Am Sarge des großen Kurfürsten
An der nämlichen Stelle Berlins, wo in unseren Tagen eine Reihe von Gebäuden zwischen der Brüder- und Breitenstraße ihre nördliche Front dem Schlosse zukehrt, stand bis zum Jahre 1750 die Pfarrkirche des Berliner Schlosses – der Dom „Zur heiligen Dreifaltigkeit“. Dominicaner hatten anfänglich bei Gründung des Schlosses ein Kirchlein gebaut; das wuchs mit dem neuen Fürstengeschlechte der Mark, bekam mit der Zeit zwei stattliche gothische Thürme, aber als es im äußern Ausbau vollendet war, da fehlte im Innern etwas zu einer Kirche sehr Wesentliches – der alte Glaube. Von 1539 an wurde darin lutherisch gepredigt, dann sechsundsiebenzig
[825]Jahre später reformirt. Und nachmals die Freigeisterei auf dem Throne und von da in den Kirchen heimisch wurde, zeigte sich auch die Berliner Oberpfarrkirche baufällig, sodaß man schließlich an den Abbruch derselben denken mußte. Die Kirche stellte in ihrem Stil einen der Backsteinbaue des Mittelalters dar, von denen man heute noch so köstliche Muster in den alten Städten der Kur-, der Ucker- und Altmark sieht. Das war aber damals nicht mehr Mode – ein neues Licht war der Welt aufgegangen und die alten Kirchen waren zu dunkel für dasselbe. Von Joachim dem Zweiten an hatten sich die Kurfürsten von [826] Brandenburg ihre letzte Herberge in diesem alten Domstift auf dem Schloßplatze zu Berlin bereitet, und bis zum ersten König bettete man sie daselbst. Der Vater Friedrich’s des Großen wollte nicht mehr dort begraben sein. Er hatte sich seine Grabstätte ausgesucht da, wo seine „blauen Kinder“ beteten, in der Garnisonkirche zu Potsdam.
Am 2. Januar des Jahres 1750 lief viel Volks auf den Plätzen zwischen der alten und neuen Domkirche zusammen. Jene war zum größten Theile schon abgebrochen, diese in ihrem Neubau schon fertig. Es fand an diesem Tage eine besondere Feierlichkeit statt. Die alten Kurfürsten hielten ihren Auszug aus ihren alten Grabgewölben in die neuen, welche ihnen im neuen Dome bereitet waren. Es waren sieben Fürstengenerationen, die Häupter des kurfürstlichen Hauses mit Weib und Kind und Allem, was ihnen im Leben durch Bande des Blutes verbunden war, aber auf dem Sarge des letzten lag statt des Kurfürstenhutes eine Königskrone, die erste im Hause Brandenburg. In den stattlichen ehernen Särgen mit den Emblemen der Würde derer, die darin ihren Ewigkeitsschlaf hielten, zog vor den Berlinern damaliger Zeit die Geschichte zweier Jahrhunderte vorüber. Die meisten der Kurfürsten waren ihnen schon in die Ferne des Gedächtnisses gerückt – ihrer Namen Laut war nur ein Schall ihren Ohren, dem keine Bewegung ihres Herzens entsprach, bis endlich ein Sarg kam, groß, schwer, in Metall gegossen, mit Lorbeerkränzen rings und reich verziert - unterm Haupt- und Fußende darniederliegende Figuren, als Stütze, zwischen ihnen unter den Längsseiten Löwen, erstere um die Feinde anzudeuten, die der Inliegende mit der Wucht seines Lebens darniederdrückte, letztere um das Bild des Starken und Edlen, das Löwenmäßige des Todten zu symbolisiren. „Der große Kurfürst!“ mochte es flüsternd durch die Reihen der Zuschauer gehen. Die Häupter entblößten sich vor diesem Sarge, und oben an einem der Fenster des Schlosses stand Einer und sah dem Todtenzuge seines Geschlechtes und dieser stillen Salutation zu. Das war der Urenkel des großen Kurfürsten - der junge König Friedrich der Zweite, dessen Haupt bereits die Lorbeeren seiner schlesischen Siege umgrünten.
Zwei Jahre vorher, am 25. Januar 1748, hatte der königliche Schriftsteller in der Berliner Akademie der Wissenschaften durch seinen Lector jenen Theil aus den „Denkwürdigkeiten zur Geschichte des Hauses Brandenburg“ vorlesen lassen, welcher das Leben des großen Kurfürsten von Brandenburg, seines Urgroßvaters, zum Gegenstande hat. Heutzutage würde man diesen Abschnitt einen historischen Essai nennen und jedenfalls mit nicht weniger Erbauung und Aufmerksamkeit hören, als damals die gravitätische hochgelehrte Gesellschaft, welche im Sitzungssaales der Akademie in feierlicher Amtstracht, in Talar und Perrücke, die neueste literarische Offenbarung des Königs entgegennahm. Es war nicht blos der Geist des Königs, es war ein wahrhaft königlicher Geist, der aus diesem literarischen Producte sprach; man muß nur, um es in seiner ganzen Bedeutung zu würdigen, den Staub der Geschichtsschreibung um jene Zeit kennen, wo der König seinen Essai der Akademie übergab. Der Geist Pufendorf’s, des Geschichtsschreibers des großen Kurfürsten war längst dahin; an seiner Stelle hatten Pedanterie, Schwerfälligkeit, Geschmacklosigkeit, Geistlosigkeit die Feder zur Behandlung historischer Gegenstände ergriffen. Die Geschichtsschreiberei war zur Lobrednerei herabgesunken. Und nun dieser Essai! Welcher Freimuth, welcher scharfe und große Blick für die Anschauung politischer Dinge, welches sichere und unfehlbare Urtheil für die Persönlichkeit und die menschlichen Regungen derselben, welch hoher geistiger Standpunkt, welche knappe, pointirte, glänzende Sprache! Es war der Freimuth des Philosophen, die Erfahrung des Herrschers, die im Geiste eines Familienmitgliedes lebendige Tradition, welche hier über den großen Kurfürsten urtheilten.
Lassen wir aber den König selbst sprechen über den großen Ahnherrn, dessen Sarg hier durch die Thore des Schlosses in die neue Domkirche unter feierlichem Gepränge gebracht wird, suchen wir, wenn auch nur im Auszuge, die glänzende Stelle heraus, wo der Urenkel die historische Gestalt seines Ahnherrn an der seines Gegners, des vierzehnten Ludwig’s, mißt.
„Diese zwei Fürsten,“ sagt er, „standen, Jeder in seiner Sphäre, als die zwei größten Männer ihres Jahrhunderts da. Das Aeußere Beider war anmuthend und gewinnend; das Gemeinsame Beider waren scharfe und bestimmte Züge, die Adlernase, in der Lebendigkeit des Blickes der beredte Ausdruck der Regungen der Seele. Ihr Wesen war einnehmend und zugleich majestätisch. Ludwig der Vierzehnte war größer von Figur; er hatte in seiner Haltung mehr Weichheit; sein Wort war kürzer, knapper und zugleich eindringender. Das Wesen des großen Kurfürsten dagegen war kälter, seine Beredsamkeit breiter, das kam von dem Aufenthalte auf den holländischen Universitäten. Schon die Jugend der beiden Fürsten bot manche Aehnlichkeit. Der minderjährige König brachte dieselbe unter den Kriegen der Fronde hin, bei denen er Zuschauer war. Der Kurprinz, mit seinem Vater in Holland flüchtig, machte seine kriegerische Lehrzeit unter einem Oranier und zeichnete sich bei mehreren Belagerungen aus, so bei der von Breda. Als Ludwig der Vierzehnte zur Regierung gekommen war, unterwarf er sein Land der Wucht der königlichen Autorität; Friedrich Wilhelm von Brandenburg war der Nachfolger seines Vaters mit den Ansprüchen auf ein verwüstetes Land; erst auf dem Wege der Unterhandlungen brachte ihn seine Politik in den Besitz desselben. Der französische Monarch ist des Lobes darum würdig, weil er auf dem Wege, den Richelieu ihm vorgezeichnet hatte, weiter gegangen war, der deutsche Held that mehr: er bereitete sich seinen Weg allein. Beide Fürsten befehligten ihre Armeen. Der Eine hatte die berühmtesten Feldherrn Europas unter sich, die Turenne, Conde, Luxembourg, deren Erfolge er zu den seinigen machte, der Andere dagegen hatte fast gar keine Truppen, noch weniger geschickte Generale; seine einzige Hülfe war sein Genius. Er erdachte seine Pläne und führte sie aus; er war General und Soldat, Führer und Combattant zugleich.
Die Thaten des französischen Monarchen imponiren uns durch ihre Großartigkeit, durch die Heere, welche er dazu verwendet, durch die Uebermacht über die anderen Könige, endlich durch die Bedeutsamkeit der politischen europäischen Fragen. Die unseres Helden sind dagegen um so bewunderungswürdiger, als sein Muth und sein Genius dabei Alles gethan haben. Mit wenig Mitteln führte er die schwersten Unternehmungen aus und mit den äußeren Schwierigkeiten wuchsen seine geistigen Hülfsmittel. Ludwig der Vierzehnte war durch seine Macht der Schiedsrichter Europas; der große Kurfürst wurde das Orakel Deutschlands durch seine persönlichen Tugenden, welche ihm das Vertrauen der größten Fürsten erwarben. Ihm erkannte man freiwillig zu, was Jener sich despotisch erzwang. Ludwig der Vierzehnte verdient die Unsterblichkeit als Beschützer der Künste; das Andenken des großen Kurfürsten wird uns ewig theuer sein, weil er nie an seinem Vaterlande verzweifelte. Er bevölkerte seine Staaten wieder, verwandelte Sümpfe in blühende Gründe, Wüsteneien in Dörfer, er hob die Städte aus Ruinen hervor. Der König vertrieb die Reformirten aus seinem Lande; der Kurfürst nahm sie auf, und darin erhebt sich der tolerante und edelmüthige Fürst weit über den bigotten und harten König. Beide Fürsten schlossen Verträge und brachen sie auch, der Eine aus Ehrgeiz, der Andere aus Nothwendigkeit. Der König ließ sich gegen das Ende seines Lebens durch seine Maitresse leiten, unser Held durch seine Gemahlin. Beide beschlossen ihr Leben als große Männer, wie sie gelebt hatten. Mit unerschütterlicher Festigkeit sahen sie dem Tode in’s Auge, Genuß, Glück, Ruhm und Leben mit stoischem Gleichmuthe hinter sich lassend. Mit sicherer Hand führten sie bis zum Moment ihres Todes die Zügel der Regierung; ihre letzten Gedanken gehörten ihrem Volke, ihre letzten Ermahnungen ihren Nachfolgern. Ein Leben voll Arbeit, voll erstaunlicher Thaten und voll Ruhm war die Rechtfertigung des Beinamens ‚des Großen‘, welchen die Zeitgenossen ihnen verliehen und die Nachwelt vollständig bestätigen wird.“
„Messieurs, der hat viel gethan für Preußen.“ Dieses Wort des großen Urenkels war der Epilog zu dem in dem Essai entworfenen Lebensbilde, nicht geschrieben, sondern gesprochen am Tage, nachdem die Särge in die neue Domkirche gebracht worden waren, am 3. Januar des Jahres 1750.
Meister Adolf Menzel hat ein Oelbild in Grisaille-Manier, das heißt grau in grau, zu „Bilder aus der deutschen Vergangenheit“ von Gustav Freytag geschaffen, welches die ergreifende Scene dieses 3. Januar zur Anschauung bringt; eine Holzschnittwiedergabe des geistvollen Menzel’schen Originals ist es, welche umstehend diese Zeilen begleitet. In dem Capitel über den großen König in Freytag’s Buche steht freilich nichts von dem Vorgange, den sich die Meisterhand des Künstlers zum Gegenstande genommen hat. [827] Gleichviel! Dann hat eben der berühmte Illustrator des großen Königs und seiner Zeit und hervorragendste deutsche Maler der Gegenwart den Autor ergänzt. Wie er ihn, von dem man mit Hamlet sagen kann: „Ihr werdet seines Gleichen nimmer sehen“ – ihn und seine Paladine so mannigfach mit Stift oder Farben in packendster Wirklichkeit vor die Augen eines späteren Geschlechts gezaubert, ihm zurufend: „Seht, das ist er, so war er; in seinem Anschauen lebt ihr ein Jahrhundert, sitzt mit ihm zu Tische, promenirt an seiner Seite auf der Terrasse von Sanssouci, seht in seine strahlenden Augen, hört den bestrickenden Zauber seiner Rede im sinnlichen Klange, wie im geistigen Inhalt,“ so giebt er ihn hier auf unserem Bilde wieder, an der Stätte der Majestät des Todes, im Grabgewölbe des Domes von Berlin, damals des neuen. Eigentlich doch in keiner Gruft. Die Särge waren in offenen Nischen aufgestellt, die durch Eisengitter vom Schiffe abgeschlossen wurden, wie sie Jedermann heutzutage noch sehen kann.
Das Leben hat einen Zug zum Tode, die Größe wieder zum Großen, die Familie zur Familie. Der König wollte den im Tode sehen, dessen Heldengestalt er den Lebenden durch seinen Geist wieder erweckt hatte, dessen Gedächtniß nicht allein in den Büchern der Geschichte lebte, sondern auch noch so frisch und lebendig im Volke war.
Am 3. Januar 1750 war’s, als der König seinen Weg nach dem Dome nahm. Ein kalter Januartag. Das Innere des neuen Gotteshauses war in seiner Ausschmückung noch nicht vollendet, aber trotzdem hatte der Dombaumeister Boumann alle Arbeiter feiern lassen, sobald der Besuch des Königs angesetzt war. Dieser kam mit kleinem Gefolge. Die „Spener’sche Zeitung“ von damals sagt freilich, daß auch die Prinzessin Amalie darunter war, aber sie hat auf unserem Bilde keinen Platz gefunden; auch Preuß sagt nichts von ihr; nehmen wir an, daß es eine Incorrectheit des damaligen Reporters war. Mit dem Könige waren gekommen: sein ältester Bruder Prinz Heinrich, der treffliche Feldherr des siebenjährigen Krieges, der geistige Epikuräer von Rheinsberg, hier erkenntlich an dem Stern des Schwarzen Adlerordens auf dem Militärmantel, dann der zweitälteste Prinz und Stammvater des jetzt regierenden Hauses, der schöne August Wilhelm, der acht Jahre darauf nach dem heftigen Rencontre, das er ob seines Rückzugs im Lager von Bautzen mit dem Könige hatte, wie ein verwundeter Löwe heim nach Oranienburg ging, sich hinlegte und starb. Auch die beiden Lieblinge des Königs aus seiner militärischen Umgebung waren mit ihm: Keith und Winterfeld. Voran Jakob Graf von Marishal Lord Keith und Altran. Schottländer von Geburt, Jakobit von Gesinnung, war er wenige Jahre zuvor aus russischen Diensten in die des Königs getreten, Gouverneur von Berlin geworden und Ritter des Schwarzen Adlerordens, dessen Stern er auch auf unserem Bilde trägt. Er sowohl wie der über den Sarg sich neigende jüngere Mann neben ihm, der stattliche, viel angefeindete Generaladjutant von Winterfeld, bezahlten im siebenjährigen Kriege die Gunst und das Vertrauen, womit der König sie auszeichnete, heldenmüthig mit dem Tode; ebenso General Franz Ulrich von Kleist, dessen Kopf sich über dem Bilde des Prinzen August Wilhelm erhebt. Bei diesem winterlichen Kirchenbesuche treten sie uns noch im frischesten Leben entgegen. An den Portalen des Domes hatte die Domgeistlichkeit den König empfangen und ihm das Geleit gegeben. Ihre Köpfe werden auf dem Bilde hinter der militärischen Suite bemerkbar.
Das Kirchengewölbe widerhallte von den klirrenden Schritten der Besucher. Schweigend, in sich gekehrt, angeweht vom Ernste der Stätte und des Zweckes, schritt der König dahin. Die Weichheit der Jugend war aus seinem Gesichte verschwunden - die scharfen charakteristischen Züge der späteren Jahre begannen sich bereits herauszubilden. Aber hier war noch die ganze Frische und Kraft der Jugend in ihm; das eigentliche Friedrichsgesicht, so wie wir es kennen, kam erst nach der Schlacht bei Leuthen zum Vorschein. In dem blauen Sammetpelz mit dem Stern des Schwarzen Adlerordens, den er über der Uniform trug, eine wahre Königsgestalt, stattete er dem todten Kurfürsten den gebührenden Tribut an jenen Ehren ab, welche bereits seine Regierung schmückten: denn daß er hier stand, schon in vollem Nimbus seiner Thaten, das war zum großen Theil die Frucht der rastlosen Arbeit, das glorreiche Verdienst des Mannes, der da vor ihm lag im Sarge, dessen Deckel man eben von der körperlichen Hülle Friedrich Wilhelm’s des großen Kurfürsten abhob. Der König zog den Hut und salutirte; mit ihm die Prinzen und Alle, die gegenwärtig waren.
Zweiundsechszig Jahre waren darüber hingegangen, seit man die Leiche des Dahingeschiedenen von Potsdam nach Berlin und von dem Schlosse in das Gewölbe der alten Domkirche überführt hatte. Von dem Leben war nicht viel mehr zu erschauen, als etwa die äußeren Abzeichen der kurfürstlichen Würde, der rothe mit Hermelin besetzte Talar, der aber auch schon der Nothwendigkeit irdischer Vergänglichkeit zu unterliegen begann, und dann noch die große Allongeperrücke. Von den historischen Zügen des Gesichtes war kaum mehr etwas übrig – das Fleisch war braun, eingeschrumpft, mumienhaft. Die Stille des Todes hier wie draußen im weiten Kirchenraum. Das bleiche Licht des winterlichen Himmels fiel durch das Kirchenfenster auf den Leichnam des großen Mannes. Man hätte das Zittern des Staubes vernehmen können. Alles Mühen, alles Kämpfen, aller Glanz, der Rest von allem Leben – Staub und Staub und Staub! Nicht doch! Hier in diesen großen, von feuchtem Glanze verklärten Augen des Königs, die träumend-nachdenklich auf dem Ahnherrn ruhten, hier war das Leben des großen Todten wieder lebendig geworden in geistiger Nachfolge; hier stand sein Fleisch und Blut, Athem, Geist, Kraft und Gesinnung vor ihm – in dem Urenkel war der Ahnherr in neuer Gestalt dem Leben und der Welt wiedererstanden: der große Kurfürst in dem großen Könige. Von diesem Empfinden kam etwas in die Seele des Königs. Durch die Thränen, die auf seine Wangen herabträufelten, blitzte die Begeisterung, das Bewußtsein seiner Macht und seines Geschlechts. Und als er die Hand des Todten ergriff und zu seiner Umgebung die Worte sprach: „Messieurs, der hat viel gethan für Preußen“, war er von einem Gefühle durchglüht, dem er später in einer Epistel an seinen Bruder August Wilhelm in französischer Sprache dichterischen Ausdruck gab!
„Der Held, unsterblich, wie sein Geist erhaben,
In Krieg wie Frieden von gleich großen Gaben,
Er, der die Welt gezwungen, ihm zu geben
Des Großen Namen – was sind wir daneben!
Unwürdig nicht, wenn wir nur richten
Nach ihm die hohen Ziel unsrer Pflichten;
Es bietet uns sich zum Gesetz sein Leben:
So nah’ sein Bild – so hoch geh’ unser Streben!“