BLKÖ:De Kramer, Anton Johann
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 3 (1858), ab Seite: 210. (Quelle) | |||
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[211] Institut mit dem Preis betheilte: „Ricerche per discoprire nel sangue, nell’ urina ed in varie altre secrezioni animali le combinazioni minerali amministrate per bocca“ und im nämlichen Jahre seine „Analisi delle acque di San Simeone presso Aix in Savoia.“ An der Schule der Chemie, welche Heinrich Mylius in Mailand errichtet, lehrte De Kramer 10 Jahre, von 1844 bis an seinen Tod. 1851 reiste er zur Welt-Industrie-Ausstellung nach London und kehrte von derselben leidend zurück, ohne sich von seinem Uebel ganz wieder erholen zu können. Im April 1853 traf ihn ein leichter Schlaganfall; er begab sich nun, von frischer Luft Genesung hoffend, auf sein Landhaus zu Tremezzo am Comersee; aber nach wenigen Wochen schon verschlimmerte sich (13. Sept.) das Uebel in solchem Grade, daß er acht Tage darnach demselben erlag. Er wurde auf dem Friedhofe der Porta Comasina zu Mailand beerdigt. Unter seinem wissenschaftlichen Nachlasse fand sich eine noch ungedruckte Abhandlung: „Intorno ad un apparato col quale determinare il potere calorifico di alcuni corpi“, welche De Kramer an Regnault nach Paris zur Begutachtung geschickt hatte.
De Kramer, Anton Johann (Chemiker, geb. zu Mailand 21. Juli 1806, gest. zu Tremezzo am Comersee 25. Sept. 1853). Sein Vater Johann Adam ist aus Essenheim bei Frankfurt am Main gebürtig und ließ sich als junger Mann in Mailand nieder; seine Mutter Therese eine geborne de Spech ist eine Mailänderin. Sein Vater war Präsident des Handelsgerichtes und erhielt in Folge seiner Verdienste 1811 den Orden der eisernen Krone. Der Sohn Anton Johann kam mit 9 Jahren (1815) aus dem Elternhause und als Zögling in ein berühmtes Erziehungsinstitut zu Elberfeld in Rheinpreußen. 1821 kam er nach Genf in’s Institut des evang. Pfarrers Gerlach, wo er drei Jahre verblieb und dann auf die Hochschule dieser Stadt übertrat. Hier entwickelte sich seine Vorliebe für das naturwissenschaftliche, namentlich das Studium der Chemie, und Lehrer wie De la Rive Vater, Pictet, De Candolle waren geeignet, den Jüngling darin vollends auszubilden. 1824 kehrte er nach Mailand zurück. Nach kurzem Aufenthalt daselbst unternahm er eine Reise nach Paris. Dort besuchte er zwei Jahre das Collège de France, damals unter der Leitung Thénards; die nächsten zwei Jahre arbeitete er als Laborant im chemischen Institut des Herrn G. Gaultier de Claubry. Im J. 1828 – erst 22 J. alt – wurde er bereits zum Repetitor aus der praktischen Chemie am Institut E. Langiers zu Paris erwählt und gab seine erste wissenschaftliche Arbeit heraus: „Tableaux synoptiques, ou abrégé des caractères chimiques des bases salifiables“ (Paris 1828). Nach einem längeren Aufenthalt in Paris besuchte er auf kurze Zeit Mailand, von wo er sich nach Mühlhausen verfügte und dort die verschiedenen Einrichtungen in den Cattundruckfabriken studirte; eine Reise in’s mittägige Frankreich u. nach Deutschland unternahm er, um sich über die Cultur des Krapp und die verschiedenen Einrichtungen in Zuckerfabriken genau zu unterrichten; auf seiner Rückreise machte er sich zu Paris in der Münze mit der Procedur des Prägens vertraut, und 1832 für beständig nach Mailand rückgekehrt, eröffnete er ein eigenes Laboratorium und eine Privatschule aus der Chemie, die erste dieser Art in Mailand, aus welcher mehrere tüchtige Zöglinge hervorgegangen. Unter diesen wissenschaftlichen Beschäftigungen fehlte es nicht an andern, wozu ihn das Vertrauen der Regierung und seiner Mitbürger berief, u. z. war er Mitglied der Prüfungscommission zur Vertheilung der Preise für die Ausstellung 1838, des lombardischen Institutes der Wissenschaften und Künste und des Collegiums der Conservatoren des Stadtmuseums; das Municipium der Stadt hatte ihn in seinen Rath berufen und die Regierung ihn immer zu Rathe gezogen und seine Gutachten abverlangt, wo seine Kenntnisse entscheidenden Ausspruch thun konnten. So erstattete Kramer Berichte in folgenden Fragen: „Sulla desinfezione delle materie fecali“; – „Intorno alla attivazione dei piscatoi“; – „Sull’ illuminazione a gaz“; – „Sulla falsificazione di molti prodotti dell’ industria“; – „Della Convenienza d’introduzione in Lombardia della coltura della barbabietola onde estrare lo zuccaro“; – „Dell’ introduzione dei caloriferi di Perkins“. Auch erschienen mehrere seiner Abhandlungen im Drucke, darunter 1842 die vom franz.- Giornale dell’ Ingegnero, Architetto ed Agronomo (Mailand 1855, Saldini, gr. 8º.) An. I. S. 124, 139. – Giornale dell’ I. R. Istituto lombardo di scienze lettere ed arti (Mailand, Bernardoni, 4º.) Fasc. LI. (1857) IX. Bd. S. 165. Nekrolog von Giulio Curioni. Davon erschien auch ein Separatabdruck: „Necrologia letta nell’ Adunanza dell’ I. R. Istit. lomb. ec. ec. del giorno 29 Dicembre 1853“ (Ebenda, 4º.).