Zum Inhalt springen

BLKÖ:Haider, Peter und Pankraz

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
fertig
<<<Vorheriger
Haiden, Johann
Nächster>>>
Haidinger, Franz
Band: 7 (1861), ab Seite: 205. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Haider, Peter und Pankraz|7|205|}}

Haider, Peter und Pankraz (Tiroler Landesvertheidiger, Peter, geb. zu Aigling im Telfser Bezirke Tirols 7. Februar 1765, gest. 19. August 1834; Pankraz, geb. ebenda 9. Mai 1763, lebte noch 1847). Diese beiden Männer sind sowohl durch ihren Heldenmuth, als die unsäglichen Leiden, die sie erduldet, denkwürdig. Seit dem Jahre 1793 hatten sie sich auf dem Kolsaßberge angesiedelt. Im Jahre 1797 zogen beide Brüder in der Compagnie des Hauptmannes Anton Reinisch gegen die Franzosen. Im Gefechte vom 2. April verloren sie sich im Gewirre des Kampfes aus den Augen. Peter hatte bereits mit seiner Büchse sechs Franzosen erlegt, als er sich plötzlich fünf Franzosen allein gegenüber sah; er schoß zwei seiner Gegner nieder, einen mit der Büchse, den andern mit der Pistole, den dritten hieb er mit dem Säbel zusammen; in diesem Moment trifft ihn ein Schuß und zerschmettert ihm das rechte Bein. Er stürzt, die zwei noch unverwundeten Feinde fallen über ihn und versetzen ihm fünf Säbelhiebe auf den Kopf und in’s Genick, und ließen ihn für todt liegen. Nach geraumer Zeit, als er sich sicher wähnte, erhob er sich ungeachtet seiner Wunden und suchte Hilfe. Auf dem Wege begegnete er seinem Bruder, der drei Schußwunden im Unterleibe und zwei Bajonnetstiche im rechten Schenkel hatte. In diesem Zustande schleppten sie sich in der von Feinden wimmelnden Gegend vom 2. bis 4. April von Versteck zu Versteck. Erst am 5. gelang es ihnen, einen Wundarzt zu erreichen. Ihre Wunden wurden nothdürftig verbunden, aber [206] erst am 20. wurden beide von einem Militärarzte übernommen und – hergestellt. Im Jahre 1799 zog Peter wieder gegen die Franzosen, einmal in’s Engadein, das andere Mal in’s Oberinnthal. 1809 stand er unter Straub’s Commando und zeichnete sich in verschiedenen Gefechten als einer der eifrigsten Landesvertheidiger aus. Später diente er auch als Jäger unter dem Grafen Fieger auf Friedberg. Ungeachtet seiner schweren Verwundungen lebte Peter noch 37 Jahre und Pankraz noch viel länger. Die unten bezeichneten Quellen geben eine ausführliche Darstellung der Drangsale dieser beiden Landesvertheidiger.

Sartori (Franz), Pantheon[WS 1] denkwürdiger Wunderthaten volksthümlicher Heroen und furchtbarer Empörer des österreichischen Reiches (Wien 1816, 8°.). – Staffler (Johann Jakob), Das deutsche Tirol und Vorarlberg, topographisch mit geschichtlichen Bemerkungen (Innsbruck 1847, Fel. Rauch), Bd. I, S. 624.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Phanteon.