An die Nymfe des Negenborns
des Dichters.
Neig aus deines Vaters Halle,
Felsentochter, mir dein Ohr!
Hell im Schimmer der Krystalle,
Hell im Silberschleier, walle,
Libern jauchzet die Mänade
Huldigung bei Zymbelklang.
Dir nur, glänzende Najade,
Deiner Urne, deinem Bade
Wohl, ich weih’ ihn! Wo der Zecher,
Der des Preises spotten sol?
Ha! Wo ist er? Ich bin Rächer!
Fleuch! Mein Bogen tönt! Mein Köcher
Hier, wie aus der Traube, quillet
Geist und Leben, frisch und rein,
Leben, das den Hirten füllet,
Das den Durst der Heerde stillet,
Horch! Es rauscht im Felsenhaine,
Woget auf der Wies’ entlang,
Lekt im Widder auf dem Reine,
Schauert durch das Mark der Beine,
Saugt aus Wein der Klee sein Leben,
Wolgeruch und Honigsaft? –
Kraut und Blumen, selbst die Reben
Danken dir, o Nais, Leben,
Lebensfülle, Kraft und Streben
Trank auch ich schon oft bei dir.
Drob sey auch von nun an Leben
Und Unsterblichkeit gegeben