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Auf weitem Meer

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Deotyma i.e. Jadwiga Lusczewska
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Auf weitem Meer
Untertitel:
aus: Polnische Dichtung in deutschem Gewande, S. 45–46
Herausgeber: Albert Weiß
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1891
Verlag: Otto Hendel
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Halle a. d. S.
Übersetzer: Albert Weiß
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Commons
Kurzbeschreibung:
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Bild
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Bearbeitungsstand
fertig
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[45]
Auf weitem Meer.


Durchschweift mein Blick von Klippensaum,
Dem Adler gleich, den Riesenraum,
Als hüll’ in Nebel Welt und Zeit
Gigantisch ihm die Ewigkeit,

5
Nur auf der Wogen Saphirglast,

Von wildem Strudel jäh erfaßt,
Von starren Klippen rings umdroht,
Geweiht dem Tod, ein schwankend Boot, …
Sonst – Horizont nur um sich her

10
Erschaut er rings – auf weitem Meer,

Doch jäh ihm auch des Nachens Bild
Entzieht des Schaumes Silberschild:
Die Mähne schüttelt stolz die Flut
Ob solchen Spielzeugs Übermut. –

15
Erst als es dem smaragdnen Sarg

Entstiegen wieder, der es barg,
Erscheinen drei Gestalten leis:
Am Steuerbord ein Königsgreis
Und[WS 1] ihm zur Seit’ ein holdes Weib,

20
Ein Kindlein schmiegt es an den Leib.

Prophetisch schaut der Mutter Blick
Des Kindleins künftiges Geschick,
Dess’ Antlitz lächelt still und froh,
Als ob Gefahr ihm nimmer droh’.

[46]
25
O köstlich Drei! Mein Blick erkennt

Auf wild empörtem Element
Im Königsgreis mit Silberhaar
Den Glauben, stolz und wunderbar,
Der mit des Schicksals Stürmen ringt,

30
Bis er das Siegesbanner schwingt …


Mein Blick der – Liebe Gottgewalt
Erkennt in jener Huldgestalt,
Die, als verschlang das Kindlein zart
Die Woge, selbst zu Woge ward,

35
Um es zu betten weich und warm

Am Blumenstrand im Mutterarm.
Mein Blick erkennt in jenem Kind
Mit Engelszügen, friedlich-lind,
Der – Hoffnung Bild, als um mich her

40
Nur – Nebel wallt – auf weitem Meer

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Uud