Zum Inhalt springen

Böse Zeiten

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Rudolph Leopold Honemann
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Böse Zeiten
Untertitel:
aus: Allgemeiner Harz-Berg-Kalender für das Schaltjahr 1920 S. 25
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1754
Verlag:
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Clausthal
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft: Die Altertümer des Harzes, Ⅰ. Theil
Quelle: Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
unkorrigiert
Dieser Text wurde noch nicht Korrektur gelesen. Allgemeine Hinweise dazu findest du bei den Erklärungen über Bearbeitungsstände.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


[25]
Böse Zeiten.
Aus Honemann, „Alterhümer des Harzes“ 1. Teil (1754).


     In dem folgenden 1473ten Jahre war gleich anfangs eine gar ungewöhnliche Witterung. In der Fasten um Mariä Verkündigung stunden schon die Bäume und rauhe Saat in der Blüte. Hierauf folgte ein so heisser Sommer, daß es, von Pfingsten an bis acht Tage nach Egidii, gar nicht regnete, mithin die Wasser und Bäche dergestalt austrockneten, daß man nirgends mahlen konnte, und die Armuth das Brunnenwasser für Geld kauffen muste. Bey solcher so lang anhaltenden Hitze und Trockniß trug sich das Unglück zu, daß der Harzwald sich entzündete, und über vier Meilen Wegs weg brannte, ohngeachtet das Landvolk weit und breit aufgeboten und dahin geschicket wurde, um dem Feuer zu wehren, daß es nicht weiter um sich greiffen mögte.

     Auf gedachte grosse Sonnenhitze that sich abermahl in Niedersachsen eine starke Pestilenz hervor, und wurden zu Einbeck, Göttingen, Hildesheim, Braunschweig, Lüneburg, Halberstadt und anderen benachbarten Städten eine ungemeine Menge Menschen davon aufgerieben. Der Abscheu und das Schrecken bey den Leuten war so heftig, daß weder Eltern und Kinder, weder Eheleute noch Geschwister sich um einander bekümmerten, sondern viele, mehr aus Mangel der Handreichung und Wartung, als eigentlich an der Pestilenz, sterben mußten.

     Durch diese Pestilenz und vorgedachten Brand im Walde, welcher, ausser der vorherigen Holzverwüstung, die Berge sehr kahl gemachet hatte, entstand nun vollends eine bey nahe gänzliche Auflassung der oberharzischen Bergwerke, die nach der verwichenen Pest hie und da, wiewol einzeln, wieder beleget und gebauet waren. Der Holzmangel aber that dabey den meisten Schaden. Denn, obgleich die mit der Pest verschonte oder dem Tode entgangene Bergleute den Bergbau ungern aufgeben wollten, war es doch in die Länge nicht thunlich, denselben wieder nach Wunsch fortzusetzen. Der Bergmann muste nunmehr die Holzung zu nothdürftigen Gebäuden des Bergwerks über und unter der Erden nicht allein weit herhohlen, sondern auch an statt der fehlenden Tannen, des Linden- Hasseln- Buchen- Birken- und andern schwachen Holzes sich bedienen; massen dergleichen, bey der letztern Bergwerksaufnahme, zu Herzogs Heinrich des jüngern Zeiten, nach Gewältigung des alten Mannes, hin und wieder in den Grubengebäuden noch angetroffen wurde. Nicht weniger musten die Erze, so man zu gute machen wollte, weiter verführet, und ins Land nach Holz und Wasser gebracht werden; als zum Theil an den alten Schlackenhaufen im Lande unter dem Harz noch zu sehen ist; und wie war es solchemnach möglich, daß das Bergwerk den geringsten Überschuß damahls tragen konnte!