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BLKÖ:Herbert, Thomas von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 8 (1862), ab Seite: 352. (Quelle)
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Herbert, Thomas von (Orientalist, geb. in Pera zu Constantinopel 20. Februar 1738, gest. zu Constantinopel um das Jahr 1760), Aelterer[WS 1] Bruder des Peter Philipp, nachmaligen Freiherrn von Herbert [s. d. Folg.], der, während dieser anfänglich unter die Leitung des P. Franz kam, später aber in den Orden der Gesellschaft Jesu trat, in die orientalische Akademie in Wien aufgenommen wurde und nach achtjährigem Aufenthalte in derselben mit dem k. k. Internuntius Baron Penkler als Sprachknabe nach Constantinopel kam, wo er Dolmetsch wurde, aber bald darauf in noch jungen Jahren starb. Herbert besaß reiche und gründliche Kenntnisse in der orientalischen Literatur und das einzige Werk, welches er hinterlassen, läßt seinen frühen Tod als Verlust für die Wissenschaft doppelt bedauern. Als der damalige Sultan Mustafa auf seine und der Seinen Gesundheit mehr als alle seine Vorgänger bedacht, wünschte: daß die medicinischen Wissenschaften, welche er im übrigen Europa auf so hoher Stufe sah, auch in seinem Lande bekannter würden, war es Herbert, welcher auf dessen Wunsch die Uebersetzung von Boerhave’s „Institutiones medicae“ in’s Türkische unternahm. Es war dieß bei dem Umstande, daß zur Ausführung dieses Gedankens nicht nur eine vollständige Kenntniß der türkischen Sprache, sondern auch deren in der Medicin und Physik nöthig waren, eine schwere Aufgabe, und unter allen Dolmetschern der fremden Nationen, die sich zu jener Zeit in Constantinopel aufhielten, gab es keinen, der diese schwierige Arbeit übernehmen mochte. Herbert vollendete sie mit glücklichem Erfolge, sein Werk wird von Unterrichteten und Sachverständigen sehr gerühmt, die Orientalen selbst schätzten diese Uebersetzung so, daß mehrere türkische Dichter Oden zu ihrem Lobe verfaßten.

Weiß Edler von Starkenfels (Victor), Die k. k. orientalische Akademie zu Wien (Wien 1839, C. Gerold, 8°.) S. 51.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Nach dem Geburtsjahr ist er später geboren.