Aufruf zu Beiträgen für ein Denkmal auf dem Grabe Schill’s
ein Denkmal auf dem Grabe Schill’s.
„Ihm ward kein Stein zum Gedächtniß gestellt!“
So sang klagend der ehrwürdige selige Arndt schon vor 47 Jahren, und – bis heut hat Deutschland dem Vorkämpfer für seine Freiheit, dem Bahnbrecher der Heldenzeit von 1813-1815 die Ehrenschuld nicht abgetragen. Bei der würdigen halbhundertjährigen Gedächtnißfeier seines Todes am 31. Mai 1859 zu Stralsund ward der Wunsch für ein Grabdenkmal Schill’s wieder rege; die Unterzeichneten traten freudig zu einem Ausschusse für Errichtung eines solchen Denkmals zusammen. Durch den Reinertrag einer kleinen Schrift („Ferdinand von Schill und die halbhundertjährige Gedächtnißfeier seines Todes in Stralsund. Mit Beilagen“) und durch sonstige Gaben sind zwar bereits über 100 Thaler eingekommen, worüber in Nr. 25 der hiesigen Zeitung Rechenschaft gelegt worden; soll aber das beabsichtigte Grabdenkmal einigermaßen ein würdiges werden, so sind noch 500 bis 600 Thaler erforderlich. Daher die vertrauungsvolle dringende Bitte an alle Vaterlandsfreunde, uns für den edeln Zweck Beiträge zukommen zu lassen.
Die Redactionen der deutschen Zeitungen werden die Güte haben, die eingebenden Beiträge gefälligst entgegenzunehmen und uns zukommen zu lassen. Jeder der Unterzeichneten ist gleichfalls bereit, Beiträge, namentlich durch Privatsammlungen zusammengebrachte, anzunehmen. Sowohl über diese Gaben, wie über das Denkmal selbst soll seiner Zeit Bericht erstattet werden.
Der nun verewigte E. M. Arndt hat sich stets, selbst noch in seinem letzten Lebensjahre, für Ferdinand von Schill verwandt. Ein Denkmal für denselben ist gleichsam ein Vermächtniß für den treuen Arndt. Das letzte seiner Gedichte (Ende Januar 1859 verfaßt) war der Gedächtnißfeier des von ihm hochverehrten Helden gewidmet. Wir schließen unsere Aufforderung mit der sechsten Strophe dieses Gedichtes:
„Ja, als die Wucht von Schanden
Den Nacken Deutschlands bog,
Ist Einer aufgestanden,
Der stolz den Degen zog.
Als Viele wie Memmen erblichen
Und kuschten feig und still,
Ist Er nicht ausgewichen:
Sein Name klinget Schill!“
Stralsund, im Julimonat 1860.