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baun wir uns=re Flur und Mark.
2. Wir sind ein Volk, nur schlecht und schlicht, dem deutschen
Mutterland entstammt, für Bürgerfreiheit, Recht und Pflicht, für alles
Große heiß entflammt. Wir sind ein Volk, gering an Schar, doch eines Sinns in Kampf und Fahr.
3. Die einst im Teutoburger Wald gekämpft die große Freiheits=
schlacht, des Römervolkes Zwinggewalt abschüttelnd mit vereinter Macht,
die waren unsre Väter auch, und wir bewahren ihren Brauch.
4. Wir wollen sein ein Volk wie sie, ein Volk an Leib und Seele
frei, ausharr’n in Arbeit, Kampf und Müh, dem Vaterland und
Volkstum treu, zu arm für Neid, zu hoch für Spott, und unsre feste
Burg sei Gott.
5. Ja, seine treue Vaterhand schützt unsre Scholle Erde auch, und
über unser kleines Land weht sichtbarlich sein Segenshauch; noch stets
in Drangsal und Gefahr ward Gottes Hilf uns offenbar.
6. Drum, wenn auch alles auf uns stürmt, wir stehn bis auf den
letzten Mann; dem Muttervolke, das uns schirmt, ihm hangen wir
vertrauend an; was wieder uns sich rüst und rott — ein feste Burg
ist unser Gott.
1. Wo am Rhein die Trauben reifen, stehst du, erzgetriebnes Bild,
lässest deine Blicke schweifen freudig über das Gefild; was der Väter
treues Auge nur im Traum als Wahrheit sah, ist errungen, Himmels=
tochter, Mutter du, Germania!
2. In der Hand die heilge Krone schwertgerüstet strahlst du dort,
daß der Feindesfuß verschone unsres Vaterlandes Bord. Segne huld=
voll Deutschlands Banner, dich zu schützen sind wir da, gieb uns Kraft,
o Himmelstochter, Mutter du, Germania!
3. Fest auf ewig ist gegründet unsre alte deutsche Macht; sei von
dir der Welt verkündet, wie das Volk in Waffen wacht! Wenn dereinst
ertönt dein Schlachtruf, sind wir da, ob fern, ob nah, bis zum Tode!
Himmelstochter, Mutter du, Germania!
Max Hoffmann.
[123]132. Bundeslied der deutschen Studierenden in Zürich.
1. Wo blau der See uns lacht im Alpenkranze, wo Gastfreund=
schaft ein freies Volk uns beut, da soll auch wachsen eine deutsche
Pflanze: ein Bund der Treu, der deutschen Fröhlichkeit. Es sei bei uns
kein Trauern, bis an die Alpenmauern soll unser Lied sich schwingen
frei und weit in deutscher Treu und Urgemütlichkeit.
2. Ein’ feste Burg ist hoch am Berg gebauet, der freien Forschung
sieggewisser Hort; ihm haben wir die junge Kraft vertrauet, daß sie
entfalte sich durch Schrift und Wort, daß wir, was Not, ergründen
und helle Lichter zünden, die Geister zu befrein aus jeder Haft durch
deutsche Kunst und deutsche Wissenschaft.
3. So stehn wir, eine deutsche Landsgemeine, in frohem Thun
auf freier Schweizerflur, wohl tausend Grüße senden wir zum Rheine,
der Heimat unsern Treu= und Liebeschwur: Nie soll aus unsrer Mitte
fliehn deutsche Kraft und Sitte; wir bleiben treu dir bis zum Grabes=
rand, o deutsche Heimat, teures Vaterland!
Adolf Calmberg. 1868.
133. Rheinweinlied. (III. 160.)
Mäßig bewegt.
1. Wo solch ein Feuer noch ge=deiht und solch ein Wein noch
Flammen speit, da las=sen wir in E=wigkeit uns nimmer=
mehr ver=trei=ben. Stoßt an, stoßt an! Der Rhein, und
wär’s nur um den Wein, der Rhein soll deutsch ver=blei=ben!