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deut=schen Rheines Strand! Wollt ihr ech=te Lust er=
fah=ren, o so rei=chet mir die Hand! Nur am
Rhei=ne will ich le=ben, nur am Rhein ge=bor=en
sein, wo die Ber=ge tra=gen Re=ben und die
Re=ben gold=nen Wein, wo die Ber=ge tra=gen
Re=ben und die Re=ben gold=nen Wein!
2. Mögen tausend schöne Frauen locken auch mit aller Pracht, wo
Italiens schöne Auen, wo in Düften schwelgt die Nacht: nur am Rheine
will ich lieben, denn in jedes Auges Schein |: stehet feurig es geschrieben:
Nur am Rheine darfst du frein! :|
3. Mag der Franzmann eifrig loben seines Weines Allgewalt,
mag er voll Begeistrung toben, wenn der Kork der Flasche knallt: nur
am Rheine will ich trinken einen echten deutschen Trank, und so lang
noch Becher blinken, töne laut ihm Lob und Dank!
4. Und wenn ich gelebt in Wonne und geliebt in Seligkeit und
geleeret manche Tonne, wandr’ ich gern zur Ewigkeit. Nur am Rheine
will ich sterben, nur am Rhein grabt mir mein Grab, und des letzten
Glases Scherben werft in meine Gruft hinab!
C. O. Sternau.
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405. Trinkt Wein! (I. 133.)
Lebhaft und kräftig.
L. Liebe. 1887.
1. Trinkt Wein! das ist mein al=ter Spruch u. wird auch stets mein
neu=er sein, kauft euch der Fla=sche Weis=heits=buch, und
sollt es noch so teu=er sein! Als Gott der Herr die
Welt er=schuf, sprach er: Der Mensch sei König hier! Es
soll des Menschen Haupt voll Witz, es soll sein Trank voll
Feu===er sein!
2. Dies ist der Grund, daß Adam bald vom Paradies vertrieben
ward: er floh den Wein, drum konnt es ihm in Eden nicht geheuer
sein! Die ganze Menschheit ward vertilgt, nur Noah blieb in seinem
Haus, der Herr sprach: Weil du Wein gebaut, sollst du mein Knecht,
mein treuer, sein!
3. Die Wassertrinker seien jetzt ersäuft im Wasser allzumal, nur
du, mein Knecht, sollst aufbewahrt in hölzernem Gemäuer sein! Mirza=
Schaffy! Dir ward die Wahl in diesem Falle nicht zur Qual; du hast
den Wein erkürt, willst nie ein Wasserungeheuer sein!