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BLKÖ:Hueber, Joseph

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 9 (1863), ab Seite: 383. (Quelle)
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Hueber, Joseph (Maler, geb. zu Imst um 1730, gest. 1772). Der Sohn eines Sattlers; der Vater, eine rohe Natur, ungeachtet er hinlängliches Vermögen besaß, ließ seinen Sohn ohne Unterstützung. Da Joseph Talent und Lust zur Malerei besaß, lernte er diese Kunst und zwar zuerst bei dem schlechten Maler und Trunkenbolde Wibber zu Imst; später aber in Salzburg bei einem besseren Meister. Theils seiner schwächlichen Gesundheit wegen, theils um sich auszubilden, unternahm er eine Reise nach Rom, litt aber Schiffbruch und gerieth auf eine Sandbank, von der ihn erst ein vorbeisegelndes Schiff holte und ihn in der Nähe von Rom an’s Land setzte. In Rom, entblöst von allen Mitteln, litt er große Noth, bis eine Dame, die ihn in einer Kirche zeichnend antraf, sich seiner annahm und den armen Künstler unterstützte. Aber auch in Rom ging es mit seiner Gesundheit nicht besser und auf den Rath des Arztes verließ er es und kehrte in sein Vaterland zurück, eine reiche Mappe von Zeichnungen mitbringend. Sofort begab er sich nach Prag, wo seine Arbeiten Beifall fanden und es nicht an Bestellungen fehlte. Er malte für Kirchen und wurde gut bezahlt. Auch nahm er in Prag ein armes braves Mädchen zur Frau. Den wiederholten dringenden Bitten seines Vaters, in die Heimat zurückzukehren, gab H. zu seinem Unglücke nach; denn der rohe Mann verstieß nun den Sohn mit Weib und Kindern und dieser ernährte, hilflos gelassen, seine Familie von den Arbeiten seines Pinsels. Aber schon wenige Jahre später starb er, erst 42 Jahre alt, in Armuth. H. wird als ein trefflicher Künstler gerühmt, aber seinen Arbeiten [384] fehlten die Kenner, sie geriethen in den Besitz von Leuten, die deren Werth nicht zu würdigen verstanden. Mit dem Fleiße und der Zartheit guter niederländischer Bilder verbinden sie die Kraft und das warme Colorit der italienischen.

Die Künstler aller Zeiten und Völker. Begonnen von Prof. Fr. Müller, fortgesetzt von Dr. Karl Klunzinger (Stuttgart, Ebner und Seubert, Lex. 8°.) Bd. II, S. 411 [nennt seinen Geburtsort irrig Imss statt Imst und bezeichnet das Jahr 1730 als sein Geburtsjahr, welches die anderen Quellen nicht feststellen]. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1838, (E. A. Fleischmann, 8°.) Bd. VI, S. 345. – Tirolisches Künstler-Lexikon (Innsbruck 1830, Fel. Rauch, 8°.) S. 101. – Lipowsky, Baierisches Künstler-Lexikon, Bd. l, S. 132. – Dlabacz (Gottfr. Joh.), Allgemeines historisches Künstler-Lexikon für Böhmen … (Prag 1815, Gottl. Haase, kl. 4°.) Bd. I, Sp. 672.