Anonymus (bei Alexander Polyhistor)
die assyrische Stadt Babylon sei zuerst
von den aus der Flut Geretteten erbaut worden;
dies seien die Riesen gewesen;
auch bauten sie den bekannten Turm.
seien die Riesen über die ganze Erde zerstreut worden.
sei in dem babylonischen Kamarina,
das einige Uria, d. h. Chaldäerstadt heißen,
Abraham geboren worden;
dieser habe durch Adel und Weisheit alle übertroffen;
er habe auch die Astrologie und die chaldäische Kunst erfunden,
und durch besondere Frömmigkeit habe er Gott gefallen.
und habe sich hier angesiedelt;
er habe auch den Lauf der Sonne und des Mondes und noch anderes
die Phönizier gelehrt, um ihrem König zu gefallen.
hätten diese besiegt und seinen Neffen fortgeschleppt.
habe sich der Gefangenen bemächtigt
und die Kinder und Weiber der Feinde gefangengenommen.
er möge sie gegen Geld freilassen.
sondern nahm nur Zehrung für die Jungmannschaft an
und gab die Gefangenen zurück.
der „Berg des Höchsten“ heißt, eingekehrt;
von Melchisedech aber, der Priester Gottes und König war,
habe er Gaben angenommen.
sei Abraham mit der ganzen Familie nach Ägypten gezogen
und habe sich dort angesiedelt.
weil sie sagte, sie sei seine Schwester.
wie jener ihr nicht beiwohnen konnte
und wie sein Volk und sein Haus Schaden litt.
das Weib sei keine Witwe.
habe er sie auch ihrem Mann zurückgegeben.
mit den ägyptischen Priestern großen Verkehr hatte,
so habe er sie vieles gelehrt
und sie in die Astrologie und ähnlicher eingeführt;
er habe dabei erklärt,
daß die Babylonier und er selbst dies erfunden hätten,
daß er aber ihre eigentliche Erfindung auf Henoch zurückführe;
dieser nämlich habe als Erster die Astrologie erfunden,
nicht die Ägypter.
zuerst sei Belos, d. i. Kronos dagewesen;
dieser habe Bel und Cham erzeugt,
dieser den Kanaaan, den Vater der Phönizier;
dessen Sohn sei Chus gewesen,
bei den Griechen Asbolos geheißen,
der Vater der Äthiopen und Bruder des Mestraim,
des Vaters der Ägypter.
Die Griechen aber sagen, Atlas habe die Astrologie erfunden;
Atlas sei der gleiche wie Henoch.
der durch Gottes Engel alles erfahren habe,
was auf uns gekommen sei.
Erläuterungen
Unter den Auszügen des Alexander Polyhistor findet sich ein längeres Stück, das als Auszug aus Eupolemus bezeichnet wird. Es handelt von [1267] Abraham (Euseb Praep ev IX 17). Nun findet sich daneben (Euseb. IX 18) ein kürzeres, aber wesentlich gleichlautendes Stück und dieses will Alex. Pol. „einer anonymen Schrift“ entnommen haben. Darin wird der Garizim als „Berg des Höchsten“ bezeichnet. Dies weist auf einen Samaritaner hin, während Eupolemus Jude war, wie Euseb. (Hist. eccl. VI 13 7) und Hieronymus (De viris illustr. 38) bekunden. (C. Müller, Fragm hist. Graec. III 207 ff, J. Freudenthal, Alexander Polyhistor 1875, 82 ff)
1 2 s. Sibyll. III 97 f 102 156. 3 Kamarina die Mondstadt. Uria das Ur der Chaldäer Gen. 11, 28 in Nordmesopotamien. 5 Gen. 14, 1 ff. 10 Gen. 11, 10. 16 Kanaan ist nach 9, 10, 15 der Vater Sidons. Bel = Noe, Chus = Kusch oder Äthiopien; Asbolos, der Schwarze, Rußige, Beiname für Kusch.
Anmerkungen (Wikisource)
Siehe auch folgende Artikel aus Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft zu dem hier dargebotenen Text: