An meinen Freund Herrn P. St.
Jüngst erst fragtest du, ob meinem Herzen
Näher läge brauner Locken Glanz?
Ob ich fröhnte blonder Mädchen Scherzen?
Ob ich beyden wände gleichen Kranz?
Hat schon blind sich Paris fast gesehen;
Und ich armer später Enkel wär so dreist,
Noch zu richten über schöner Formen Geist? –
Doch, es sey! ich will es muthig wagen,
Und dein Beyfall sey mir hoher Lohn,
Bau’ ich deutscher Wahrheit einen Thron;
Ohne Dichterwerth sey dieses Blatt,
Werth der Wahrheit hat es übersatt! –
Ohne Ausdruck blaues Aug’ umschwimmt,
Blicket man nie ohne lange Reue
In das schwarze Aug, das flammend glimmt;
Gleich des Blitzes Stralen brennt es Wunden
Und doch sehnt man sich nicht zu gesunden,
Wollust ist der Krankheit süße Pein! –
Und, wenn in des braunen Mädchens Blicken,
Ihrer schönen Seele Abbild glänzt;
Sie erfüllt, – sie gern den Edlen kränzt; –
Wenn beym Klange deutscher hoher Lieder,
Höher sich ihr deutscher Busen hebt;
Wenn das Elend jedes ihrer Brüder
Wenn bescheidne – milde Rosenröthe,
Von der Unschuld Lilienglanz umstralt,
Bey dem Klang der Hirten Abendflöte
sich auf ihrer Wange lieblich malt;
Ihr gesungen, Purpurflammen sich
Mit der lichten Schwanenweiße mengen,
Welche Wonne ist, die meiner glich? –
Dann vergeß ich blauer Augen Glänzen,
Schmücke sie mit frischen Rosenkränzen
Verschmack sind sie […] von Himmelspracht.