An einen Hagestolzen
Du willst, so stark dein Herz auch schlägt,
Den Wunsch vom Schöpfer drein gelegt,
Der Menschheit Wunsch ihm nie gewähren;
Voll wonniger Melancholie
Und nie den Vaternamen hören.
Die Jugend flieht allmählig hin,
So frisch auch deine Wangen glühn,
So sternhell auch dein Auge funkelt,
Hat bald der Wang’ ihr Roth geraubt,
Hat bald ein helles Aug verdunkelt.
Und dann, dann rächt sich die Natur;
Der Ehelose scherze nur,
Er sieht auf einmal um sich her
Die ganze weite Schöpfung leer,
So leer und düster, wie sein Herze.
Stirbt er durch viele lange Jahre.
Nie rollet in sein einsam Grab
Der Wehmuth sanfte Thrän’ hinab,
Sein Erbe lächelt bey der Bahre.
Des Lebens zu geniessen weiß;
Der fühlt den Werth von jeder Stunde,
Wenn er in ihren Zirkel kömmt,
Dann ists ein Jauchzen, Segen strömt
Sanft ist sein Leben, sanft sein Tod,
Er that, wie die Natur geboth,
Sieht sich verjüngt in seinen Sprossen,
Sein guter Schöpfer rufet ihn,
Nachdem er dieses ganz genossen.
Lehrt sie des Heilands sanftes Joch,
Und spricht entzückt von dessen Lohne,
Und eilt, von ihren Thränen naß,
Hinauf zu des Vergelters Throne.