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BLKÖ:Haugwitz, Eugen Wilhelm Graf

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Haug, Ernst
Band: 8 (1862), ab Seite: 66. (Quelle)
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Haugwitz, Eugen Wilhelm Graf (Feldmarschall-Lieutenant und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Brünn 18. November 1777).[BN 1] Sohn des Generals Karl Wilhelm Grafen von H. aus dessen Ehe mit Maria Josepha Gräfin von Frankenberg. Unter der Leitung seines Vaters erzogen, trat er noch jung, 20. August 1793, als Fähnrich in das Infanterie-Regiment Kaiser, gerade zur Zeit, als der Kampf gegen Frankreich entbrannte. 4. Mai 1799 zum Oberlieutenant ernannt, kam er bald darauf in gleicher Eigenschaft zum Generalstabe, wurde 1. November 1801 Hauptmann, 1. September 1805 Major im Corps, 1808 Oberstlieutenant im 5. Grenz-Regimente, kam aber schon am 16. März 1809 in’s Corps zurück und wurde 8. Mai d. J. für sein ausgezeichnetes Verhalten auf dem Schlachtfelde zum Obersten befördert. Nach eingetretenem Frieden beim Infanterie-Regimente Nr. 27 eingetheilt, später aber (16. September 1812) zum Warasdiner St. Georger Grenz-Regimente übersetzt, wurde er am 6. August 1813 zum General-Major befördert. In den Schlachttagen bei Leipzig (16. bis 19. October) bewährte H. große Kaltblütigkeit und echt soldatischen Muth. Bei der Division Bianchi eingetheilt, führte H. die linke Colonne, welche den bei Markkleeberg in den Auen und an der Pleisse zahlreich aufgestellten Feind anzugreifen hatte. H. führte den ihm gewordenen Auftrag mit aller Entschlossenheit aus, warf den Feind aus seinen Positionen, nahm ihm mehrere Geschütze und behauptete seine Stellung bis zum Einbruche der Nacht. Am 18. October eröffnete die von dem Erbprinzen von Hessen-Homburg befehligte erste Hauptcolonne den Kampf auf Dölitz. Die Brigade des Grafen Haugwitz bildete die Avantgarde des Centrums dieser Hauptcolonne. An der Spitze seiner Brigade drang er mit dem Regimente Reuß-Greiz vor und bestand mit wahrer Bravour ein mörderisches Infanteriegefecht. Mit Allerhöchstem Handschreiben, datirt Schmalkalden 30. October d. J., erhielt H. das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens. Im folgenden Jahre focht er in Frankreich mit Auszeichnung bei Maçon (11. März 1814) und wurde bei St. Georges (18. März) in der Brust verwundet. Im Jahre 1815 kämpfte H. in Italien gegen Murat in der von dem Grafen Neipperg befehligten Colonne und wurde Anfangs Juni Commandant von Neapel, welchen Posten er drei Jahre inne hatte. Im Jahre 1821 [67] nahm er an Frimont’s Zuge nach Neapel Theil und blieb längere Zeit als Brigadier in dem von den kaiserlichen Truppen befehligten Lande. Am 3. Juli 1824 wurde H. Inhaber des Infanterie-Regiments Nr. 38, am 18. Juli 1827 Feldmarschall-Lieutenant und Divisionär in Brünn; aber schon zwei Jahre später (1. Juli 1829) trat er nach 36jähriger Dienstleistung in den Ruhestand, und lebt gegenwärtig, ein Greis von 84 Jahren, in Wien. Schon im Jahre 1808 zum Ritter des deutschen Ordens ernannt, wurde er dann Comthur, und 1835, in welchem Jahre er auch die geheime Rathswürde erhielt, Landes-Comthur der Ballei Oesterreich. H. ist auch Ritter des russischen St. Georg-Ordens und überdieß von Sardinien und Sicilien decorirt.

Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, 4°.) S. 1218 und 1749. – Oesterreich. Militär-Konversations-Lexikon von Hirtenfeld, Bd. III, S. 89.

Berichtigungen und Nachträge

  1. Haugwitz, Eugen Wilhelm Graf [Bd. VIII, S. 66], gestorben zu Wien 5. November 1867.
    Der Kamerad (Wiener Soldatenblatt, 4°.) 1867, Nr. 90. – Fremden-Blatt. Von Gustav Heine (Wien, 4°.) 1867, Nr. vom 10. November. [Band 28, S. 347]