Zum Inhalt springen

BLKÖ:Heßler, Ferdinand

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Nächster>>>
Heßler, Franz
Band: 8 (1862), ab Seite: 445. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Ferdinand Hessler in der Wikipedia
Ferdinand Hessler in Wikidata
GND-Eintrag: 116778245, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Heßler, Ferdinand|8|445|}}

Heßler, Ferdinand (Naturforscher, Professor der Physik am polytechnischen-Institute in Wien, geb. zu Regensburg in Bayern am 23. Februar 1803).[BN 1] Legte die Gymnasial- und philosophischen Studien in Prag, die mathematischen, naturwissenschaftlichen und juridischen Studien in Wien zurück, widmete sich dann dem Lehramte, in welchem er vom Jahre 1826–1830 als supplirender Professor der Physik an der Hochschule zu Gratz, 1829 zugleich als supplirender Professor der Chemie am ständischen Joanneum ebenda, 1830–1835 als wirklicher Professor der Physik an der Hochschule zu Gratz. 1836–1838 an jener zu Prag und seit 1843 in gleicher Eigenschaft am polytechnischen Institute in Wien thätig ist. Als Fachmann bereiste er im Auftrage des Gewerbevereins zur Ermunterung des Gewerbsgeistes in Böhmen zu industriellen Zwecken in den Jahren 1838, 1839 und 1840 Böhmen und mehrere andere Länder des Kaiserstaates, mehrere Staaten des deutschen Bundes, die Niederlande, Belgien, Frankreich und Großbritannien, wurde 1840 Mitglied der Provinzial-Handelscommission in Böhmen, war wirkendes Mitglied des Beurtheilungsausschusses von Gewerbs-Productenausstellungen in Prag und Wien und wurde von der Wiener Handelskammer als Jurymitglied zur allgemeinen Pariser Industrieausstellung im Jahre 1855 abgeordnet. Als Fachschriftsteller veröffentlichte er folgende selbstständige Werke: „Lehrbuch der Physik, nach den Bedürfnissen der Technik, der Künste und Gewerbe“. 2. Aufl. (Wien 1854, mit 763 Holzschn. im Texte, 8°.); – „Jahrbuch für Physiker, Chemiker, Mineralogen, Techniker ..., enthaltend die Fortschritte der Physik, Chemie, Mineralogie u. s. w. im Laufe des Jahres 1833“. I. Jahrg. (Gratz 1835, Damian und Sorge, 8°.); – „Jahrbuch für Fabrikanten und Gewerbetreibende, Physiker, Techniker, Pharmaceuten und Oekonomen. I. und II. Jahrgang 1838 und 1839“ (Prag, Haase Söhne, 8°., mit vielen Abbildungen), beide Jahrgänge herausgegeben vom Vereine zur Ermunterung des Gewerbsgeistes in Böhmen. – Von seinen in verschiedenen Zeitschriften abgedruckten wissenschaftlich-technischen Abhandlungen sind zu nennen: in den „Abhandlungen der kön. böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften“: „Ueber einen elektro-magnetischen Inductionsapparat“ (5. Folge, I, 1841); – „Ueber die galvanische Kohlenzinksäule des Prof. R. Bunsen“ (ebd. II, 1843); – in „Baumgartner’s Zeitschrift für Physik“: „Ueber den Einfluss der materiellen Beschaffenheit des Prisma auf die chemische Wirkung des durch dasselbe zerlegten Sonnenlichtes“ (III, 1835). [446] Die Sitzungsberichte der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften enthielten seinen „Commissionsbericht über die Verhandlungen zur Feststellung guter und bequeme Branntweinwagen“ (Bd. III, S. 298–316); auch war er vom Jahre 1841 bis zu seiner Berufung nach Wien im Jahre 1843 Redacteur der von dem Vereine zur Ermunterung des Gewerbsgeistes in Böhmen herausgegebenen „Encyklopädischen Zeitschrift“. H. ist seit 1. Februar 1848 correspondirendes Mitglied der kais. Akademie der Wissenschaften, Mitglied der kön. böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften und mehrerer anderer gelehrten Vereine des In- und Auslandes und Mitglied der k. k. Prüfungscommission für Realschul-Lehramtscandidaten. Im Jahre 1861 wurde H. bei der Neuwahl für den Wiener Gemeinderath durch das Vertrauen seiner Mitbürger in denselben gewählt.

Die neuen Väter der Großcommune Wien, hervorgegangen aus der freien Wahl und dem Vertrauen ihrer Mitbürger im Jahre 1861. Von Moriz Bermann und Franz Evenbach (Wien 1861, Keck u. Comp., 8°.) S. 35. – Poggendorff (J. C.), Biographisch-literarisches Handwörterbuch zur Geschichte der exacten Wissenschaften (Leipzig 1859, J. Ambr. Barth, Lex. 8°.) Sp. 1097. –

Berichtigungen und Nachträge

  1. Heßler, Ferdinand [s. d. Bd. VIII, S. 445], wurde am 11. October 1865 in seinem Arbeitscabinet im Polytechnicum erhängt gefunden. Man hatte seit längerer Zeit an ihm Spuren eines tiefen Trübsinns entdeckt, in einem mächtigen Anfalle desselben hatte der allgemein geachtete Gelehrte sich selbst das Leben genommen.
    Neue freie Presse (Wiener polit. Blatt) 1865, Nr. 404, Beilage. – Wiener Zeitung 1865, Nr. 235, S. 128. – Wiener Abendpost 1865, Nr. 234, S. 935. – Presse 1865, Local-Anzeiger Nr. 283 [nach dieser ist H. am 30. Februar 1803 geboren]. – Fremden-Blatt 1865, Nr. 283, Beilage. [Band 14, S. 474]