Auf ewig!
Ich weiß ein Grab, vergessen und allein –
Aus alter Zeit ist es zurückgeblieben –
Verwittert – moosbedeckt der schwere Stein.
Und eine Schrift ist in den Stein getrieben:
Darf man es öffnen!“ also steht’s geschrieben.
Ich fand es jüngst, als ich im Abendschimmer
Einherging träumend in der Stille dort,
Nachsinnend dem vergänglich eitlen Flimmer.
Muß noch dein Stein von deiner Thorheit sagen?
Was dachtest du bei dem vermeßnen Wort?
Du wußtest doch, daß, wo nun Bäume ragen,
Einst Göttertempel schimmernd sind gestanden,
Gewalt’ge Städte, die in allen Landen
Mit Ruhm geherrscht – sie sind dahingeschieden –
Es weiden Heerden dort, wo sie verschwanden.
Und die geruht in mächt’gen Pyramiden,
Wo sind sie hin?! Sie sind zerstreut hienieden.
Du dachtest wohl, dich würd’ es nicht erreichen,
Und hast dein „Ewig“ auf den Stein geschrieben,
Doch einem Samenkorne mußt’ es weichen!
Hat zwischen Stein und Sockel leise nieder
Die Wurzeln in das feuchte Land getrieben.
Es wuchs empor und wiegte sein Gefieder,
Sein Blätterwerk, in den durchsonnten Lüften –
Und Frühling kam und ging mit seinen Düften
Und nährt das Samenkorn zum Riesenbaume –
Vom Drang der Wurzeln muß der Stein zerklüften!
Halb abgewälzt liegt er am Grabessaume,
So ging’s zu Ende mit dem kurzen Traume.
Doch in den Zweigen hat es leis’ geklungen,
Als ich dort stand in sanfter Abendstunde,
Und flüsternd haben sie mir zugesungen: