BLKÖ:Duchnović, Alexander Vasiljevic
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 14 (1865), ab Seite: 430. (Quelle) | |||
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mir nicht möglich, die bibliographischen Titel seiner Werke zu erfahren. Außer einem pädagogischen Werke, in welchem er seine Ansichten über Erziehung und Unterricht der Kinder in der Schule niederlegte, schrieb er noch eine russische Grammatik, in welcher er die wichtigsten Formen der russischen Literatursprache zusammenstellte und die für die Schriftsteller seiner [431] Nation zur Norm wurde. In lateinischer Sprache aber verfaßte er ein jus canonicum. Als lyrischer Dichter nahm er eine nicht unbedeutende Stellung bei seiner Nation ein. Der Umstand, daß er selbst frühzeitig die Lieder seines Volkes sammelte, verlieh seinen Dichtungen den nationalen Charakter, der ihnen bei seinen Landsleuten eine freundliche Aufnahme sicherte. Viele seiner Lieder sind in verschiedenen Sammlungen erschienen, viele andere, obgleich noch ungedruckt, leben im Volksmunde. Sein Lied; „Ja Rusin byl, jem i budu“, d. i. Russine war ich, bin ich, bleib’ ich, wird als Volkslied in Ungarn und Galizien gesungen und unter dem Namen „batjko Duchnovic“, d. i. Väterchen D., war D. im ganzen Lande eine volksthümliche Erscheinung. Eine reiche Sammlung von Liedern hat sich in seinem Nachlasse vorgefunden.
Duchnović, Alexander Vasiljevic (russinischer Poet, geb. zu Topola im Zempliner Comitate Ungarns 24. April 1803, gest. zu Eperies 29. März 1865). Entstammt einer russischen Familie aus Moskau, welche nicht Duchnović, sondern Čerkajskij hieß, unter welchem Namen noch eine fürstliche Familie in Rußland vorkommt. Der Urgroßvater unseres Poeten war Capitän im Strelitzenaufstande gewesen und hatte sich nach dessen Unterdrückung aus Furcht vor strenger Strafe durch Polen nach Ungarn geflüchtet, wo er den Namen Duchnović angenommen und sich in Topola niedergelassen hatte. Daselbst erhielt er den Dienst eines Kirchensängers. Später weihte ihn der Bischof von Mukacev zum Priester und setzte ihn zum Pfarrer von Topola ein. Seine Nachkommen folgten ihm in diesem Kirchenamte, bis zu dem Vater Alexander’s, der nach Stasćin übersiedelte. Alexander, sein Sohn, studirte in Ungarn, beendete im Jahre 1823 zu Kaschau die Philosophie und im Jahre 1827 zu Unghvár die theologischen Studien. Nach deren Beendigung nahm ihn Bischof Tarkovic in die Eparchialkanzlei, die er aber, da er des Bischofs wunderliche Launen nicht länger ertragen mochte, schon nach zwei Jahren wieder verließ und Hauslehrer bei dem Unghvárer Comitatsvorsteher wurde. Einer Aufforderung des Bischofs zur Rückkehr leistete er Folge. Nun wurde er im Jahre 1834 Pfarrer zu Běloveža, und als B. Popovic, mit dem er längere Zeit bei Tarkovic zusammen gedient, Bischof von Munkács wurde, ernannte er ihn zum Consistorial-Notar. Auch wurde D. Domherr des Eperieser Capitels und bekleidete diese Würde bis zu seinem Tode. Die Muße seines Seelsorgerberufes widmete D. literarischen Arbeiten, sammelte Volkslieder, studirte das Kirchenslavische und so weit es möglich war die russische Literatur. An der Aufklärung seines Volksstammes in Ungarn hatte D. mächtigen Antheil, er verfaßte zu diesem Zwecke volksthümliche Elementarbücher und rief den Verein des h. Johannes des Täufers in’s Leben, der sich die Aufgabe gestellt, arme aber fleißige Gymnasialschüler zu unterstützen. Auch sonst war D. als Schriftsteller thätig, leider war es- Slavische Blätter. Illustrirte Monatshefte für Literatur, Kunst und Wissenschaften u. s. w. der slavischen Völker. Von Abel Lukšić (Wien, 4°.) I. Jahrg. (1865), S. 211 [mit seinem Bildniß im Holzschnitt].