Zum Inhalt springen

Bärensprung & Starke in Frankenau b. Mittweida, Thonwaren-, Steinzeug- und Chamotte-Fabrik

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Diverse
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Bärensprung & Starke in Frankenau b. Mittweida, Thonwaren-, Steinzeug- und Chamotte-Fabrik
Untertitel:
aus: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild. Erster Theil, in: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild.
Herausgeber: Eckert & Pflug, Kunstverlag
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1892
Verlag: Eckert & Pflug, Kunstverlag
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer: {{{ÜBERSETZER}}}
Originaltitel: {{{ORIGINALTITEL}}}
Originalsubtitel: {{{ORIGINALSUBTITEL}}}
Originalherkunft: {{{ORIGINALHERKUNFT}}}
Quelle: Commons und SLUB Dresden
Kurzbeschreibung:
{{{SONSTIGES}}}
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


[Ξ]

Bärensprung & Starke in Frankenau b. Mittweida,
Thonwaren-, Steinzeug- und Chamotte-Fabrik, mit Zweiggeschäft C. Starke & Co. in Naundorf bei Roßwein.


[Ξ]
Bärensprung & Starke in Frankenau b. Mittweida,
Thonwaren-, Steinzeug- und Chamotte-Fabrik, mit Zweiggeschäft C. Starke & Co. in Naundorf bei Roßwein.

Die Thonwaren-, Steinzeug- und Chamotte-Fabrik der Firma Bärensprung & Starke in Frankenau bei Mittweida wurde im Jahre 1850 von den Herren Ober-Bergrat Otto in Freiberg und Kaufmann Bärensprung in Döbeln behufs Ausbeutung des dortigen Braunkohlenlagers gegründet und im Jahre 1852 die Fabrikation von Drainirröhren, als eine der ersten in Deutschland, eingerichtet. Nach dem Tode des Herrn Otto trat im Jahre 1870 der jetzige alleinige Inhaber, der Apotheker und Chemiker Herr Curt Starke, bis dahin Besitzer der Apotheke in Lindenau, als Teilhaber ein, welcher alsbald die Fabrikation von Steinzeugröhren, Chamottewaren, Trottoirplatten, Viehtrögen und Gefäßen aller Art einführte und auf die gegenwärtige Bedeutung entwickelte. Im Jahr 1889 trennte derselbe die Fabrikation feuerfester Artikel (Chamottewaren) von dem Hauptgeschäfte und errichtete nach Erwerbung eines bedeutenden Kaolinlagers in Naundorf bei Roßwein eine nach den neuesten Systemen arbeitende besondere Fabrik unter der Firma C. Starke & Co. Der daselbst verarbeitete Thon gehört zu den feuerfestesten Produkten Deutschlands.

Beschäftigt werden in beiden Fabriken ca. 130 Arbeiter. In Thätigkeit sind 3 Dampfmaschinen und 1 Lokomobile. Zum Brennen der Fabrikate sind 24 Öfen, Halbgasfeuerung eigenen Systems des Herrn Starke im Betriebe.

Die von den größten bautechnischen Autoritäten als vorzüglich anerkannten Rohr-Fabrikate wurden auf 10 Ausstellungen mit 5 ersten, 5 zweiten und überdies mit einem prachtvollen antiken Pokale (Ehrenpreis des Landwirtschaftlichen Kreis-Vereins Leipzig), sowie neben dem 1. Ausstellungs-Preise der internationalen Keramischen Ausstellung – Berlin 1880, daselbst mit der großen silbernen Staatsmedaille ausgezeichnet.

Der jetzige Inhaber, Herr Curt Starke, erhielt im Jahre 1886 von Sr. Majestät dem König Albert, in Anerkennung seiner ersprießlichen gemeinnützigen Wirksamkeit, das Ritterkreuz 1. Klasse vom Albrechtsorden, im Jahre 1890 den Titel „Königlich Sächsischer Kommerzienrat“. Von den in der Fabrik beschäftigten Arbeitern empfingen bis jetzt 3, für über dreißigjährige Dienste, die große silberne Staatsmedaille für Treue in der Arbeit, während eine noch größere Zahl diese ehrende Auszeichnung demnächst zu erwarten hat.

Herr Curt Starke war einer der ersten Arbeitgeber Sachsens, welcher es durch zahlreiche Wohlfahrtseinrichtungen verstanden hat, sich allen sozialistischen Umtrieben zum Trotz, die ungeteilteste Liebe und Anhänglichkeit seiner Arbeiterschaft zu erwerben und zu erhalten. So errichtete er einen mit allen Hilfsmitteln ausgestatteten Arbeitersaal, in welchem die Arbeiter die Stunden ihrer Erholung zubringen; eine nach Art der Konsumvereine eingerichtete Wirtschaft, welche die Leute mit billigen und gesunden Nahrungsmitteln (Schnaps wird seit Jahren von keinem der dortigen Arbeiter mehr genossen) versorgt; ferner besteht eine Arbeiter-Sparkasse, eine Hilfskasse für Unglücksfälle in den Familien der Arbeiter, eine Bibliothek sowie eine Stiftung für invalide Arbeiter. Alle diese Einrichtungen, nicht minder die Aufrechterhaltung der Ordnung in der Fabrik, stehen unter Aufsicht eines von den Arbeitern selbst gewählten Fabrikausschusses. Seit einigen Jahren hat Herr Starke mit der Errichtung von Arbeiter-Wohnhäusern, nur für je 2 Familien bestimmt, begonnen, in welchen die Arbeiter, welche auch einen ¼ Acker großen Gemüsegarten dazu erhalten, ein höchst behagliches Heim finden. Zur unentgeltlichen Benutzung für die Arbeiter sind nach dem neuesten System eingerichtete Douche-Bäder vorhanden.

Am 17. Juli 1890 beehrte Se. Majestät König Albert die Fabrik mit Allerhöchstseinem Besuche und nahm ebensowohl von der interessanten Fabrikation, als auch von den bestehenden Wohlfahrtseinrichtungen eingehende Kenntnis! Nicht minder wurde die Fabrik häufig von Vereinen und Mitgliedern höchster Behörden besucht, so in neuester Zeit durch einen Reichskommissar, worüber in einer neuerdings erschienenen Broschüre „Patriarchalische Beziehungen in der Groß-Industrie“ von Dr. Jul. Post, Berlin 1889, eingehend berichtet worden ist.