An Luisa und Hulda
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An Louisa und Hulda. [1]
Welch ein Triumpf! auf der Begeisterung Schwingen
Erhebt die Muse Euch zu Phöbus Strahlenthron,
Um Guid’os Zauberschöpfung zu besingen. –
Ihm sey der große Dichterlohn,
Umschwebt vom Genius der Kunst errang! –
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Und schnell durchbebten Huld’as goldne Saiten
Der Liebe mächtiges Gefühl;
Für Sie entschwand des Ruhms Unsterblichkeiten,
Sie sah und fühlte nur Aurorens Einen Blick,
Den Blick der Liebe, sonder Gleichen!
Diese beiden Gedichte rissen mich durch ihre Schönheiten hin; und aus diesem Gefühle entstand das Gedicht von mir, welches um ganz verstanden zu werden, mit den beiden andern Gedichten erscheinen muß. Hier sind sie:
Über Guid’os Aurora.
Die Sonne steigt von Osten leicht empor;
Von gold’nem, schimmernden Gedüft umflossen,
Schwebt Eos ihrem Wagen lächeln vor.
Der Himmel glüht, mit Purpur übergossen.
Hoch über Wolken, mit verhängtem Zügel.
In Eos mildem lieblichen Karmin
Verklären sich die dunkeln Blumenhügel.
Fern bricht sich, auf des Meeres düsterm Blau,
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Vor ihn muß Eo’s Gottheit weichen.
Auf ihn allein sah sie tieffühlend nur zurück.
Der Ersten, die, beseelt von reinem Kunstgefühl,
Aus ihren Locken triefelt frischer Thau;
Die Sterne fliehn, mit sterbendem Geflimmer.
Sie sieht zurück. Der Sonne goldnen Glanz
Strahlt heller noch ihr schönes Antlitz wieder.
Bethaute Blumen auf die Gegend nieder.
Ο Guido! welche Götterkraft ist dein!
Welch eine Gluth! Wie lächeln die Gefilde!
Die Göttinn selbst, entzückt vom Wiederschein
So hat noch nie, mit zauberischer Macht,
Des Pinsels Gluth zum Himmel uns erhoben.
So sanft, aufs dämmernde Gewand der Nacht,
Des Morgens lichte Hosen nie gewoben.
Die Göttinn einst ein ewig neues Leben.
Ο Guido! dir hat, eh sie flehten, schon
Aurorens Bild Unsterblichkeit gegeben.
Louise ***.
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Des Pinsels Allmacht singt in hohen Melodien? –
Wie, oder dir, die du zu sanften Sympathien
Die Seele lieblich weckst? – Ein ew’ger Amaranth
An Louisen ***, als sie Guid’os Aurora besang.
Mit des Entzückens dichterischem Feuer,
Und mit der höheren Begeistrung Klang,
Berührte jüngst Louisens Hand die Leyer,
Als sie das schöne Bild von Guido sang.
Stand ich, und staunte da von ferne nur
Dem Liede, das, auf kühnen Adlerschwingen
Sich hob, bis zu des Sonnenwagens Spur.
Ο Dichterinn! Ja, deine Töne heben,
Ja, deine sanften Harmonien leben;
Allein du zeichnetest auch diese nur.
Nicht Tithons Gattinn schwebt im Morgengolde
Jetzt Phöbus vor, nein, Guid’os Phantasie
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Du, Hulda! nimm den Kranz, den dir Cythere wand:
Und schwesterlich theilt Euch in dieses Lorbeerreis!
In zärtlich trauriger Allegorie. –
Neu tritt vor dieses Künstlers Schöpfung wieder,
Und sieh, wie jetzt Aurοra schaut zurück! –
Fühlst du den Blick nun, oder singst du Lieder
Allein vergib! Ich will den Vorwurf mildern.
Klug sangest du blos Farben, Kraft und Licht;
Denn man kann aller Welten Klarheit schildern,
Und man beschreibt den Blick der Liebe nicht!
Hulda.
- ↑ In dem Schillerschen Musenalmanach von 1798 stand ein vortreffliches Gedicht von Louisen *** welches die berühmte Aurora von Guido Reni veranlast hatte. Hulda, entzückt von der Schönheit des Gegenstandes und des Gedichtes, faste die Idee auf, und besang vorzüglich den Blick der Göttin, welchen sie, vorschwebend dem Wagen des Sonnengottes, auf den zurückwirft, der sie nie erreichen kann.