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Aus der Schlacht von Vionville-Mars-la-Tour

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Fr. R.
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Titel: Aus der Schlacht von Vionville-Mars-la-Tour
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 33, S. 553, 563
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1897
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originaltitel:
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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[553]

Oberst v. Cranach führt bei Mars-la-Tour die Trümmer der 38. Brigade aus dem Feuer.
Nach dem Gemälde von Th. Rocholl.

[563] Aus der Schlacht von Vionville-Mars-la-Tour. (Zu dem Bilde S. 553.) Ein glühendheißer Sommertag war der 16. August 1870, an dem zum zweitenmal der Schnitter Tod auf den Gefilden um Metz so reiche Ernte hielt. Um 9 Uhr morgens begann die Schlacht, die nach den Orten Vionville und Mars-la-Tour ihren Namen erhalten hat. Fast sieben Stunden hatte das III. Corps (von Alvensleben) beinahe allein gegen eine furchtbare Uebermacht gekämpft, als ihm endlich, zwischen 3 und 4 Uhr nachmittags, die erste wirksame Hilfe wurde, zunächst in der linken Flanke bei Trouville durch die 20. Infanterie-Division (von Kraatz-Koschlau). Dann nahte auch von Westen her die aus dem 3. Westfälischen-Infanterie-Regiment Nr. 16 und dem 8. Westfälischen Infanterie-Regiment Nr. 57 bestehende 38. Brigade (v. Wedell), die ursprünglich in der Richtung auf Etain vormarschiert war, aber mittags bei St. Hilaire Befehl erhalten hatte, nach dem Schlachtfelde abzurücken. Gegen 4½ Uhr ging sie auf beiden Seiten des durch den Gegner in Brand geschossenen Dorfes Mars-la-Tour gegen die Höhen vor. Dort stieß die nur fünf Bataillone zählende Brigade aber auf die breit entwickelte Front des IV. französischen Corps, die Divisionen Grenier und Cissey, von denen sie ein gewaltiges Massenfeuer erhielt. Die wackern Westfalen ließen sich jedoch durch die furchtbaren Verluste nicht aufhalten, sondern drangen selbst noch durch eine vorher nicht sichtbare tiefe Schlucht an dem jenseitigen Hange empor. Dort erhebt sich nun in langen Linien die französische Infanterie und richtet ein so vernichtendes Feuer auf die so nahe an sie herangelangten Söhne der roten Erde, daß jeder Zusammenhang unter ihnen gesprengt wird. Fast alle Führer und Offiziere fallen, die Trümmer der Bataillone müssen in die Schlucht zurück, wo 300 Mann nach dem vorhergegangenem Gewaltmarsche nicht mehr den steilen Südabhang zu erklimmen vermögen und in Gefangenschaft geraten. Allen höheren Führern sind die Pferde unter dem Leibe erschossen, nur der Oberst der Siebenundfünfziger, von Cranach, ist noch beritten. Im Schritt reitet er, die zerschossene Fahne seines ersten Bataillons hoch in der Rechten, zurück, die Trümmer der 38. Brigade um sich sammelnd, wie uns Th. Rocholl den Augenblick auf seinem Gemälde vor Augen führt. 72 Offiziere und 2542 Mann der Brigade, über die Hälfte, waren in dem Kampfe gegen mehr als doppelte Uebermacht erlegen, und auch der um den tapfern Oberst von Cranach versammelten Rest wäre sicherlich den nachdrängenden Feindesmassen erlegen, wenn nicht die Gardedragoner sich ihnen mit völliger Selbstaufopferung entgegengeworfen hätten. Der Feind unterbrach seinen Vormarsch und zog sich auf die Höhen zurück, so daß also der heldenmütige Kampf der 38. Brigade kein vergeblicher gewesen war.Fr. R.