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BLKÖ:Guglielmi, Ludwig

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Guglielmi, Eugen
Band: 6 (1860), ab Seite: 27. (Quelle)
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Guglielmi, Ludwig (Bischof von Verona, geb. zu Lissa in Dalmatien 15. Aug. 1803, gest. in Zara 29. Sept. 1852). Schon im Alter von 7 Jahren gewann er durch seinen frommen Sinn die Liebe seiner Umgebung. Der Pfarrer von Lissa, Jacob Borcovich, nahm sich des Knaben an, leitete seine Erziehung, und mit 12 Jahren (1815) legte G. das geistliche Gewand an. Nun besuchte er die Diöcesanschule zu Lessina, wo er seiner ausgezeichneten Kenntnisse und seines würdigen Betragens wegen als Präfect der Cleriker fungirte. 1821 kam er in das theologische Seminar nach Wien, war auch da zwei Jahre Seminar-Präfect, besuchte 1825 und 1826 den höheren Curs und erhielt im letztern Jahre die heiligen Weihen. Nachdem er noch die theologische Doctorswürde erlangt hatte, folgte er im Februar 1827 einem Rufe des Erzbischofs Novak, um am erzbischöflichen Seminar zu Verona Kirchengeschichte und kanonisches Recht vorzutragen. Als um diese Zeit sein ehemaliger Gönner und Erzieher Borcovich, Pfarrer von Lissa, starb, berief der Bischof von Lissa, Johann Scacoz, den jungen Professor aus Verona auf die erledigte Pfarre. 1828 lehrte er die obgenannten Fächer in Zara. 13 Jahre bekleidete G. diesen Posten und supplirte ein Jahr hindurch den Spiritual des Central-Seminars. G. wirkte während dieser Periode seines Lebens nicht durch Schriften, aber durch sein Beispiel. Von dem Gesichtspuncte ausgehend, daß im Leben des Priesters das segensvolle Leben der Kirche selbst sich abspiegele, und daß in der Person des Dieners der Kirche die Kirche geliebt und verehrt werde, unterließ er nichts zur Heiligung seiner Seele und galt im Hörsaal, auf der Kanzel und im Beichtstuhl als ein wahres Muster kirchlicher Tugenden. Bis nach Rom zu Sr. Heiligkeit dem Papst Gregor XVI. gelangte der Ruf seines Wirkens, und der h. Vater ernannte G. zum Bischof von Scutari. Mit schwerem Herzen vertauschte G. den heimatlichen Boden mit dem unwirthlichen im muselmännischen Lande. April 1840 begab er sich erst nach Wien, wo er von dem päpstlichen Nuntius Ludwig Fürsten Altieri consecrirt [28] ward, und dann auf seinen Posten. Am 10. August 1840 hielt er seinen festlichen Einzug in Scutari. Zugleich mit seiner Diöcese administrirte er jene von Pùlati. Sein segensreiches Wirken auf diesem Posten, in einem Lande, wo jedem seiner Schritte Hindernisse begegneten, gehört der Kirchengeschichte an. Neue Pfarren und Schulen wurden errichtet und die vorhandenen verbessert; alle Uebelstände, welche seit einer Reihe von Jahren sich entwickelt hatten, allmälig beseitigt; das bischöfliche Seminar und die Congregation der Propaganda ward bedeutend vergrößert, um daraus den priesterlichen Nachwuchs für alle Diöcesen Albaniens bestellen zu können. Er wendete alles an zur Veredlung der Sitten, zur Beseitigung der dort üblichen Blutrache; er übte das Schiedsrichteramt nicht blos für seine Gemeinde aus, sondern vermittelte selbst bei den türkischen Behörden. Sein Haus war ein Asyl der von türkischer Rache Verfolgten und er half mit seinen Mitteln ebenso den Türken wie den Christen. Der Gouverneur von Scutari, Abdi Pascha, hielt den Kirchenfürsten so in Ehren, daß er ihn bei wichtigen Anlässen stets um Rath und seine Vermittlung bat. In einem solchen Falle umarmte einmal der Pascha den Bischof, faßte das Kreuz an dessen Brust und rief zu den umstehenden Muselmännern: „Adorate questa croce, adoratela e non vi pentirete“. Diese Stimmung war aber der Pforte nicht angenehm. An Abdi Pascha’s Stelle kam Osman Scheriff als Pascha und nun änderten sich die Verhältnisse. Guglielmi hatte sich im September 1842 nach Rom begeben und daselbst vom h. Vater die Gestattung erhalten, in Scutari ein Jesuiten-Hospiz zu errichten. Die Priester dieses Ordens, die G. schon das Jahr zuvor in seine Diöcese berufen hatte, sollten die Leitung des niedern Unterrichts besorgen. Dieß gab den Anstoß zum Ausbruche der Gewaltthaten, welche mit der Ausweisung des Bischofs und der Zerstörung des Jesuiten-Hospizes endeten. Die Priester des Ordens hatten im Gebäude des österreichischen Consuls Zuflucht gefunden. Osman Scheriff begünstigte heimlich alle diese Gewaltthaten, indem er die Schuldigen unbestraft ließ. Guglielmi erhielt von diesen Vorfällen und von seiner und der Jesuiten (am 29. Jänner 1843 decretirten) Ausweisung Nachricht nach Rom, wo der h. Vater den vielverdienten Priester zum Hausprälaten und Assistenten des apostolischen Stuhles ernannt hatte. Nichts destoweniger eilte G. in seine Diöcese zurück, aber nach Scutari zu kommen, gelang ihm nicht. Die Türken übten alle Gewalt aus, und alle von Rom und Wien unternommenen Versuche, die Angelegenheiten auszugleichen blieben erfolglos. Im Castel Lastua hatte G., bis die Streitigkeiten beigelegt würden, seinen Bischofssitz aufgeschlagen. Später ging er nach Budua, und 1843 bis 1846 leitete er von Cattaro aus sein Bisthum. Nach einer 1847 nach Wien zur Beilegung dieser Wirren unternommenen Reise schlug er in Zara seinen Bischofssitz auf, und während er Alles anwendete, um die Vereinigung mit seiner Gemeinde zu ermöglichen, wurde ihm das Erzbisthum Durazzo verliehen. G. aber lehnte diese Würde ab, immer noch die Beilegung der Wirren in seinem vorigen Bisthume erhoffend. Indessen bestellte er den Bischof von Alessi, Mons. Topich, zum Verweser seines Bisthumes in Scutari. Im Jahre 1851 unternahm er im Auftrage des Papstes Pius IX. eine Mission in die Walachei, welche er glücklich vollführte. Da endlich [29] die im Orient ausgebrochenen Wirren eine Beilegung der Angelegenheit in Scutari kaum erwarten ließen, ernannte Kaiser Franz Joseph am 27. Mai 1852 G. zum Bischof von Verona. G. war es nicht bestimmt, diese neue Würde anzutreten. Schon war der Tag der Abreise von Zara (20. September) festgesetzt, als G. plötzlich einige Tage früher (16. September) von einem Unwohlsein befallen wurde, welches einen tödtlichen Ausgang nahm. Die am 27. September erfolgte päpstliche Präconisation seiner Ernennung zum Bischof von Verona langte erst einige Tage nach seinem Tode an. Im vollsten Mannesalter – G. zählte 49 Jahre – entriß ihn der Tod dem Staate und der Kirche, denen er durch sein Beispiel und ein unermüdetes Wirken, zu Ehren beider, noch große Dienste zu leisten berufen schien. Papst Pius IX. hatte G. als Zeichen besonderer Huld Käppchen und Caputze von violetter Farbe zu tragen gestattet, eine Auszeichnung, welcher in früherer Zeit nur der Patriarch von Venedig und Erzbischof von Udine sich zu erfreuen hatten.

Biografia di Monsignor Luigi Guglielmi, vescovo di Verona (Verona 1853, Antonio Frizierio, gr. 8°.). – Foglio uffiziale di Verona. 29. und 30. März 1853.