BLKÖ:Hruschauer, Franz
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 9 (1863), ab Seite: 362. (Quelle) | |||
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von Jacquin zum Assistenten der Lehrkanzel der Chemie. Als im Jahre 1834 an den medicinisch-chirurgischen Lehranstalten der Monarchie besondere Lehrkanzeln für die Vorbereitungsstudien der Wundärzte errichtet wurden, welche Lehrkanzeln Botanik, Physik und Chemie umfaßten, erhielt H., welcher sich um jene von Gratz bewarb, dieselbe am 8. März 1836 und versah sie bis 1850. Im letztgenannten Jahre wurde er zum Professor der Chemie an der Karl Franzens Universität ernannt und blieb in dieser Stelle bis zu seinem Tode, der ihn im kräftigen Mannesalter von 51 Jahren ereilte. In dieses einfache Bild eines dem Lehramte gewidmeten Lebens sind zur Ergänzung folgende Striche zu zeichnen. Im Jahre 1840 unternahm H. in den Ferien eine wissenschaftliche Reise nach Berlin; im Jahre 1842 brachte er das Wintersemester in Gießen zu, wo er in Liebig‘s Laboratorium arbeitete und dem deutschen Altmeister der chemischen Wissenschaft eine liebevolle Pietät durch sein ganzes Leben bewahrte; im Jahre 1845 begann er seine Vorlesungen über analytische Chemie, der er nunmehr seine besondere Aufmerksamkeit zuwendete. Die wissenschaftlichen Ergebnisse dieser Richtung sind die Analysen mehrerer Bodenarten, die Untersuchungen der Mineralquellen Steiermarks und die zahlreichen Analysen von Pflanzenaschen, bei welch’ letzterer Arbeit er Studien über den Einfluß des Bodens auf die Vertheilung der Pflanzen auf der Erde machte und deßhalb auch mit dem berühmten Botaniker Unger in Verbindung trat. Mit der Gabe des Vortrages in nicht gewöhnlichem Grade ausgestattet, hat H. auch als Lehrer eine ersprießliche Wirksamkeit entwickelt. Seine wissenschaftlichen, durch den Druck veröffentlichten Arbeiten sind, die selbstständigen: „Elemente der medicinischen Chemie und Botanik“ (Gratz 1839, Kienreich); – „Elemente der Naturlehre in ihrer Anwendung auf die Heilkunde“ (ebd. 1840), beide Werke zunächst als Leitfaden für seine Vorträge bestimmt; – „Analyse des Mineralbades zu Geydorf“ (ebd. 1848, [363] Tänzer); – in Fachjournalen, und zwar in Liebig’s „Annalen“: „Untersuchung über Albumin in dessen Verhalten zu den Säuren“ (Jahrg. 1844); – „Untersuchung der unorganischen Bestandtheile einiger Vegetabilien aus der unteren Steiermark“ (Jahrg. 1845); – „Ueber den Einfluß des chemischen Momentes im Boden auf die Vertheilung der Pflanzen“ (Jahrg. 1846); – „Ueber die chemische Wirksamkeit des Chinoïdins“ (ebd.); – „Untersuchung der Kostreinitzer Quelle der untern Steiermark“ (Jahrg. 1847); – in den „Denkschriften der kais. Akademie der Wissenschaften mathem. naturwiss. Classe“: „Beiträge zur Lehre der Bodenstätigkeit gewisser Pflanzen“ (Bd. I, Jahrg. 1850), in Gemeinschaft mit Professor Unger gearbeitet; – in der „Wochenschrift der medicinischen Jahrbücher des österreichischen Kaiserstaates“: „Chemisch-physikalische Untersuchung des Römerbades in Tüffer“ (Jahrg. 1845); – „Untersuchung des Römerbades zu Gleichenberg“ (Jahrg. 1846); – „Analyse des Badewassers zu Neuhaus“ (Jahrg. 1847); – in den „Medicinischen Jahrbüchern des österr. Kaiserstaates“: „Bericht über die Naturforscherversammlung zu Bremen“ (1845, October- und Novemberheft); – in den „Verhandlungen deutscher Naturforscher und Aerzte zu Bremen“: „Chemische Untersuchung des Tetradymit“ – und in den „Verhandlungen der steiermärkischen Landwirthschaftsgesellschaft“: „Zwei Bodenanalysen“ (Neue Folge. Bd. XIII). Seit dem 26. Juni 1858 war H. correspondirendes Mitglied der kais. Akademie der Wissenschaften, überdieß zählten ihn die steiermärkische Landwirthschaftsgesellschaft, die Gesellschaft der Aerzte zu Wien, die physikalisch-medicinische Societät zu Erlangen, die Gesellschaft für Natur- und Heilkunde in Dresden und die Gesellschaft zur Förderung der nützlichen Künste und ihrer Hilfswissenschaften zu Frankfurt a. M. zu ihren Mitgliedern. Auch war H. Mitglied der ständigen Medicinalcommission in Steiermark.
Hruschauer, Franz (Professor und Chemiker, geb. zu Wien 21. März 1807, gest. zu Karlsbad 21. Juni 1858). Sein Vater war ausübender Arzt in Wien, wo der Sohn im Jahre 1830 an der Hochschule die medicinischen Studien beendete und in den Jahren 1831 und 1832 das Doctorat der Medicin und Chirurgie erhielt. Im Jahre 1831 ernannte ihn Freiherr- Almanach der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften (Wien, Staatsdruckerei, kl. 8°.) Jahrg. 1852, S. 170; Jahrg. 1859, S. 134 der „feierlichen Sitzung“. Im Berichte des Generalsecretärs Dr. Schrötter. – Poggendorf (J. C.), Biographisch-literarisches Handwörterbuch zur Geschichte der exacten Wissenschaften (Leipzig 1859, J. A. Barth. Lex. 8°.) Sp. 1150. – Laibacher Zeitung 1858, Nr. 148. – Auch ist eine nekrologische Skizze von Joseph Scheiger im Drucke erschienen; darin heißt es über Hruschauer: „Unendlich gefällig, aufopfernd und wohlthätig, besaß er die seltene Gabe, das Bitten zu erleichtern, den Werth der Gabe durch die Art des Gebens zu erhöhen. Seinen Freunden ein wahrer Freund im weitesten Sinne des Wortes, war er ohne Feind und ohne Haß.“