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BLKÖ:Bergobzoomer, Johann Baptist

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Bergmayr, Ignaz Franz
Band: 1 (1856), ab Seite: 317. (Quelle)
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Bergobzoomer, Johann Baptist (Hofschauspieler und Schauspieldichter, geb. nach Gräffer zu Wien 9. Sept. 1742, gest. nach ebend. zu Wien 12. Jänner 1804). Früh verwaist, wurde er von einer Verwandten in eine Buchdruckerei gegeben, trat später in den Militärstand, machte den Krieg mit, und kehrte nach dessen Beendigung zur Buchdruckerei zurück. Die Bekanntschaft Weiskerns bestimmte ihn, sich der Bühne zu widmen. 1764 betrat er zum ersten Male die Bühne, ging dann nach München, wo sein Spiel sehr gefiel und er ein Theater begründete. Des Wanderlebens müde, verließ er die Bühne, ging nach Wien, und besuchte die Vorlesungen des berühmten Sonnenfels. Ueber Zureden eines frühern Collegen beschloß er wieder die Bühne zu betreten, ging 1771 nach Prag, wo bei der Umstaltung der Prager Bühne die Wahl des Directors auf ihn fiel. Während er sich da die Gunst des Adels erwarb, hatte er von den Chicanen seiner Collegen so viel zu leiden, daß er Prag verließ, und 1774 neuerdings in Wien auftrat, und daselbst verblieb. Als Schauspieler war er in den Rollen der „polternden Alten“, „Charakterväter“ und „Tyrannen“ ausgezeichnet. Als Theaterdichter hatte er damals einigen Werth, umsomehr wenn man bedenkt, daß er zu einer Zeit schrieb, als der Hannswurst noch Alles galt, und das vereinzelte Streben der Bessern kaum im Stande war, die Gewohnheiten eines verdorbenen Geschmacks zu erschüttern. Seine gedruckten Stücke sind: „Der Offizier.“ Lustsp. in 1 Act (1768); – „Die unglückliche Heirat.“ Ein Trauersp. in Versen und 5 Aufz. (1769); – „Die Sitten der Zeit.“ Ein Lustsp. in 2 Aufz. (1770); – „Der Greis.“ Ein Gelegenheitsstück am Namensfeste Maria Theresia’s in 1 Aufz. (1771); – „Die Witwe.“ Ein Nachspiel in 1 Aufz. (1772); – „Der Spieler.“ Ein Lustsp. a. d. Franz. in 5 Aufz. (1773); – „Der Universalerbe.“ Ein Lustsp. a. d. Franz. in 5 Aufz. (1774); – „Der Zerstreute.“ Ein Lustsp. a. d. Franz. in 5 Aufz. (1775); – „In der Noth lernt man die Freunde kennen.“ Ein Lustsp. in 5 Aufz. (1776). Seine übrigen nicht gedruckten, aber von 1765–1775 in Frankfurt, Mainz, Cölln, Düsseldorf und Prag gegebenen Stücke – 16 an der Zahl – führt de Luca alle auf. In B.’s dramatischen Arbeiten liegt manche gute Idee versteckt, deren Benützung in unserer an guten Theaterstücken so armen Zeit zu empfehlen wäre. – Bergobzoomer Katharina (Sängerin[WS 1], geb. in Wien 1753, gest. in Prag 1788). Ist eine geborne Leidner, nach ihrem Adoptivvater Schindler genannt. Gemalin des Vorigen. Sang zum ersten Male in der Oper: „Piramus und Thysbe“ die Rolle des Piramus in Gegenwart des k. k. Hofes zu Laxenburg. In der Folge sang sie in Prag durch 2 Jahre, folgte einem Rufe nach Venedig, einem andern nach London, wo sie die Engländer enthusiasmirte. 1777 vermälte sie sich mit Bergobzoomer. Mit einer sehr reinen und klangvollen Stimme vereinigte sie inniges Gefühl, hohe Kunstbildung und – namentlich in ernsten [318] Rollen – ein ungewöhnliches Darstellungstalent.

Meusel (J. G), Das gelehrte Deutschland (Lemgo 1783, 4. Aufl.) I. Bd. S. 111 (gibt 1744 als Geburtsjahr an). – De Luca, Das gelehrte Oesterreich. Ein Versuch (Wien 1776, Ghelen, 8°.) I. Bds. 1. St. S. 24 und 2. St. S. 362. – Oestr. National-Encyklopädie (von Gräffer u. Czikann), (Wien 1825) I. Bd. S. 276. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für gebildete Stände (Hildburghausen 1815, Bibl. Inst.) IV. Bd. 4. Abth. S. 535 (wo es heißt, daß er 1782 zu Braunschweig gestorben sei).

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Sängerinn.