An der See
Nun sinken böse Sterne
Tief hinter mir in Nacht.
Es ladet mich die Ferne
Mit frischer Morgenpracht.
Mit weißem Kamme schwellen,
Von Süden weht’s mit Macht.
In wenig Stunden fodert
Der Bootsmann mich zum Strand.
Des Abschieds scharfer Brand.
Die Lippe fragt so bange:
Wie lang’, ach, auf wie lange
Meid’ ich das Vaterland?
Ich frisch mich wende nun,
Eh’ neues Schlachtgetose
Mich ruft zu kühnem Thun:
War es mir doch beschieden
Noch einmal auszuruhn!
Ich kam auf Flüchtlingspfaden
Geächtet und gebannt;
Ich kam von Schmerz beladen,
Es schlug die Flucht mir Wunden,
Sie wurden mir verbunden
Von mütterlicher Hand.
Hier fand ich deutsche Seelen
Sie setzten ohne Wählen
An mich ihr Glück und Gut;
Hier an des Landes Marken,
Da fand ich noch den starken,
O Eure fromme Güte,
Sie that sich nie genug!
Sie stillt mir im Gemüthe
Den Ingrimm, den ich trug;
Daß ich vermag zu ziehen
In’s Elend ohne Fluch.
Drum Segen diesem Heerde
Und Heil ihm ewiglich,
Das fromme Gastrecht wich!
Auf allen ihren Wegen,
Mein Kind, den Deinen Segen,
Und Segen auch auf Dich!
Mit mütterlichem Sinn,
Des eignen Hauses walten
Zum freudigsten Gewinn;
Dem trefflichen Gemahle
Du liebe Schaffnerin!
Auch uns, drauf magst Du trauen,
Fällt anders bald das Loos.
Und rasch zu Euren Auen
Aus Franken und aus Sachsen
Soll dann Zusammenwachsen
Ein Deutschland frei und groß!