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Anwandlung

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Frank Wedekind
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Titel: Anwandlung
Untertitel:
aus: Die vier Jahreszeiten
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1905
Verlag: Albert Langen, Verlag für Litteratur und Kunst
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Erscheinungsort: München
Übersetzer:
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Originalherkunft:
Quelle: Scans dieser Ausgabe auf Commons
S. 82
Kurzbeschreibung:
Aus dem Zyklus Sommer.
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Bearbeitungsstand
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[82] Anwandlung

Wüßtest du, Mädchen, wie das tut,
Wenn dein Arm in dem seinen ruht,
Wenn du an seiner Seite hin
Wandelst in weltbeglückendem Sinn!

5
Wüßtest du, wie mich der Anblick foltert,

Wie mir der Wunsch in der Seele brennt:
Käm’ doch das himmlische Firmament
Über euch Beide heruntergepoltert!

Wolken machen sich nichts daraus,

10
Wandern weiter und lachen mich aus,

Ob ich euch, ob ich ihnen fluche,
Ob ich mich selbst zu erdrosseln suche –
Schließlich nach langem qualvollen Bangen
Reichst du mir flüchtig die zuckende Hand,

15
Und das verwickelte Rosenband

Hält mich verdoppelt fester umfangen.

Kennst jene Hütte du tief im Wald,
Zweier Büßenden Aufenthalt?
Rings unter hohen rauschenden Bäumen

20
Wildes Kasteien und tiefes Träumen …

Nun ich eben mein Bündel geschnürt,
Will mich dieser Gedanke nicht lassen;
Ach und mein Hirn mag es gar nicht fassen,
Daß mich mein Los schon von hinnen führt.