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An mein Täubchen

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Jakob Friedrich Abel, Friedrich Schiller, Johann Georg (Graf von Zuccato)
oder Karl Friedrich Reinhard[1]
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Titel: An mein Täubchen
Untertitel:
aus: Anthologie auf das Jahr 1782, S. 163–165
Herausgeber: Friedrich Schiller
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1782
Verlag: J. B. Metzler
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Erscheinungsort: Stuttgart
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Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Commons
Kurzbeschreibung:
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[163]
An mein Täubchen.


Geh trautes liebes Täubchen du
     Zu Minna meiner kleinen,
Und was ich sag, das thu, das thu
     Bei Minna meiner kleinen.

5
Siehst du zwei Augen himmelblau

     Die sanft von Sehnsucht glühen,
Und Wangen, die gleich Rosenthau
     In Frühlingsanmuth blühen;

Lacht aus den Bliken Himmelsruh

10
     Und holde Engelreine,

O Täubchen, trautes Täubchen du,
     ’S ist Minna meine kleine!

[164]

Nun fliehe zärtlich schmeichelnd hin
     Der kleinen liebzukosen,

15
Und lisple sanft in Seufzergen

     Durch Düfte junger Rosen.

„Ich bin ein Täubchen jung und zart
     Aus Zypris Myrtenhayne,
Bin auch gar freundlich, frommer Art,

20
     Heiß die verliebte kleine.


„Ein Täubchen liebt mich, schöner ist
     Kein Täubchen in dem Hayne,
Scherzt, tändelt, nikt und pikt und küßt,
     Heißt der verliebte kleine.

25
„So fließet unser Dasein hin

     Wie Wonnethränchen süße,
Süß wie ein Wollustseufzergen
     Im Taumel trunkner Küsse.„

[165]

Dann flattre zärtlich um sie her

30
     Wie Rosenblüthchen schwirre

In bangem süßen Krais umher
     Und liebeseufzend girre,

Bis sich die liebetrunkne Brust
     Von sanfter Ahnung hebet,

35
Und schon geheimer Liebe Lust

     Im bangen Busen bebet.

Dann flieh ich, zitternd fliehe ich
     Zur kleinen Liebewarmen,
Ach Minna, Minna höre mich!

40
     Ich sterb in deinen Armen.


X.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Die Autorschaft des Textes ist nicht zu hundert Prozent geklärt.
    Walther Killy schreibt im Jahr 2001 ein Gedicht, welches mit der Chiffre X. unterzeichnet ist, in Band 6. der Deutschen Lyrik von den Anfängen bis zur Gegenwart Jakob Friedrich Abel zu.
    Eduard Bülow schließt Schiller als Autor für die Texte, welche die Chiffre X. tragen, aus. Sie seienekelhaft und können deshalb von keinem Dichter stammen.
    Auch Eduard Boas schließt Schiller aus, und schreibt die Chiffre dem Grafen von Zuccato zu.
    Edmund Goetze vermutet unter der Chiffre Friedrich Schiller, wobei er allerdings bei zwei von diesen Texten (An mein Täubchen und Fluch eines Eifersüchtigen) auch Karl Friedrich Reinhard als Autor anbietet.
    Minor schreibt die Chiffre ebenfalls Friedrich Schiller zu.
    Genaueres in:
    • Edmund Goetze: Grundrisz zur Geschichte der deutschen Dichtung aus den Quellen von Karl Goedeke. Zweite ganz neu bearbeitete Auflage. Fünfter Band - Vom siebenjährigen bis zum Weltkriege. Zweite Abteilung. Dresden: Verlag von L. Ehlermann, 1893, Seite 166f.
    • Eduard Boas; Wendelin von Maltzahn (Hrsg.): Schiller’s Jugendjahre. – Zweiter Band. Hannover: Carl Rümpler, 1856. Seite 205 f.
    • Friedrich Schiller; Eduard Bülow (Hrsg.): Anthologie auf das Jahr 1782 von Friedrich Schiller — Mit einer einleitenden Abhandlung über das Dämonische und einem Anhange neu herausgegeben von Eduard Bülow. Heidelberg: Verlag von Bangel & Schmitt; Hoffmeister’sche Univ.-Buchhandlung, 1850. Seite XL.
    • Walther Killy (Hrsg.): Deutsche Lyrik von den Anfängen bis zur Gegenwart. - Band 6., München: DTV, 2001.