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BLKÖ:Hickel, Anton

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Hickel, Joseph
Band: 9 (1863), ab Seite: 2. (Quelle)
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Hickel, Anton (k. k. Kammermaler, geb. zu Böhmisch-Leipa 1745, gest. zu Hamburg 30. October 1798). Er ist ein Bruder des berühmten Bildnißmalers Joseph H. [s. d. Folgenden] und erhielt mit ihm zugleich die erste Anleitung in der Kunst von seinem Vater. Später begab sich Anton zu seinem Bruder Joseph nach Wien, der ihn in der Oelmalerei unterwies, doch besuchte er auch die Akademie der bildenden Künste. Im Jahre 1777 unternahm er eine Kunstreise über Tirol und die Schweiz nach Frankreich und malte zu Paris viele Bildnisse, darunter jene der Königin Maria Antoinette und der Prinzessin Lamballe mehrere Male. Beim Ausbruche der französischen Revolution verließ er Paris und begab sich nach London, wo seine Arbeiten auch gefielen, Pitt und Fox ihn in ihren besondern Schutz nahmen und er im Jahre 1793 das colossale Bild begann, welches das englische Unterhaus mit 96 lebensgroßen wohlgetroffenen Porträten vorstellte. Dieses Gemälde, woran H. zwei Jahre gearbeitet, machte ihm einen berühmten Namen in England, alle Anbote aber, es im Lande zu lassen, lehnte er entschieden ab und brachte es nach Hamburg, von [3] wo es nach Gräffer’s „Oesterreichischer National-Encyklopadie“ in die Belvedere-Gallerie nach Wien kam, aber weder von A. Krafft, noch Erasmus Engerth in ihren Catalogen aufgeführt wird. Unter seinen übrigen Bildnissen wird das Porträt des Dichters Klopstock, Kniestück, von Huck später im Stiche vervielfältigt, besonders gerühmt. Ein anderes Bild, eine „Kassandra“, hat nach ihm H. Sinzenich gestochen. Die Bildnisse des Kaisers Franz und seiner Gemalin Maria Theresia befinden sich im Chorherrnstifte St. Florian, im sogenannten rothen Zimmer. H. malte vornehmlich Familienstücke, häusliche Scenen, spielende Kinder und einzelne Porträte; aber auch allegorische, mythologische und Theaterscenen. Ferner sind mehrere Deckenstücke von ihm vorhanden. Man rühmt an seinen Arbeiten correcte Zeichnung und warmes Colorit. Leider entriß ihn der Tod zu früh der Kunst im Alter von 53 Jahren.

Dlabacz (Gottfr. Joh.), Allgemeines historisches Künstler-Lexikon für Böhmen und zum Theile auch für Mähren und Schlesien (Prag 1815, Haase, 4°.) Bd. I, Sp. 620. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1838, E. A. Fleischmann, 8°.) Bd. VI, S. 172. – Die Künstler aller Zeiten und Völker. Begonnen von Prof. Fr. Müller, fortgesetzt von Dr. Karl Klunzinger (Stuttgart 1857 u. f., Ebner u. Seubert, Lex. 8°.) Bd. II, S. 378.– Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. II, S. 576. – Fiorillo, Geschichte der zeichnenden Künste in Großbritannien. – Meusel in seinem Künstler-Lexikon nennt ihn irrig Franz.