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BLKÖ:Galli da Bibiena, Künstlerfamilie

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Galli, Antonio
Band: 5 (1859), ab Seite: 70. (Quelle)
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Galli da Bibiena, Künstlerfamilie. Mehrere Sprossen dieser Familie waren in Oesterreich, namentlich am kaiserlichen Hofe, thätig. Die Familie entstammt dem Dorfe Bibiena im Bolognesischen, nach welchem sie den Namen führt. Hauptsächlich haben sie in der Theatermalerei und in der Bühnenmechanik Ausgezeichnetes geleistet. Giovanni Maria Galli (geb. 1625, gest. 1665) ist der Stammvater der Familie. – Ferdinand[WS 1] (geb. 1653, nach Andern 1657, gest. 1743), sein älterer Sohn, war erster Baumeister und Perspectivmaler des Kaisers Karl VI. Er schmückte die bedeutenderen Bühnen Italiens mit seinen Arbeiten, malte in Prag den Krönungssaal, den Triumphbogen bei der Heiligsprechung Johannes von Nepomuk, wurde nach Barcellona berufen, um die Decorationen zu den Vermälungsfesten des Kaisers Karl VI. zu malen, und dann nach Wien aus Anlaß anderer Festlichkeiten, welche daselbst Statt fanden. Ferner war er als Architekt und in letzterem Gebiete auch als Schriftsteller thätig. Als solcher gab er heraus: „Varie opere di prospettiva“ (Bologna o. J. fol. max.); die Tafeln mittelmäßig von C. A. Buffonati gestochen [Ebert Bibl. Lex. I. Nr. 2100]. – Sein Bruder Francesco (geb. 1659, gest. 1739) war kais. Hofarchitekt unter Kaiser Joseph I. Baute im Auftrage des Kaisers[WS 2] Leopold I. ein großes Theater in Wien, das Theater der Academici filarmonici in Verona, und schrieb auch über Architektur. – Von des ersteren, d. i. Ferdinands, drei Söhnen Alessandro († 1760), Giuseppe und Antonio, arbeiteten die zwei letzten in Oesterreich, und zwar begleitete Giuseppe (geb. 1696, gest. 1756) seinen Vater nach Barcellona und Wien, in welch’ letzterer Stadt er in die Dienste des Hofes trat und für die verschiedenen Feste seine Kunst in Anwendung brachte. Auch gab er das Werk: „Architetture e rospettive“ (Augustae 1740, 54 Bl. gr. Fol.) heraus [Eber Bibl. Lex. I. Bd. Nr. 2101]. – Antonio (geb. 1700, gest. in Mailand 1774), arbeitete anfänglich auch in Wien, dann in Ungarn, kehrte aber nach Kaiser Karl VI. Tode nach Italien zurück, wo in Florenz das bekannte Theater della Pergola und das Theater in Bologna noch Zeugen seiner Kunst sind.

Ueber Ferdinand: Ersch (J. S.) und Gruber [71] (J. G.), Allg. Encyklopädie der Wissenschaften u. Künste(Leipzig 1822, Gleditsch, 4°.) I. Sect. 53. Thl. S. 164. Artikel von Herm. Weber. – Oestr. Nat.-Encyklopädie (von Gräffer u. Czikann), (Wien 1835) II. Bd. S. 271. – Dlabacz (Gottfried Joh.), Allg. histor. Künstler-Lexikon für Böhmen (Prag 1815, Haase, 4°.) I. Bd. Sp. 439. – Ueber Francesco dieselben Quellen, welche jedoch in den Daten nicht übereinstimmen. Nach Ersch u. Gruber ist er 1659 geboren und 1739 gestorben. – Die Oestr. National-Encyklopädie gibt 1759 als sein Geburts- und 1709 als Todesjahr, ersteres ist offenbar ein Druckfehler; letztere Angabe stimmt aber mit jener in Dlabacz Künstler-Lexikon überein. – Ueber Giuseppe und Antonio: Ersch und Grubers Encyklopädie, am bezeichneten Orte – und Müller (Fr. Pr.), Die Künstler aller Zeiten u. Völker (Stuttgart 1857, Ebner und Seubert, Lex. 8°.) II. Bd. S. 148. –

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Ferdinando Galli da Bibiena (Wikipedia).
  2. Vorlage: Kaiser.