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BLKÖ:Ferraccina, Bartolomeo

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Fernkorn, Anton
Band: 4 (1858), ab Seite: 190. (Quelle)
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Ferraccina, Bartolomeo (Mechaniker, geb. in Solagna Villa bei Bassano 18. Aug. 1692, gest. ebenda 24. Jänn. 1777). Armer Leute Kind, trieb er anfänglich die Holzhauerei, zeigte aber früh ein seltenes Talent zu mechanischen Arbeiten und begann ohne Unterricht, neun Jahre alt, Maschinen zu construiren, welche erstens die Arbeit erleichterten und viel Zeit ersparen machten. Nach und nach erweckten seine Arbeiten die allgemeine Aufmerksamkeit und steigerten seinen Ruf; er ließ sich nun in Padua nieder und reiste nach verschiedenen Orten, wo man seine Kunst in Anspruch nahm. Für den venetianischen Patricier Belegno construirte er überraschende hydraulische Maschinen und die Villa Pisani zu Stra und Farsetti zu Sala enthielten bewundernswürdige Arbeiten seiner mechanischen Kunstfertigkeit. Unter andern construirte er eine Trompete, die er in den Mund einer Statue steckte, worauf sie durch Wasser bewegt, fünf verschiedene reine Töne hervorbrachte. Eines seiner herrlichsten Werke ist aber die Brücke zu Bassano über die Brenta (1748), von welcher Memmo in dem in den Quellen genannten Werke eine ausführliche Beschreibung gibt. Seine andern merkwürdigeren Arbeiten sind: Das Gewölbe des großen Saales in Padua (1756); – die Restauration der künstlichen Uhr von S. Marcus in Venedig; – die Dämme gegen die reißenden Gewässer der Brenta, Piave und Ponteba (letzt. 1755). Die Trientiner beriefen ihn zur Regelung des Flusses Fresina, ebenso die Toscaner aus gleichen Motiven. Poleni schreibt über ihn: „Zwei Dinge setzten bei ihm Jeden in Staunen, erstens so oft man ihm eine noch so meisterhaft gearbeitete Maschine vorwies, so wußte er gewiß sie zu vereinfachen; zweitens Alles was er hervorbrachte, vollendete er ohne auch nur lesen gelernt zu haben“. Und in der That, er wies alle Versuche, den Geist wissenschaftlich zu bilden, entschieden von sich, ohne aber sich dadurch vor den Anklagen der Inquisition, die ihn der Zauberei beschuldigte, zu sichern. 1761 zog er sich mit einer Pension in’s Privatleben zurück und schlug – aus Liebe zur Heimat – die glänzendsten Anerbietungen fremder Fürsten beharrlich aus. F. starb im Alter von 83 Jahren. Die Stadt Bassano hat ihm ein Denkmal errichtet.

Erscheint auch, doch unrichtig als Ferracino.Verci (Giov. Batt.), Elogio storico del famosomoso [191] ingegnere B. Ferracina (Venedig 1777, 8°.). – Memmo (Francesco), Vita e machine di B. Ferracina (Venedig 1754, 4°., mit Portr.). – Conte (Domenico), Ritratti e Biografìe degli uomini illustri Bassanesi (Bassano 1850, Righetti, 4°., mit Portr.) Blatt Nr. VI. – Dandolo (Girol.), La caduta della repubblica di Venezia ed i suoi ultimi cinquant’ anni. Studii storici .... (Venedig 1857, Naratovich) Appendice S. 92 [nach diesem gest. im J. 1775]. –[Gamba, Bartol.] Galeria dei Letterati ed Artisti illustri delle Provincie Veneziane nel secolo decimottavo (Venedig 1824, 8°.). – Tipaldo, Biografìa degli Italiani illustri VI. Bd. S. 464. Artikel von G. Basseggio. – Nouv. Biographie générale ... publiée sous la dir. de M. le Dr. Hoefer (Paris 1853) XVII. Bd. Sp. 485. – Biographie universelle tom. 14. Artikel von Nicollet. – Zanotto (Francesco), Nuovissima guida di Venezia (Venedig 1850, Brizeghel, kl. 8°.) S. 103 [daselbst heißt es falsch von der Restauration der Uhr von St. Markus: „La rnachina fu restaurata nell’ anno 1537 da Bartolomeo Ferracina.“ F. hat ja 1692–1777 gelebt]. – Porträte. 1) Unterschrift: Bartolomaeus Ferracina. Comirato inc. (Venedig, 8°.). – 2) Unterschrift: Bartolommeo Ferracina. F. Roberti dis. D. Conte incise (Bassano, 4°.).