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BLKÖ:Hurkiewicz, Johann

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 9 (1863), ab Seite: 441. (Quelle)
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Hurkiewicz, Johann (ruthenischer Schriftsteller, geb. zu Strzytki im Somborer Kreise Galiziens 16. Jänner 1798). Sohn des griechisch-katholischen Pfarrers zu Strzytki; nach beendeter Normalclasse besuchte er 1809 das Gymnasium zu Sambor. 1815 schickte ihn sein Vater nach Lemberg und nun begannen für H. die schweren Lehrjahre. Sein Vater, der eine zahlreiche Familie zu ernähren hatte, konnte den Sohn nicht unterstützen und um also die Studien fortsetzen zu können, ließ sich H. hie und da von Zeit zu Zeit als Diurnist verwenden. Hatte er ein Jahr als solcher geschrieben, so setzte ihn das Ersparte in den Stand, ein Jahr zu studiren, nebenbei ertheilte er noch kleinen Kindern Unterricht. So war es ihm gelungen, 1819 die philosophischen Studien zu beendigen, worauf er bei der galizischen Staatsbuchhaltung als unentgeldlicher Prakticant eintrat und in stufenweiser Vorrückung es bis 1848 zum Rechnungsrathe brachte. Die Muße seiner amtlichen Thätigkeit verwendete H. mit einem bemerkenswerthen Eifer zu humanistischen Zwecken für den Volksstamm, dessen Sohn er war. Das Stauropiginianische Institut ist ein von der griechisch-katholischen Geistlichkeit in Lemberg geleitetes, zur Förderung humaner und geistiger Zwecke der ruthenischen Bevölkerung Galiziens bestimmtes Institut. In dieses trat H. 1829 als Mitglied ein, warf das bisherige patriarchalische, für die Entwickelung des Vereins wenig frommende Rechnungswesen um, führte eine geordnete Casse-, Buch- und Verschleiß-Verwaltung ein, leitete persönlich mehrere Jahre den Bücherverschleiß, die Buchdruckerei und steigerte nach allen Richtungen und vornehmlich nach der pekuniären die Ergebnisse des Institutes. Als sich im Jahre 1848 in Lemberg neben anderen legalen und revolutionären Genossenschaften auch der ruthenische Nationalrath bildete, trat H. als Mitglied in denselben ein und stellte am 17. Mai 1848 den Antrag zur Bildung der halicka ruska matica eines Vereines, der durch Verbreitung gemeinnütziger und wohlfeiler Bücher die Hebung der ruthenischen Sprache und Literatur bezweckte. Aehnliche Vereine zur Förderung des geistigen Elements der slavischen Volksstämme im Kaiserstaate hatten bereits in Prag, Ofen und Agram sich gebildet. H.’s Antrag wurde angenommen und der Verein trat in’s Leben. Wie im Stauropiginianischen Institute übernahm H. auch bei der ruska matica das Rechnungswesen, er verstand es, Institut und Verein durch Verknüpfung der wechselseitigen Interessen einander nahe zu rücken und war für die Hebung der Nation so thätig, daß dieselbe, die bei ihrem Entstehen auch nicht über die kleinste Summe zu verfügen hatte, in wenigen Jahren (1855) ein Vermögen [442] von nahezu 12.000 fl. besaß, den moralischen Einfluß auf die ruthenische Landbevölkerung ungerechnet, unter welche leichtfaßliche Elementarbücher in vielen Tausend Exemplaren vertheilt wurden. Von letzteren haben mehrere H. zum Verfasser, u. z.: „Rusko nimeckii rozhowory“, d. i. Russisch-deutsche Gespräche (Lemberg 1851); – „Ruskij bukwar“, d. i. Russisches Elementarbuch (ebd 1851). Auch hat H. über Aufforderung der Lemberger kön. Volksschulen-Oberaufsicht mehrere Uebungsbücher zum Rechnungsunterrichte für die Volksschulen aus dem Deutschen in’s Ruthenische übersetzt und im ruthenischen Lesebuche für die Wiederholungsstunden die Abschnitte über den Handel, Verkehr, Geschäfts- und Rechnungsführung verfaßt.

Handschriftliche Aufzeichnungen.