BLKÖ:Hessen-Homburg, Gustav Adolph Friedrich Landgraf
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 8 (1862), ab Seite: 438. (Quelle) | |||
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Ferdinand [s. d. S. 434], Friedrich [s. d. S. 436] und Philipp [s. d, S. 439], trat vorerst in schwedische Dienste und aus diesen in österreichische, indem er im März 1801 als Major in das Infanterie-Regiment Klebeck Nr. 14 übernommen wurde. Bei Beginn des Feldzuges 1805 in das Cavallerie-Regiment Kaiser-Chevauxlegers übersetzt, focht er in Italien und wurde am 1. December 1805 Oberstlieutenant. Im Februar 1809 kam er als zweiter Oberst zu Hohenzollern-Kürassieren, wurde aber bereits im April d. J. in gleicher Eigenschaft zu Kronprinz-Kürassieren übersetzt. Mit seinem Regimente focht der Prinz in den Schlachten bei Aspern und Wagram und sein Name glänzte unter den Helden des Tages. Im Juli 1809 erhielt er das Commando des 4. Huszaren-Regiments Erbprinz Friedrich Hessen-Homburg. Im Jahre 1812 mit 4 Schwadronen seines Regiments in die Brigade Mohr des österreichischen Auxiliarcorps, welches damals noch zum Kampfe gegen Rußland genöthigt worden, eingetheilt, zeichnete sich der Prinz bei mehreren Anlässen aus. Am 12. Juli 1812 nahm er bei Lochiezin einen der russischen Armee nachziehenden Transport von 198 beladenen Wagen und 400 Pferden weg. Als zu Anfang October das Auxiliarcorps den Rückmarsch gegen Grodno antrat, that er sich bei Wielki Zelo so hervor, daß ihm das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens zuerkannt wurde. Es wurde nämlich eine Schwadron seines Regiments, welche bei Wielki Zelo als Piquet aufgestellt war, von 3 Pulk Kosaken angegriffen und umrungen. Eine [439] zweite Schwadron kam der ersten zu Hilfe und befreite sie von den Kosaken, die jedoch mit großer Verstärkung alsbald heranrückten, den Angriff erneuerten, so daß die beiden Schwadronen mit großem Verluste zu weichen begannen. Der in der Nähe bei Lichosielze stationirte Prinz hatte kaum in Erfahrung gebracht, in welcher Bedrängniß sich seine beiden Schwadronen befanden, als er, ungeachtet des bestimmtesten Befehls, sich mit dem Gegner in kein Gefecht einzulassen, auf eigene Verantwortung beschloß, seinen Leuten gegen den überlegenen Feind zu Hilfe zu eilen, aufsitzen und zum Angriff blasen ließ. Bereits fünf Attaquen hatte er mit seinen Huszaren unternommen, ohne die bei weitem an Zahl überlegenen Kosaken zum Weichen zu bringen. Von einem Lanzenstiche verwundet und vom Pferde geworfen, umringten ihn seine Leute, ihn so lange schützend, bis es ihm gelang sich aufzuraffen und auf das ihm von dem Huszaren Martin Laszlo dargebotene Pferd zu schwingen, mit welchem er, seine Wunde nicht beachtend, neuerdings seine Leute zum Angriffe führte und den achtmal überlegenen Feind mit einem Verluste von 350 Todten und Gefangenen, während die Unseren kaum ein Drittheil deren hatten, zum Weichen brachte. Für diese mit aller Entschlossenheit und zur Rettung der vom Feinde hart bedrängten Waffengefährten ausgeführte und von glänzendem Erfolge gekrönte Waffenthat wurde H. mit dem Orden belohnt. Nach beendigtem Kriege kam der Prinz mit seinem Regimente nach Saaz in Böhmen, wo er am 21. Juli 1813 zum General-Major und Brigadier befördert wurde und als letzterer das Huszaren-Regiment, dessen Oberst er gewesen, und das Dragoner-Regiment Riesch in der Völkerschlacht bei Leipzig befehligte. Nachdem unsere Armeen den Rhein überschritten hatten, war er es, der Mitte Jänner 1814 mit dem 2. Jäger-Bataillon und dem Chevauxlegers-Regiment O’Reilly die Einschließung des Forts San Andrée bei Salins ausführte; worauf er sich mit der Division Fürst Moriz Lichtenstein vereinigte, bei welcher er bis zum erfolgten Friedensschlusse eingetheilt verblieb und dann als Brigadier nach Siebenbürgen kam. Am 4. August 1826 zum Feldmarschall-Lieutenant ernannt, wurde der Prinz Divisionär in Brünn, trat aber schon im folgenden Jahre mit Urlaub, und also mit der kais. Armee im Dienstverbande verbleibend, aus der Activität. Als sein Bruder der Landgraf Philipp kinderlos (am 15. December 1846) starb, übernahm Prinz Gustav die Regierung der Landgrafschaft, deren kaum zweijährige Dauer dadurch bemerkenswerth ist, daß auch das in die Bahnen der Bewegung hineingedrängte Homburg das Verlangen nach einer Verfassung und einem constituirenden Landtag stellte, welchem Verlangen jedoch erst Gustav’s Nachfolger. sein Bruder der Landgraf Ferdinand [s. d. S. 434], der ihm am 8. September 1848 folgte, nachkommen konnte. Landgraf Gustav starb im Alter von 67 Jahren.
Hessen-Homburg, Gustav Adolph Friedrich Landgraf (k. k. General der Cavallerie und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Homburg 17. Februar 1781, gest. ebenda 8. September 1848). Ein Bruder der Landgrafen- Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, 4°.) S. 1084 und 1748. – Oesterreichisches Militär-Konversations-Lexikon (Wien 1850, 8°.) Bd. III, S. 175. – Neuer Nekrolog der Deutschen (Weimar 1850, 8°.) XXVI. Jahrg. (1848), S. 1081.