Zum Inhalt springen

BLKÖ:Bettio, Peter

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Bettio, Joseph
Nächster>>>
Bettondi, Joseph
Band: 1 (1856), ab Seite: 359. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Pietro Bettio in Wikidata
GND-Eintrag: 116156112, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Bettio, Peter|1|359|}}

Bettio, Peter (Bibliograph und Bibliothekar der Marciana in Venedig, geb. zu Venedig 2. Juli 1769, gest. ebendas. 17. Jänn. 1846). Nachdem er unter der Leitung des berühmten Ab. Bregolini das Studium der lateinischen und griechischen Sprache und Literatur mit Erfolg betrieben, trat er, schon früh dem geistlichen Stande sich widmend, in das Kloster S. Geminiano. Hier machte er die Bekanntschaft des ausgezeichneten Morelli, dessen Achtung er sich bald erwarb. 1794, kaum 25 Jahre alt, kam B. unter dem Titel eines Vice-Custos in die Marciana, ward nach dem Falle der Republik unter dem Bibliothekar Morelli Vice-Bibliothekar, und 1819, als dieser starb, Vorstand dieser Bibliothek, in welcher Stellung er bis zu seinem Tode verblieb. Es war dies die Zeit, in welcher B. alle seine glänzenden Eigenschaften im reichsten Maße entfalten konnte. Seine erste Sorge war, die von den Franzosen im J. 1797 arg geplünderte Marciana wieder herzustellen. Die Anordnungen des Kaisers Franz, der die geraubten Schätze aus Paris wieder nach Venedig übertragen ließ, unterstützten ihn hierin aufs Trefflichste. Aber er machte noch fernere Erwerbungen, so daß die Bibliothek, in welcher B. bei seinem Antritte etwa 42,000 Bände fand, sich bei seinem Tode auf 100,000 vermehrt hatte. Besonders verdient machte er sich auch um den seiner Sorge anvertrauten Dogenpalast, der durch die Munificenz des Kaisers ausschließlich den schönen Künsten und Wissenschaften gewidmet ward. Er leitete die Auswahl älterer werthvoller Gemälde zur Ausschmückung der Säle; den Verkauf geringerer; die Aufzeichnung der an die Kirchen der Stadt und der Provinz, an die Akademie der schönen Künste und an das Wiener Belvedere abgegebenen Stücke; so wie die Ordnung des mit der Bibliothek vereinten archäologischen Museums. Für diese Verdienste, die seine unendliche Bescheidenheit noch erhöhte, ward ihm 1838 das Ritterkreuz des Ordens der eisernen Krone III. Classe und 1843 die Ernennung zum Ehren-Canonicus der Basilica von S. Marcus zu Theil. Bei der Fülle von Geschäften und beständigen Mühen fand B. wenig Zeit, Eigenes zu schaffen. Gleichwohl hinterließ er, außer einer unvollendeten Venezianischen Bibliographie, folgende Schriften: „Avvertenze dei Romani nello studio della lingua greca“ (Venedig 1810, Zerletti, 8°.); – „Orazione nelle solenni esequie dell’ ab. Giac. Morelli, Bibliotecario della Marciana“ (Venedig 1819, Alvisopoli, 8°.); – „Necrologia dell’ ab. Sante della Valentina, [360] Cappellano della Scuola di Rocco“ (Venedig 1826, Graziosi, 8°.); – „Sopra la Zoopedia appresso gli antichi Greci e Romani“ (Venedig 1827, Picotti, 4°.); – „Intorno ai Diarii Veneti scritti da Marino Sanuti, il giovane, Documenti“ (Venedig 1828, Picotti, 8°.); – „Del Palazzo Ducale di Venezia, lettera discorsiva“ (Venedig 1837, Alvisopoli, 8°.) – und einige „Inscrizioni ed epigrafi latine“, von denen die unten citirte Quelle (Dandolo) Proben gibt. Auch geschieht eines räsonnirenden Katalogs der Handschriften und ersten Ausgaben der griechischen und römischen in der Marciana befindlichen Classiker in den angeführten Quellen Erwähnung, den er verfaßt haben soll.

(Cicogna [Emanuele Antonio]) Cenni biografici intorno a Mons. P. Bettio ec. (Venezia 1846, Molinari). – Dandolo (Girolamo), La caduta della repubblica di Venezia ed i suoi ultimi cinquant’anni. Studii storici (Venedig 1855, Naratovich, 8°.) S. 215. – Feller, Dictionnaire historique. – Vaéry, Voyage en Italie. I. Bd. S. 469. – Nouvelle Biographie générale ... publiée sous la direction de M. le Dr. Hoffer (Paris 1853) V. Bd. Sp. 852 [dieses gibt den 10. Februar 1846 als B.’s Todestag an].