BLKÖ:Huber, Karl Joseph
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 9 (1863), ab Seite: 375. (Quelle) | |||
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[376] ließ folgende Schriften erscheinen, in welchen er mit Entschiedenheit gegen verschiedene kirchliche Gebräuche der Römischkatholischen auftrat: „Schreiben an meine Freunde in Wien über das 11. Stück der katholischen Prüfungen des Herrn P. Fast von der Herzjesuandacht“ (Wien 1783, gr. 8°.); – „Abschied von Herrn Fast, erzbischöflichen Chormeister zu Wien“ (ebd. 1783, 8°.); – „Dringende Vorstellung an die Religion wider die Halbguldenmesse und Priestermiethe; eine französische Abhandlung auf die österreichische Kirche angewendet“ (2. Auflage Wien 1783, 8°.); – „Abendgespräche über die Miethmesse und anderen kirchlichen Gegenstände, zur Fortsetzung der dringenden Vorstellung.“ 3 Thle. (ebd. 1784 und 1785,8°.). Außer diesen polemischen Schriften hat H. herausgegeben: „Katholische Gesänge zum Gebrauch seiner Pfarrgemeinde zusammengetragen“ (Linz 1780, 8°.), [Oesterreichische Biedermanns-Chronik. Ein Gegenstück zum Fantasien- und Prediger-Almanach (Freiheitsburg [Akademie in Linz] 1785, kl. 8°.) S. 100. – Meusel (Joh. Georg), Lexikon der vom Jahre 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller (Leipzig 1806, Gerhard Fleischer, 8°.) Bd. VI, S. 151. – Baader, Gelehrtes Baiern. Bd. I, S. 529. – Porträt. Dasselbe befindet sich vor der eben erwähnten Schrift: „Dringende Vorstellung“.] –
10. Karl Joseph Huber (gest. 12. Mai 1784), war Pfarrer zu Sindelburg und Domherr zu Linz. Zur Zeit der Josephinischen Kirchenreform hat sich H. durch seine rationalistischen Predigten hervorgethan, insbesondere aber durch seine Predigt am Feste Johann des Täufers 1782 eine Polemik heraufbeschworen, in welcher Pater Fast die Hauptrolle spielte. In der erwähnten Predigt handelte Huber über den „päpstlichen Segen“ und sprach sich unter andern über denselben aus wie folgt: „Aller Menschensegen ist nichts mehr als eine bloße Fürbitte und ein gutherziger Wunsch. Fürbitten, wünschen, geistlich segnen, das kann jeder Priester in Kraft seiner Weihen, eben so kräftig als der Papst. Jeder Priester kann priesterlich segnen und, wenn er damit nicht zufrieden, sagen wollte, er habe einen mehr als priesterlichen, einen päpstlichen Segen auszutheilen, so hintergeht er euch eben so, wie jene, welche von dem Papst geweihte Sachen und besonders römische Privilegien zu haben vorgeben. Kein Priester hat einen päpstlichen Segen auszutheilen, weil sein Priestersegen nach dem Verhältniß seiner und seines Volkes Verdienste immer die gleiche Wirkung wie der Segen des Papstes hat“. Diese Predigt erschien im Drucke unter dem Titel: „Predigt am Festtage des heil. Johannes des Täufers, Schutzpatrons der Pfarre Sindelburg“ (Wien 1782). Kaum erschienen, wurde die Predigt von der Gegenpartei auf das heftigste angefochten. Huber erwiderte mit der Schrift: „Rechtfertigung meiner Lehre von dem päpstlichen Segen“ (Wien 1783, 8°.), nun aber war auch der Kampf eröffnet und Huber