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Alte Winkelmauer

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Joachim Ringelnatz
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Titel: Alte Winkelmauer
Untertitel:
aus: Allerdings, S. 8
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1928
Verlag: Ernst Rowohlt Verlag
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Erscheinungsort: Berlin
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Originalherkunft:
Quelle: UB Bielefeld und Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
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Bearbeitungsstand
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[8]
ALTE WINKELMAUER


Alte Mauer, die ich oft benässe,
Weil’s dort dunkel ist.
Himmlisches Gefunkel ist
In deiner Blässe.

5
Pilz und Feuchtigkeiten

Und der Wetterschliff der Zeiten
Gaben deiner Haut
Wogende Gesichter,
Die nur ein Dichter

10
Oder ein Künstler

Oder Nureiner schaut.

„Können wir uns wehren?“
Fragt’s aus dir mild.
Ach, kein Buch, kein Bild

15
Wird mich so belehren.


Was ich an dir schaute,
Etwas davon blieb
Immer. Nie vertraute
Mauer, dich hab’ ich lieb.

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Weil du gar nicht predigst.

Weil du nichts erledigst.
Weil du gar nicht willst sein.

[9]
Weil mir deine Flecken

Ahnungen erwecken.

25
Du, eines Schattens Schein.


Nichts davon wissen
Die, die sonst hier pissen,
Doch mir winkt es: Komm!
Seit ich dich gefunden,

30
Macht mich für Sekunden

Meine Notdurft an dir fromm.