BLKÖ:Jarnik, Urban
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 10 (1863), ab Seite: 105. (Quelle) | |||
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[106] und bedeutend vermehrt“ (20 Seiten in Folio), von dem Antiquar Köhler in Leipzig im Jahre 1858 (um 1 Thlr. 20 Ngr.) ausgeboten war.
Jarnik, Urban (slavischer Philolog, geb. zu Nadižar in Potoka im Zillerthale der Steiermark 11. Mai 1784, gest. 11. Juni 1844). Studirte die Theologie und erhielt 1806 die h. Weihen; in die Seelsorge tretend, war er mehrere Jahre als Caplan zu Gurnitz (Kernose), Tultschnig (Čajnči) und an der Hauptkirche in Klagenfurt thätig, dann erhielt er die Pfarre in St. Michael, 1829 jene zu Moosburg (Blatograd), welche letztere er bis zu seinem Tode bekleidete. Neben seinem Berufe betrieb er mit großem Eifer und wissenschaftlichem Erfolge das Studium der slavischen Sprachen. Von der Ueberzeugung durchdrungen, daß die kärnthnerischen Slovenen vor Allem es benöthigen, ihr Idiom zu verbessern und aus dem Schatze der in der Sprache weiter fortgeschrittenen Stammgenossen sich das Fehlende zu holen oder das Vorhandene umzubilden, führte er eine Vergleichung der verschiedenen Dialecte und der in Form verwandten Sprachen, wie z. B. des Griechischen mit dem kärnthnerischen Idiome durch. Das Ergebniß davon waren folgende Schriften: „Kleine Sammlung solcher altslovenischer Wörter, welche im heutigen windischen Dialecte noch kräftig fortleben“ (Klagenfurt 1822, 8°.); – „Versuch eines Entymologikons der slovenischen Mundart in Innerösterreich“ (Klagenfurt 1832, gr. 8°.), J.’s Hauptwerk. Ferner verdankt die Alterthumskunde und Geschichte ihm die Enträthselung der Inschrift auf dem kärnthnerischen Herzogstuhle, einer Zahl anderer slavischer Ueberreste, die Zusammenstellung der Angaben über die Christianisirung Kärnthens aus der Hauptquelle für die slavische Vorzeit dem Anonymus de Conversione Carantanorum, die Erhaltung und Deutung der Traditionen aus der Periode des dominirenden Slaventhums wie der verbliebenen derlei Volkssagen und Gebräuche. Die Vollendung eines umfassenden slavischen Wörterbuches hat der Tod unterbrochen; vielleicht gehört dazu das Manuscript, welches unter dem Titel: „Kärnthnerisches Idiotikon. Aus drei verschiedenen Sammlungen zusammengetragen- Jahrbücher für slavische Literatur, Kunst und Wissenschaft. Herausgegeben von Dr. J. P. Jordan (Leipzig, Lex. 8°.) III. Jahrgang (1845), S. 122. – Časopis českého Muzeum, d. i. Zeitschrift des böhmischen Museums (Prag, 8°.) Jahrg. 1833, S. 168. – Hermann (Heinr.), Handbuch der Geschichte des Herzogthums Kärnten in Vereinigung mit den österreichischen Fürstenthümern (Klagenfurt, Leon, 8°.) Bd. II, S. 192 u. 205 [schreibt ihn Jarnigg]. – Derselbe, Die literarischen Zustände Kärntens in der Gegenwart (Klagenfurt 1855, Kleinmayr, 4°.) S. 7.