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Altes Volkslied

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Kurt Tucholsky
unter dem Pseudonym
Theobald Tiger
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Titel: Altes Volkslied
Untertitel:
aus: Die Weltbühne. Jahrgang 22, Nummer 47, Seite 819
Herausgeber: Siegfried Jacobsohn
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 23. November 1926
Verlag: Verlag der Weltbühne
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Erscheinungsort: Berlin
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Die Weltbühne. Vollständiger Nachdruck der Jahrgänge 1918–1933. Athenäum Verlag, Königstein/Ts. 1978. Scan auf Commons
Kurzbeschreibung:
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Bild
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Bearbeitungsstand
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Altes Volkslied von Theobald Tiger


Wem habe ich zu danken
     – sag an, mein Herz, sag an –:
Wer knebelt die Gedanken?
wer setzt der Freiheit Schranken?

5
     wer ist der brave Mann?


Der Leutnant, schlank gewachsen –
     sag an, mein Herz, sag an –
der Reichswehr? die in Sachsen
und Thüringen blutige Faxen

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     unmöglich getan haben kann?


Ist es der Hauptschriftleiter
     – sag an, mein Herz, sag an –,
der dem schwarz-rot-goldenen Streiter
ein gebildeter, steter Begleiter

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und noch nie einen Kampf gewann?


Es ist der deutsche Richter
     – sag an, mein Herz, sag an –,
der sperrt das rote Gelichter
in die Zellen – und hinterher spricht er:

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     „Es gibt keine Klassenjustiz.“

     Man siehts, mein Herz, man siehts.

Denn die es besser wissen,
die schlafen auf strohenen Kissen;
und die nach dem Lichte streben,

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die stehn hinter gitternen Stäben;

und die die Freiheit begehren,
die können sich nicht mehr wehren.

Was verdienen unsre Richter?
     Sag an, mein Herz, sag an!

30
Paragraph juhu!

Paragraph juchei!
     Wir wissen es ja schon:
 Viel hundert Taler im Jahr, mein Herz –
 Unsere Liebe.

35
 Vertraun.

 Und Pension.