An den König von Preussen Friedrich Wilhelm den Zweyten
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An den König von Preussen,
Friedrich Wilhelm den Zweyten,
an dem
Geburtsfeste Seiner Schwester,
der Frau Erbstatthalterinn,
bey ihrer Anwesenheit zu Berlin
1789.
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Vater des seligen Volks, welches im Schatten des Öhlbaums
Früchte des Friedens genießet, höre den zitternden Ton
Meines schwachen Gesanges; schüchtern singet die Muse,
Feuriger fühlet das Herz, fühlet die doppelte Wonne,
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An dem Tage dir einflößt, der sie der Erde geschenkt. –
Nicht die blendende Pracht, nicht die bezaubernden Feste,
Wie nur ein König sie giebt, dessen beseelender Wink
Alle Künste versammelt, alle Musen herbey lockt,
Noch die Scherze Thaliens, oder das künstliche Feuer,
Welches der Gatte Cytherens selber in Lemnos erfand,
Oder im Ätna bereitet, hat mich so mächtig entzückt,
Als die himmlische Wonne, welche dein Antlitz entdeckte,
Liebender Kinder umgab, fröhlicher Neffen umringte.
Diese Wonne genoß ich, diese besinge mein Lied! –
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Heil dem Tage, der uns Wilhelminen gegeben!
Segen ist er den Völkern, welche die Freundschaft vereinet.
Diese bringet dem Lande Frieden und dauerndes Glück;
Diese vereinigt die Herzen, welche der Dämon getrennet,
Der zum Verderben des Landes heilige Nahmen [1] sich gab.
Dreyfach sey sie gesegnet; dreyfach in deiner Umarmung,
Sey ihr ein festlicher Tag, sey was der heutige ist!
Preussens schützender Engel, streue Palmen und Rosen,
Wenn sie sich von uns entfernt, auf den gesicherten Pfad,
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Wo ihr theurer Vermählter, voll von Sehnsucht und Liebe
Folgt ihr, segnende Wünsche! Du nur, Bildniß der Fürstinn,
Die wir verehren und lieben, ewig bleib’ uns zurück!
- ↑ Den Nahmen: Patrioten.