BLKÖ:Grabowski, Ambros
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 5 (1859), ab Seite: 291. (Quelle) | |||
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[292] übrig ließ – seinen archäologisch-literar.-bibliographischen Forschungen widmete. Grabowski, obgleich in Jahren hoch vorgerückt – denn er zählt 77 – war, als er vor drei Jahren Wien und Italien zu wissenschaftlichen Zwecken besuchte, noch rüstig und unermüdet thätig. Der schon früher zwischen ihm und dem Herausgeber dieses Lexikons bestandene literarische Verkehr wurde nach persönlicher Bekanntschaft nur inniger und den Werken, welche G. dem Herausgeber zusendet, verdankt er manchen trefflichen Wink und zahlreiche Quellenangaben über das Leben polnischer Gelehrten, Künstler und Schriftsteller. Ich ergreife diese Gelegenheit, diesem rastlos thätigen, um die Kunstgeschichte seines engern (Krakau), wie weitern (Polen) Vaterlandes vielverdienten Forschers, Sammlers und Bibliographen für die Bereicherung meiner Kenntnisse, die allen Lesern meines Werkes zu Statten kommen, öffentlich zu danken. G. hat bisher folgende Werke veröffentlicht, von denen mehrere bereits vergriffen und sehr selten sind: „Apophtegmata starych polaków“, d. i. Wahlsprüche alter Polen (Krakau 1819, 8°.); – „Kraków i jego okolice“, d. i. Krakau und seine Umgebung (die erste Ausgabe Krakau 1822, mit vielen gestoch. u. color. Taf., ist sehr selten und geschätzt. 2. Ausgabe Krakau 1830; 3. Ebenda 1836; 4. Ebenda 1844), ein interessantes auf Quellenforschung gearbeitetes Werk; – „Grobi królów polskich w Krakowie i inne pomniki historicke“, d. i. Die Gräber der polnischen Könige in Krakau und andere historische Denkmäler (Krakau 1835, 8°.); – „Starożytności historyczne polskie, czyli: pisma i pamiętniki do dziejów dawnéj Polski“, d. i. Historische Alterthümer Polens, oder Schriften und Denkmäler zur alten Geschichte Polens, 2 Bde. (Eb. 1840, 8°.); es enthält Briefe und Urkunden poln. Könige und denkwürdiger Männer Polens, Wahl- und Denkspruche, Sprüchwörter u. d. m., Biographien berühmter Polen, alles aus Handschriften zum ersten Male gesammelt; – „Władisława IV., króla polskiego, W. Xcia. litewskiego, listy i inne pisma urzędowe, które do zuakomitych w kraju mężów z kancelaryi królewskiej wychodziły“, d. i. Des poln. Königs und lithauischen Großfürsten Wladislaw IV. Briefe und andere Amtsschreiben, welche an bekannte Männer Polens aus der königl. Kanzlei erlassen wurden (Ebenda 1845, 8°.), ein interessanter aus Original-Urkunden geschöpfter Beitrag zu Wladislaws politischem wie Privatleben; – „Ojczyste spominki w pismach do dziejów dawnéj Polski, Dyaryusze, relacye, pamiętniki i t. d.“, d. i. Vaterländische Erinnerungen aus Schriften zur Geschichte des alten Polens, Tagebücher, Berichte, Memoiren u. s. w., 2 Bande (Ebenda 1845), enthaltend Urkunden zur Geschichte der Könige Johann Kasimir, Michael Korybut u. Johann Sobieski’s, Marschalls und Großhetmanns der Krone; – „Dawne zabytki miasta Krakowa“, d. i. Alte Ueberreste der Stadt Krakau (Ebd. 1850, gr. 8°., mit Plan und vielen Tafeln), mit zahlreichen aus Urkunden geschöpften Nachrichten über Sitten, Gebräuche, Oertlichkeiten, als Mauern, Basteien, Stadtthore, Thürme u. d. m. des alten Krakau; eine sehr interessante für die Archäologie Krakau’s wichtige Schrift; – „Skarbniczka naszej archeologji“, d. i. Schatzkästlein unserer (i. e. der polnischen) Archäologie (Leipzig 1854). Außer diesen größern Werken veröffentlichte Grabowski viele kleinere literarische Libelle, die zu den eigentlichen Seltenheiten gehören, und deren er sich gleichsam als literarischer Briefe an seine Freunde bediente, denen er sie unter Kreuzband zuschickte. Dieselben enthalten eine wahre Mosaik – wie auch [293] eine dieser Schriften heißt: Mozajka, – von Kunst und archäologischen Notizen, biographischen Skizzen, Berichtigungen älterer Irrthümer u. d. m. Man kann Grabowski den polnischen Gräffer nennen, denn was er herausgegeben, sind Beiträge zur Geschichte und Culturgeschichte Polens, und was Gräffer für Wien gethan, leistete G. vielleicht im höhern Style aber ebenso rastlos und mit Umsicht für Krakau. G. war vermält und zwar mit der trefflichen Pianistin Josepha Nowakowska, die als Mädchen öfter mit ihrem Vater Johann Nowakowski, einem trefflichen Violoncellisten, concertirte. – Sein Sohn Maximilian, ein Schüler des Krakauer Compositeurs Vincent Studziński (gest. 1854), widmete sich der Musik und ist Virtuos auf dem Piano und der Violine, aber nicht zu verwechseln mit einem zweiten Grabowski mit dem Taufnamen Stanislaus, von dem bei Haslinger in Wien einige Polonaisen und Mazurken im Drucke erschienen waren, und dessen (in Wien 1852?) erfolgten Tod einige Journale meldeten.
Grabowski, Ambros (Bibliograph und Archäolog, geb. zu Kenty im Krakauer Gebiete 1782). Sein Vater war Organist in Kenty und der Sohn trat, 15 Jahre alt, 1797 in die Buchhandlung A. J. Grebl in Krakau. Zwanzig Jahre blieb er daselbst, bis er 1817 auf eigene Rechnung eine Buchhandlung eröffnete, die er nun wieder über zwei Decennien leitete, dann sich aber in die Ruhe zurückzog und ausschließlich – wie vorher in den Mußestunden, die ihm sein Geschäft- Sowiński (Albert), Le Musiciens polonais et slaves anciens et modernes (Paris 1857, Adrien Le Clerc) S. 252. – Wóycicki (K. Wł.), Historyja literatury polskiej w zarysach, d. i. Geschichte der polnischen Literatur in Umrissen (Warschau 1846, Sennewald, 8°.) IV. Bd. S. 472. – Łukaszewicz (Lesław), Rys dziejów Pismiennictwa polskiego. Wydanie przerobione i powiększone, doprowadzone do r. 1857, d. i. Abriß des polnischen Schriftthums. Umgearb., verm., bis 1857 fortgeführte Ausgabe (Krakau 1858, Czech, 12°.) S. 133. – Ogiński (Michał), Mémoires sur la Pologne et les Polonais de 1788–1815 (Paris 1828). – Nouvelle Biographie générale ... publiée sous la direction de Mr. le Dr. Hoefer (Paris 1853) XXI. Bd. Sp. 545 [nach dieser geb. 1782]. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon (Hildburghausen 1842, Bibl. Inst., Lex. 8°.) III. Bd. Suppl. S. 1084. – Katalog ogólny książek polskich ... wydał W. R., d. i. Allgem. Katalog polnischer Bücher .... von W. R. herausgegeben (Leipzig 1852, Brockhaus, 8°.) S. 66. – Porträt. Unterschrift: Z portretu malow. przez W. K. Stattlera 1838 r. rys. K. Balicki. Ambroży Grabowski, księgarz krak. od r. 1797 do r. 1837, d. i. Nach dem von W. K. Stattler 1838 gemalten Porträt, gez. von K. Balicki. Ambros Grabowski, Buchhändler in Krakau vom J. 1797 bis zum J. 1837 [die ganze Unterschrift seines Namens und Charakters facsimilirt] gr. Lex. 8°.