BLKÖ:Ferrari, Bartolomeo II.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 4 (1858), ab Seite: 192. (Quelle) | |||
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Oettinger 18. Juli 1780, gest. 8. Febr. 1844). Entstammt einer reichen und angesehenen Familie Ferrara’s, die, nachdem sie bedeutende Vermögensverluste erlitten, um die Mitte des 18. Jahrhunderts nach Venedig übersiedelte. Bartolomeo erhielt den Unterricht in der Kunst bei seinem Oheim Giov. Ferrari-Torretti (s. d.) dem Lehrer Canova’s. Anfänglich betrieb er dieselbe zu seinem Vergnügen, später erst nöthigten ihn die mißlichen Vermögens-Verhältnisse, sie zum Lebensunterhalt auszuüben. Seine Arbeiten in Marmor, Stein und Holz sind zahlreich. Er vollendete nach Canova’s Modell die schöne Gruppe der Pietà zu Possagno in Bronce, restaurirte 1815 den broncenen Flügellöwen, der zerbrochen von Paris zurückgebracht wurde und jetzt wieder die Säule auf der Piazetta schmückt. Von seinen übrigen im Venetianischen zerstreuten Arbeiten, darunter viele Grabdenkmäler und Statuen von Heiligen, sind in Venedig selbst von seiner Hand, in der St. Markuskirche am Hochaltar die Medaillons und übrigen Bronce-Verzierungen; – die äußeren Statuen und mehrere Basreliefs an der St. Mauriziuskirche; – im Waffensaal des Arsenals die Broncebüste Sr. Majestät des Kaisers Franz I.; – einige Statuen der Apostel in den Nischen der Kirche vom h. Namen Jesu. Auch an der Ausführung des zu Ehren Canova’s in der Chiesa di S. M. Assunta aufgestellten Monumentes hat F. sich mit mehreren andern Künstlern [Vergleiche: Artikel Canova, II. Band S. 264 II. Auszeichnungen) betheiligt. Seinen Sohn Luigi (s. d. S. 196) bildete er in seiner eigenen Kunst aus und nimmt derselbe einen Rang unter den ersten Bildhauern der Gegenwart ein.
Ferrari, Bartolomeo II. (Bildhauer und Erzgießer, geb. zu Venedig nach- Zanotto (Francesco), Delle lodi di B. Ferrari, scultore (Venedig 1844, 4°.). – Derselbe: Nuovissima guida di Venezia e delle isole della sua laguna (Venedig 1856, Brizeghel, kl. 8°.) S. 42, 175, 241, 415. – Wigands Conversations-Lexikon (Leipzig 1847, gr. 8°.) V. Bd. S. 22 [nach diesem geb. zu Venedig 1780, gest. 8. Febr. 1844]. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allg. Künstler-Lexikon (München 1835 u. f., 8°.) IV. Bd. S. 293. – Müller (Fr. Prof.), Die Künstler aller Zeiten u. Völker (Stuttgart 1857, Ebner u. Seubert, Lex. 8°.) II. Bd. S. 33 [bei beiden sehr dürftige und gleiche Notizen]. – Fulchiron (J. Cl.), Voyage dans l’Italie méridionale (Paris 1844, 8°.).