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An ein sterbendes Kind

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Johann Georg Jacobi
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Titel: An ein sterbendes Kind
Untertitel:
aus: Iris. Erster Band, Erstes Stück. S. 79-80
Herausgeber: Johann Georg Jacobi
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1774
Verlag: Haude und Spener
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Erscheinungsort: Düsseldorf
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Originalherkunft:
Quelle: Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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An ein sterbendes Kind.


So wandle denn, von Thränen und von Küssen
Begleitet, deine Bahn;
Ein kleiner Engel geht voran,
Und leuchtet dir in deinen Finsternissen.

5
Des Engels Haupt ist sanftes Abendroth;

Aus seinen Händen nimmt der Tod
Den Becher, den er dir zum letzten Schlummer beut;
Und tief im Becher ist des Himmels Süßigkeit.
Schon warten dein mit rosenfarbnen Flügeln,

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Auf ewig grünen Hügeln,

Die Kinder Seelen dort, im bessern Sonnenglanz,
Und zeigen sich einander deinen Kranz.
O wie so brüderlich, mit seligem Vertrauen,
Du neuer Engel! wirst du nun

15
An ihrer Brust, als ihr Gespiele, ruhn;
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Mit ihnen Palmen-Hütten bauen;

Und, zwischen Lilien den Gott der Wonne schauen,
Den du, vom Winde leicht gekühlt,
Hienieden schon gefühlt,

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Als wir in deinen Schooß die ersten Blumen warfen.

So wandle denn zum Klang der Silberharfen;
Und wenn dein Blick herab von hohen Sternen fällt;
O dann gedenk an diese Schatten-Welt,
An diesen Erden-Tag,

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An diesen Labetrunk, in Liebevollen Armen,

Das einzige, was Irrdisches Erbarmen
Dem Sterbenden zu reichen noch vermag.
Gedenk’ an uns, in deinem Siege;
Wir aber segnen oft die kleinen holden Züge,

30
Worinnen uns das Paradies

Ein Bild von seiner Unschuld wies.

J. G. J.