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Turm=spit=ze wak=keln thut, schned=de=reng=tengteng, schnedde=
rengtengteng, daß ei=ne Turmspitze wackeln thut, denn lan=ge
Klei=der und spit=ze Schuauh, die kommen kei=ner Dienstmagd
zu, schnedde=reng=tengteng, schnedde=reng=tengteng, die kom=men
kei=ner Dienstmagd zu.
674. Antike und moderne Philosophie. (IV. 32.)
Bequem.
V. E. Becker.
1. Es gab auch schon im Al=ter=tum gar manchen Freund vom
Fas=se, so ei=nen zu Ko=rinthi=um am End der Brauhaus=
gas=se. Man nann=te ihn, der Nacht und Tag in einem großen [609] Fas=se lag, Di=o=ge=nes den Wei=sen, und
thät sehr hoch ihn prei=sen!
2. Nun find ich’s zwar nicht wunderbar, daß er in einem Fasse,
wenn’s ihm vielleicht bequemer war, logierte als Insasse; doch darum
halt ich ihn für dumm: er kroch in einem Faß herum, und trank doch
keinen Tropfen vom Stoff aus Malz und Hopfen!
3. Hätt ich zum Beispiel die Idee, in einem Faß zu leben, ich
ließ es in die Tief und Höh mit Pech recht fest verkleben, göß dann
voll Bier mein ganzes Haus und steckt den Kopf zum Spundloch
raus, braucht mich dann nur zu ducken, um ganz bequem zu schlucken.
1. Es greift der Mensch zu manchen Stoffen, wie griffe er zum
Bierstoff nicht? Er stärkt ihm Glaube, Liebe, Hoffen, entrunzelt ihm
sein Angesicht. Es trinkt, dieweil der Stoff ihm schmeckt, so Ingenieur
wie Architekt.
2. Bei jeder Arbeit rätlich fand es der Architekt mit weiser Wahl,
mit dem Quadrate des Verstandes wächst ihm der Durst proportional.
Je mehr ihn die Kultur beleckt, je feuchter wird der Architekt.
3. Der biedre Ingenieur ingleichen verachtet nie den sinngen
Trunk. Baut Brücken er und stellt er Weichen, er trinkt sich erst den
nötgen Schwung. Wenn er den schönen Durst verlör, was bliebe
dann dem Ingenieur?
4. Nun trennte man die beiden Fächer, hier baut man hoch, da
baut man tief, doch trifft man sich als Mensch und Zecher, da einigt
man sich intensiv, da drücken sich gerührt au coeur der Architekt und
Ingenieur!