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BLKÖ:Friedländer, Friedrich

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Friedel, Johann
Band: 4 (1858), ab Seite: 358. (Quelle)
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Friedländer, Friedrich (Maler, geb. zu Kohljanowitz in Böhmen 1825[BN 1]). Ist der Sohn armer Eltern, die wenig für die Erziehung des Knaben thun konnten. Er kam nach Prag und besuchte daselbst die Realschule, wo er bald die Aufmerksamkeit der Lehrer auf sich zog, insbesondere als er eines Tages eine große naturhistorische Karte mit fleißig gezeichneten Figuren als Prüfungsarbeit vorlegte. Das Talent, das sich darin aussprach, erwirkte ihm den Besuch der Zeichnenschule, wo er an dem Lehrer einen wohlwollenden Freund fand. Sein Drang nach Höherem war nunmehr erwacht und es zog ihn nach Wien. Mit geringer Barschaft trat er 1844 seine Wanderung an und mit einem Gulden in der Tasche erreichte er die Residenz, wo er unbekannt, ohne Freunde und Verwandte, sich selbst helfen mußte. Daselbst besuchte er durch drei Jahre die Akademie der bildenden Künste. Sein Talent half ihm; er ernährte sich durch Copiren und endlich gelang es ihm, so viel zu erübrigen, daß er Waldmüllers Atelier besuchen und sich dort ausbilden konnte. Eine Reise nach Italien that das ihrige, den Genius des jungen Künstlers zu entwickeln. Nach der Rückkehr von derselben vollendete er das bekannte Bild: „Der Tod des Torquato Tasso“ (österr. Kstv. 1852, März, angekauft um 1000 fl.). Das Talent des jungen Künstlers wurde allgemein als ein sehr beachtenswertes erkannt. Der bekannte Kunstfreund Arthaber (s. d. I. Bd. S. 72) nahm sich desselben an und ließ ihn auf seine Kosten nach Düsseldorf reisen, wo er sich unter den Koryphäen der dortigen berühmten Schule weiter ausbildete. Von dort schickte er von Zeit zu Zeit seine Arbeiten nach Wien ein, mit denselben schönes Zeugniß seines Fortschrittes gebend. 1854 reiste er nach Paris, um die franz. Schule zu studiren, kehrte aber schon nach einem halben Jahre nach Wien zurück, wo er sich 1856 mit einer Wienerin vermälte und seither seinem häuslichen Glücke und der Kunst lebt, die ihn zu ihren begünstigten Jüngern zählt. Von seinen Bildern, welche theils dem historischen Fache und historischen Genre, in neuerer Zeit aber dem eigentlichen Genre angehören, waren außer dem schon erwähnten „Tasso“ in den Ausstellungen des (neuen) österr. Kunstvereins seit 1851 zu sehen: „Der Besuch im Kerker“ (1851, 300 fl.); – „Der Vorleser“ (1852, Nov., 80 Thaler); – „Gefangene in der Kirche“ (Ebenda, 200 Thlr., für die Verlos. gek.); – „Abt Konrad von Königsaal ermahnt den jungen König Wenzel von Böhmen am Grabe seines Vaters“ (1853, April, 250 fl.); – „Kaiser Friedrich II. der Hohcnstaufe und Peter de Vineis“ (1853, Dec., um 450 fl. für die Verlos. 1854 gek.); – „Hanns Hemmling nach der Schlacht von Nancy im Hospitale zu Brügge“ (1854, Febr., 250 fl.); – „Die reuige Tochter“ (1855, Febr., 350 fl.); – „Der Hirtenknabe Mantegna wird zu Jac. Squarcione gebracht“ (1855, April, um 200 fl. vom Verein zur Verlos. 1855 angek.); – „Uebergabe eines der Kirche verlobten Kindes“ (1855, Dec., um 350 fl. zur Verlos. 1856 [359] angek.): – „Der gefangene Rastelbinder“ (1855, Nov., 100 fl.): – „Scene aus den Abruzzen. Unterhandlung um das Lösegeld“ (1856, Mai, 800 fl.); – „Die falschen Spieler“ (1857, Febr., um 300 fl. zur Verlos. 1857 angek.); – „Erpressungen in einem Kloster zur Zeit des 30jährigen Krieges“ (1857, März, 200 fl.); – „Die Ermahnung“ (1857, Nov., 650 fl., auch als Vereinsgeschenk für 1858 lithographirt); – „Erntescene“ (angek. von dem Grafen Beroldingen). Zu der deutschen allgemeinen und historischen Kunstausstellung in München war sein Bild „Die kindliche Bitte“ aus Düsseldorf eingeschickt worden. Außerdem befinden sich viele kleinere Werke im Besitze von Privaten. F. hat seine ursprüngliche Richtung, die historische, verlassen, und, seine eigentliche Kraft in Darstellung von Scenen aus dem bürgerlichen Leben der Gegenwart erkennend, sich dem Genre zugewendet, welches er durch mehre allerliebste Schöpfungen bereits bereichert hat.

Ausstellungs-Kataloge des (neuen) östr. Kunstvereins 1851–58.

Berichtigungen und Nachträge

  1. E Friedländer, Friedrich [Bd. IV, S. 358] (geb. am 10. Jänner 1825).
    Mittheilungen u. s. w., wie bei Doby, I. Jahrg. (1872/73), Sp. 21. [Band 26, S. 381]