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[164]175. Für Ehre, Freiheit, Vaterland!. (I. 68.)
Lebhaft und kräftig.
Preiskomposition von H. Schreyer. 1885.
1. Ihr Burschen, schenkt die Becher voll, es gilt der Man=nes=
eh=re! Wir wahren sie und schirmen sie mit Kraft und blut=ger
Weh=re. Du Ehrengut, so hoch und rein wie ed=ler hel=ler
De=mantschein, wir set=zen un=ser Blut da=ran, der
Fei=ge mag er=be=ben. Er=hebt die Be=cher,
sto=ßet an: die Eh=re, sie soll le=ben!
2. Ihr Burschen, setzt die Becher an zu einem frischen Trunke:
Es soll erlöschen nimmermehr der Freiheit edler Funke! O Blümlein
hold, wie Röslein blüht, dafür das Herz so heiß erglüht in holder
Lust dem edlen Mann, Gott selbst hat’s uns gegeben! |: Erhebt die
Becher, stoßet an: die Freiheit, sie soll leben!
3. Ihr Burschen, füllt die Becher neu dem Vaterland zum Preise!
Wir weihen unsre Liebe ihm in treuer schlichter Weise: O Vaterland,
du höchstes Gut, wir schirmen dich mit unsrem Blut, wir kämpfen
für dich Mann für Mann, hoch soll das Banner schweben! Erhebt
die Becher, stoßet an: das Vaterland soll leben!
1. Ihr, die beim hehren Aufgebot des Vaterlands euch fandet
und felsenfest in Not und Tod mit treuer Liebe standet: ihr Brüder,
seid mir lieb gegrüßt in Fernen und in Nähen! Was unsern Bund
zusammenschließt, soll nimmermehr vergehen.
2. Ihr habt gehofft auf hohes Gut, um hohes Gut geduldet, ihr
habt gelöst mit Mut und Blut, was Sünde schwer verschuldet; es
kam die Zeit, es klang der Klang, da zog mit Schwert und Feder, als
Gott der Herr die Fahne schwang, ein jeder frisch vom Leder.
3. Und Wort und Eisen haben frisch geklungen und gerungen,
und in dem blutigen Gemisch ist Satans Macht bezwungen; der Sieg
ist grün, das Glück ist neu – o unsre Lust und Wonne! – Der
deutsche Adler flieget frei im Licht der eignen Sonne.
4. Auf, bleibet treu und haltet fest, so wird euch mehr gelingen!
Wer sich von Gott nicht scheiden läßt, der kann die Hölle zwingen;
der alte Gott, der deutsche Gott, läßt sich noch immer schauen, und
macht des Teufels List zu Spott und seinen Stolz zu Grauen.
5. Auf, bleibet treu und haltet aus, wie Lug und Trug auch
schnauben! Der Alte droben hält noch Haus und schirmt den rechten
Glauben, den Glauben, daß die Welt vergeht, wenn Männertreue
wanket, den Glauben, daß wie Sand verweht, was um die Lüge ranket.
6. Denn Treue steht zuerst, zuletzt im Himmel und auf Erden;
wer ganz die Seele drein gesetzt, dem wird die Krone werden. Drum
mutig drein und nimmer bleich! Denn Gott ist allenthalben: die
Freiheit und das Himmelreich gewinnen keine Halben.
1. Ihr, die ihr baut, begreift die Zeit, daß ihr nicht Unheil sät.
|: Es baute Babel einst zu hoch, und unsre Welt seufzt heute noch,
weil man sich nicht versteht. :|
2. Denn als der Mensch sich nicht verstand, ward ihm das Herz
bethört. Zum Eisen griff die Männerfaust, da hat der Krieg die Welt
durchbraust – das Eisen ward zum Schwert.
3. Und manch Jahrhundert hat genarbt mit blutger Spur die
Welt. Geknechtet war der freie Geist, weil nicht das Schwert den
Wahn zerreißt, der uns gefesselt hält.
4. Des Lichts, der Freiheit schönen Tag sieht dies Jahrhundert
nahn; es söhnt, was es in roher Zeit als Schwert verbrach, das
Eisen heut, es söhnt’s als Eisenbahn.