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Athmungs-Diätetik

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Textdaten
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Autor: Carl Ernst Bock
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Titel: Athmungs-Diätetik
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 17, S. 184-187
Herausgeber: Ferdinand Stolle
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1853
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung: Ratschläge zum richtigen Atmen
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[184]

Gesundheits-Regeln.

I.
Athmungs-Diätetik.

Aus einem früheren Aufsatze über die Athmungsorgane hat der Leser ersehen, daß der Zweck des Athmens das Einführen vom Sauerstoff der atmosphärischen Luft in die Lungen und in das Blut, sowie das Ausführen von Kohlensäure aus dem Blute und aus dem Körper ist; daß ferner zur Erreichung dieses Zweckes atmosphärische Luft und Athmungsorgane nöthig sind. Dieser Austausch von Sauerstoff und Kohlensäure beim Athmen stellt nun aber blos den Anfang und das Ende eines äußerst wichtigen, das Leben unterhaltenden Prozesses dar. Denn der durch das Einathmen in das Blut eingeführte Sauerstoff, dessen erste Wirkung in einer Umänderung der dunklen Röthe des Blutes in eine helle besteht, wirkt während seines Umlaufes mit dem Blute theils auf die guten Bestandtheile desselben fortbildend, indem er dieselben zum Uebergange in die Körpersubstanz (zur Verjüngung derselben) tauglich macht, theils auf die schlechten und überflüssigen fettigen Blutbestandtheile zerstörend, verbrennend, so daß dieselben nun leichter aus dem Körper entfernt werden können. Bei dieser Einwirkung des Sauerstoffs auf die Blutbestandtheile (d. i. eine Verbrennung) entwickelt sich aber zuvörderst Wärme, welche als Eigenwärme oder thierische Wärme (28–30° R.) dem Körper zum Leben unentbehrlich ist; sodann gehen aus dieser Verbrennung Ausscheidungsstoffe hervor, unter denen Kohlensäure und Wasser obenan stehen. Stoffe, welche zum größten Theile in der Lunge aus dem Blute wieder ausgeschieden und durch das Ausathmen aus dem Körper entfernt werden. Aber nicht genug, daß durch das Athmen das Blut fortwährend in gutem Zustande erhalten wird, so wirkt dieser Prozeß auch noch befördernd auf den Blutumlauf und auf den Speisesaftfluß. Beim Einathmen wird nämlich nicht blos, wie in einem Blasebalg, Luft in die Brust hineingezogen, sondern zugleich auch Blut und Speisesaft (die Lymphe) in den großen Adern, auf ähnliche Weise etwa wie Flüssigkeit in eine Spritze beim Aufziehen des Stempels eingesogen wird. Durch das Ausathmen wird dann nicht blos ein Theil der Luft aus den Lungen heraus getrieben, sondern auch Blut aus Lunge und Brustkasten gedrückt. Ist also der Athmungsprozeß nicht in der gehörigen Ordnung, so kann das Einnehmen von Sauerstoff und Ausgeben von Kohlensäure, sonach das Verjüngen und Reinigen des Blutes, sowie die Wärmeentwicklung und der Kreislauf des Blutes, kurz der richtige Stoffwechsel im Blute und Körper, das gesunde Leben, nicht in der gehörigen Ordnung vor sich gehen. Dies ist aber leider bei den meisten Menschen der Fall und fast die Hälfte der Menschheit stirbt an Krankheiten der Athmungsorgane, besonders an Lungenschwindsucht. Forschest Du nach der Ursache dieses so verbreiteten Leidwesens, so wirst Du als solche sehr oft Verstöße gegen die Gesetze des Athmens finden, die größtentheils aus Unkenntniß des menschlichen Körpers und der in ihm wirkenden Gesetze veranlaßt werden. Wenn der Mensch sich doch selbst und seinen Wohnplatz, die Erde, gehörig kennen lernen wollte, wie anders würde es da in jeder Beziehung um uns aussehen! Lies deshalb, lieber Leser, das Folgende mit Aufmerksamkeit und nimm’ Dir’s zu Herzen.

1) Die erste Bedingung zum richtigen Athmen und Gesundbleiben der Athmungsorgane ist eine gute atmosphärische [185] Luft. Gut und rein ist aber die Luft dann, wenn sie neben ihren regelmäßigen und in der gesetzlichen Menge vorhandenen Bestandtheilen (d. h. Stickstoff, Sauerstoff, etwas Wasser in Gas- oder Dunstform und eine äußerst geringe Menge Kohlensäuregas) nicht auch noch andere Stoffe zufällig enthält, welche entweder die Athmungsorgane krank machen, oder das Blut verderben können, und wenn von ihren constanten Bestandtheilen einzelne nicht in widernatürlich großer oder geringer Menge vorhanden sind. Die gewöhnlichste und schädlichste Verunreinigung der Luft ist die mit einer größern Menge von Kohlensäure. Dieses Gas häuft sich am leichtesten in verschlossenen kleinen Räumen dann an, wenn in denselben viele Menschen und Thiere athmen (welche ja Kohlensäure ausathmen). Diese ausgeathmete Luft ist aber auch deshalb noch für den Körper sehr gefährlich, weil sie neben der schädlichen Kohlensäure verschiedene schlechte Ausdünstungsstoffe enthält, welche eine Verderbniß des Blutes herbeizuführen (z. B. Typhus) im Stande sind. Darum müssen vor Allem die Schul- und Arbeitsstuben sehr geräumig und gut ventilirt sein, nicht mit Kindern und Arbeitern überfüllt und öfters gelüftet werden. Die größte Rücksicht aber ist in Familien auf die Schlafzimmer zu nehmen, weil im Schlafe das Athmen am regelmäßigsten vor sich geht. Ein gesundes Schlafzimmer muß geräumig, hell, sonnig und luftig sein und den Tag über gehörig gelüftet, nicht zum Trocknenplatz für kleine Kinderwäsche, nicht als Aufbewahrungsort schmutziger Kleidungsstücke und dgl. benutzt werden. Größere Mengen von Kohlensäure dünsten auch an manchen Stellen der Erdoberfläche aus (d. s. Mofetten, gewöhnlich in der Nähe von erloschenen oder noch thätigen Vulkanen), sie bilden sich ferner in Kellern mit gährendem Weine oder in Gruben (besonders aus Kohlenflötzen), in Kalköfen und Brauereien, überhaupt beim Verbrennen unserer gewöhnlichen Brennmaterialien, sowie bei der Gährung und Fäulniß organischer Körper. – Eine andere sehr gefährliche Gasart ist ferner das Kohlenoxydgas (Kohlendunst, Kohlengas), was sich besonders leicht beim unvollkommnen und langsamen Verbrennen (mit erstickter Flamme) von Kohlen bildet und schon oft Schlafenden den Tod gebracht hat, zumal wenn vor Schlafengehen die Ofenklappe geschlossen wurde. Bei unserer jetzigen Heizung mit Kohlen ist demnach ganz besonders auf gut ziehende Oefen zu sehen und einfaches Feuern auf Kohlenpfannen, Becken, Töpfen u. dgl., besonders in Schlafstuben, ist ganz verwerflich. – Das Kohlenwasserstoffgas entwickelt sich in Sümpfen als Sumpfluft, welche leicht bösartige Fieber (Wechselfieber) erzeugt, und stellt in Schachten die sogenannten schlagenden Wetter oder feurigen Schwaden dar. – Schwefelwasserstoffgas und die sogenannten Cloakengase, welche nach faulen Eiern und stechend scharf riechen, können das Leben unvorsichtiger Cloaken-Arbeiter sehr schnell endigen, aber auch langsam bei schlechter Einrichtung der Abtritte, zumal wenn dieselben in der Nähe der Schlafzimmer ihre Lage haben, die Gesundheit untergraben, weshalb dieser Einrichtung mehr Aufmerksamkeit zu schenken ist, als dies gewöhnlich geschieht. – Die sogenannten sauren und scharfen Dämpfe, aus Salpeter und salpetriger, sowie schwefliger Säure, aus Chlor, Brom, Ammoniak, Phosphor u. s. w., sind natürlich ebenso wie Arsenik-, Blei- und Quecksilberdämpfe äußerst nachtheilig für die Gesundheit und müssen soviel als nur immer möglich vom Eindringen in die Lunge abgehalten werden. Deshalb sollte jeder Arbeiter, welcher mit irgend einem mineralischen oder organischen Stoffe häufig umzugehen hat, sich gehörig über dessen Einwirkung auf den menschlichen Körper unterrichten lassen. – Was das Einathmen von feinem Staub betrifft, so ist dies zwar nicht so gefährlich wie das von den vorhergenannten Stoffen, allein es bringt doch auch und insofern Nachtheil, als durch die reizende Einwirkung des Staubes, zumal wenn derselbe scharf, giftig und sehr hart ist, die Athmungsorgane leicht erkranken können.

Die freie Luft ist das Hauptmittel zur Erhaltung der Gesundheit, die freie Luft ist es auch, welche die Heilung der meisten Krankheiten unterstützt und der die Bäder, die Kaltwasserheilanstalten und die Reisen u. s. w., zum allergrößten Theile ihre günstige Wirkung auf Kranke verdanken. Der Mangel freier Luft dagegen in engen, finstern (besonders Hof-) Wohnungen, in niedrigen mit Menschen überfüllten Räumen, in dunklen Geschäfts- und Arbeitslocalen, in schmutzigen Hütten oder Kellern, der ist es, welcher allmälig ein unheilbares Siechthum erzeugt. Leider ist es nur zu gewiß, daß die unendliche Mehrzahl der Menschen, selbst in civilisirten und wohlhabenden Ländern den größten Theil des Lebens in Wohnungen, Kinderstuben, Arbeitsstätten und Schlafzimmern zubringt, welche geradezu als positiv nachtheilig für die Gesundheit bezeichnet werden müssen. Dieser Nachtheil wird aber noch dadurch bedeutend erhöht, daß die meisten Bewohner solcher ungesunden Localitäten die nöthige Körperbewegung vernachlässigen und endlich in eine krankhafte Trägheit des Körpers und Geistes verfallen. Am meisten leiden die Kinder durch den Mangel an freier Luft (im Hause und in der Schule); bei ihnen kommt dadurch sehr bald Blutarmuth und Bleichsucht, Scrophulose, Schwindsucht und Verkrüppelung in Folge der Knochenerweichung (Rhachitis oder englischen Krankheit) zu Stande. Ein Hauptgesetz für jeden Menschen ist es daher: so oft als möglich die freie Luft zu genießen, natürlich mit der Vorsicht, dabei große Hitze und Kälte, rauhe Winde und Luftzug, Nässe und Staub zu vermeiden. Von der größten Wichtigkeit ist aber der Genuß der freien Luft für Kinder und Kranke (Reconvalescenten), sowie für solche Erwachsene, welche eine sitzende Lebensweise zu führen pflegen und in ihrer Wohnung der freien Luft entbehren. Gesteigert wird der Vortheil des Luftgenusses dann um ein Bedeutendes, wenn man im Freien mäßige Körperbewegungen vornimmt und dabei langsam, kräftig und tief ein- und ausathmet, weil dadurch der Blutlauf befördert wird.

2) Eine andere Bedingung zum gehörigen Vonstattengehen des Athmens sind gute Athmungsorgane. Von diesen Organen werden aber gerade die wichtigsten, nämlich der Brustkasten mit seinen Muskeln und die Lungen, am meisten in ihrem Baue und in ihrer Thätigkeit von Seiten des Menschen beeinträchtigt. – Was den Brustkasten oder Thorax betrifft, dessen Höhle mit Hülfe der Athmungsmuskeln einem Blasebalge gleich erweitert und verengert werden kann, so wird derselbe sehr häufig in der Entwicklung seiner Weite gehemmt und zwar gewöhnlich schon von Geburt an, nämlich: durch festes Einwickeln des Säuglings; beim weiblichen Geschlechte durch das Schnürleib, [186] durch straffes Binden der Unterröcksbänder und enge Kleider; beim Manne durch enge Westen und Hosenbunde, durch Uniformen und Riemenzeug. Es wird sodann auch so gut wie nichts zum Weitmachen der Brust gethan, obschon dies sehr leicht durch zweckmäßiges Turnen und kräftiges Athmen zu ermöglichen ist. Auch die Athmungs-Muskeln, welche das Erweitern (das Einathmen, die Inspiration) und das Verengern der Brusthöhle (die Expiration, das Ausathmen) besorgen, lassen sich durch zweckmäßige Uebungen kräftigen, abgesehen davon, daß sie durch die richtige Blutbildung mit Hülfe einer guten Kost und Luft, immer in ihrer gehörigen Structur und Zusammenziehungsfähigkeit erhalten werden können. Die Lungen als die eigentlichen Luftbehälter und Umwandlungsstätten des Blutes, bedürfen vor Allem der gehörigen Weite, sowie der richtigen Ausdehnungs- und Zusammenziehungsfähigkeit, wenn sie das Athmen ordentlich unterhalten sollen. Zu diesem Zwecke trägt aber ein gutgebauter und kräftig bewegter Brustkasten, sowie eine gute Luft das Meiste bei; sodann läßt sich noch durch langsames und tieferes Athmen in reiner Luft, durch mäßiges Singen und Blasen (von Instrumenten und durch Röhren) günstig auf die Lungen einwirken.

3) Eine dritte Bedingung, wenn das Athmen in seinen weitern Folgen dem Körper den richtigen Nutzen bringen soll, ist, außer einer guten atmosphärischen Luft und einem guten Athmungsapparate, auch noch ein in Menge und Beschaffenheit normaler Verbrennungsstoff für den beim Athmen innerhalb der Lunge in das Blut eingeführten Sauerstoff. Dieses Feuerungsmaterial, durch dessen Verbrennung die Eigenwärme des Körpers entwickelt wird, ist nun seinem Zwecke nach dreifacher Art: 1) Eiweißstoff, welcher durch den Sauerstoff allmälig zu solchen Materien verwandelt wird, die dem Körper seine hauptsächlichste Grundlage geben, wie Fleisch, Knochen, Bänder, Gefäße und Nerven u. s. f. Diesen Eiweißstoff müssen wir deshalb durch die Nahrung (welche vorzugsweise thierische sein muß) in der gehörigen Menge zu uns nehmen, damit der Körper richtig ernährt werde und der Sauerstoff im Blute nicht falsche Stoffe verbrennen kann. 2) Fett, welches bei seiner Verbrennung durch den Sauerstoff hauptsächlich in Kohlensäure umgewandelt wird, die sich dann durch die Lungen (und Haut) aus dem Körper wieder entfernt. Anstatt des reinen Fettes (Fleischfett, Butter, Eidotter, Oele, Leberthran u. s. w.) können wir zur Unterhaltung dieser Verbrennung auch solche Nahrungsstoffe genießen, die dem Fette ähnlich zusammengesetzt im Körper allmälig zu Fett umgewandelt und dann theilweise verbrannt werden (wie: Zucker, Stärke, Spiritus, Sago, Arrow-root, isländisches Moos und Caraghen, Salep und Leinsaamen, Gummi u. s. w.). Der Theil des Fettes, welcher nicht verbrannt wird, geht mit dem Eiweiß in die Zusammensetzung des Körpers ein und deshalb gebraucht dieser letztere eine ziemlich große Menge vom Fette oder doch von fettbildenden Stoffen. 3) Abgestorbene Körperbestandtheile bilden das dritte Feuerungsmaterial. Sie werden als solche natürlich nicht von außen, durch die Nahrung, wie das Eiweiß und das Fett, in unsern Körper eingeführt, sondern bilden sich erst innerhalb desselben, aber fortwährend und zwar durch das theilweise Zerfallen unserer Körperbestandtheile (die früher aus Eiweiß und Fett gebildet worden waren) während ihres Thätigseins. Diese wieder in den Blutstrom aufgenommenen alten Mauser-Stoffe verbrennt der Sauerstoff allmälig zu Kohlensäure, Wasser und solchen eigenthümlichen Materien (Auswurfsstoffen), die hier und da im Körper durch bestimmte Absonderungs-Organe (Nieren, Leber, Haut, Lungen) ausgeschieden werden und unter denen der mit dem Urin in den Nieren abgesonderte Harnstoff eine große Rolle spielt. – Diese genannten Verbrennungsstoffe müssen nun hinsichtlich ihrer Menge stets in dem richtigen Verhältnisse zur Menge des in das Blut eingenommenen Sauerstoffs stehen, wenn nicht falsche Verbrennungen und dadurch die Bildung abnormer Stoffe, also eine krankhafte Beschaffenheit des Blutes zu Stande kommen soll. Leider sind uns diese falschen Verbrennungsprozesse und die daraus hervorgehenden Krankheitsprodukte noch ziemlich dunkel. Am deutlichsten zeigt sich allenfalls noch eine solche falsche Verbrennung bei der Gicht, wo nämlich ein Theil der abgestorbenen Körperbestandtheile und des in zu großer Menge in den Körper eingeführten Eiweißes durch den Sauerstoff nicht ganz bis zu Harnstoff, sondern nur zu Harnsäure verbrannt zu werden scheint, welche sich dann in Verbindung mit Salzen in den Gelenken (als Gichtknoten) aus dem Blute ablagert. Zur Heilung der Gicht würde es deshalb nöthig sein, daß entweder mehr Sauerstoff oder weniger von jenem Verbrennungsstoffe dem Blute zugeführt werde, da die Schuld dieser falschen Verbrennung entweder die zu geringe Menge von Sauerstoff oder die zu große Quantität des Verbrennungsmaterials trägt. Vielleicht gehören zu den Folgen falscher Verbrennungen auch die Tuberculose (Knotensucht, Lungensucht), die englische Krankheit (Knochenerweichung), die Scrophulose, der Krebs etc.; jedoch sind dies bis jetzt nur noch Vermuthungen. So viel steht aber fest, daß Unordnung in der Ernährung (Gesundheit) des Körpers einreißt, wenn die Verbrennungen im Blute in Folge gestörten Athmens nicht richtig von statten gehen.

Fassen wir nun schließlich die Regeln, durch deren Befolgung ein richtiges Athmen vor sich gehen und dadurch die Gesundheit erhalten werden kann, kurz zusammen, so sind dieselben folgende:

1) Athme stets eine gute atmosphärische Luft ein. Da sich dies aber nicht immer bewerkstelligen läßt, so muß man wenigstens so oft als möglich in freier Luft tief athmen und sich dabei zweckmäßig bewegen. Auf die Wahl der Schlafzimmer ist natürlich die größte Sorge zu verwenden.

2) Strebe nach guten Athmungsorganen d. h. nach gehöriger Weite und Beweglichkeit des Brustkastens, nach kräftigen Athmungsmuskeln und nach Lungen, die sich ordentlich ausdehnen und zusammenziehen können.

3) Liefere dem Sauerstoffe im Blute das richtige Verbrennungsmaterial. Dieses Material besteht theils aus Eiweiß und Fettstoffen, welche sich in den verschiedenen Nahrungsmitteln in größerer oder geringerer Menge vorfinden, theils aus den Gewebs-Schlacken, die sich durch das Thätigsein und Mausern der Organe, welche den menschlichen Körper zusammensetzen, bilden.

Man könnte den gesammten Athmungsprozeß einiger-Maßen mit unserer Ofenfeuerung vergleichen; der Ofen mit den Rohren und der Esse stellt den Athmungsapparat [187] dar; die Zugluft durch den Ofen ist für uns die eingeathmete atmosphärische, sauerstoffhaltige Luft; das Feuerungsmaterial (Holz, Kohlen, Torf) wird im menschlichen Körper vom Eiweiß, Fett und von den Mauserstoffen gebildet; der Rauch und die Asche gleicht der Kohlensäure in der ausgeathmeten Luft. Wie leicht die Ofenfeuerung durch Nichtbeachtung der dazu erforderlichen Dinge in Unordnung geräth, ist allgemein bekannt, dasselbe ist aber noch leichter beim Athmungsprozesse der Fall. Der Mensch halte also in seinem Körper wie in seinem Zimmer auf einen guten reinen Ofen, auf einen richtigen Luftzug in demselben und heize ordentlich (nach Bedürfniß) ein.

(Bock.)