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An die Schriftstellerinnen

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Susanne von Bandemer
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Titel: An die Schriftstellerinnen
Untertitel:
aus: Neue vermischte Gedichte, S. 185–186
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1802
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Erscheinungsort: Berlin
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Quelle: Google, Kopie auf Commons
Kurzbeschreibung:
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[185]

An die Schriftstellerinnen. Nach le Brun.


Siehe, Göttinger Musenallmanach 1797. S. 131.


Die ihr, zur Liebe nur geboren,
Die süße Kunst, zu reizen wißt,
Euch zürnet Amor, wenn verloren
Durch Reimerey die Nacht euch ist;

5
Wie? Mit dem Gott so schön verbunden,

Entflöht ihr treulos Cypris Hain?
Und wolltet eurer Nächte Stunden
Nur Pallas finstrer Eule weihn?

Begnügt euch mit den schönern Siegen,

10
Die unser Herz euch nicht erschwert.

Mehr ist ein Augenblick Vergnügen,
Als aller Ruhm der Nachwelt werth.
Die Rose, die im Blüthenschimmer
Kaum eines Tages Sonne lebt,

[186]

15
Beneidet ja die Eiche nimmer,

Die ihre Stirn zu Wolken hebt.

Seht ihr, daß Cythereens Taube
Nach Herrschaft in den Lüften ringt,
Des Donnrers Adler nach, zum Raube

20
Der Blitze, die er trägt, sich schwingt?

Laßt uns des Pindus Höhn, und sieget
Gleich Paphos schöner Königinn,
In süßen Tönen überflieget
Doch Wieland Lesbos Sängerinn.

25
Nur von Αροllο’s hohen Söhnen

Wird des Parnasses Roß gelenkt;
Es zähmet nicht die Hand der Schönen.
Die kühn es zu regieren denkt.
Die sanften Grazien entweichen

30
Dem Mädchen, das aus Kant’en spricht.

Drum wollet ihr den Musen gleichen:
Begeistert – aber schreibet nicht!

F. v. K.