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Be=cher, noch der Wein im Be=cher.
2. Helden, die des Siegs sich freun, fragen nichts nach Kränzen,
wenn nicht holde Mägdelein ihnen Wein kredenzen. Harter drückt des
Lebens Pein, wenn wir müssen dürsten; aber gebt uns Lieb und Wein,
|: o so sind wir Fürsten. :|
3. Denkt, das Leben währt nicht lang — laßt’s uns drum genießen,
laßt bei Sang und Becherklang froh die Zeit verfließen! Müssen ja
doch einmal fort! Laßt uns wohl bedenken: Wißt ihr, ob uns Hebe
dort einst wird Nektar schenken?
Chr. Fel. Weiße. 1720.
294. Ade Tübingen. (IV. 138.)
Frisch, doch nicht zu schnell.
Friedr. Silcher.
1. O Tübingen, du teu=re Stadt! bin deiner Weis=heit voll und
satt! A=de, ihr al=ten Mau=ern! aus ist es mit dem
Trau=ern und aus auch mit dem blan=ken Geld; doch
in der wei=ten, frei=en Welt lebt stets der Bur=sche [263] mun=ter, juch=hei, durchs Thal hin=un=ter!
juch=hei, durchs Thal hin=un=ter!
2. Der Neckar rauscht, die Sonne geht, der Wind von Wolk zu
Wolke weht, und Störch und Krähen fliegen, juchhei, in langen Zügen!
O Erde, wie bist neu du mir! o Herz, wie regt es sich in dir mit
Jauchzen und mit Springen, daß möcht die Brust zerspringen!
3. Fahr aus, du Staub, der in mich kam, Schulweisheit und du
Bücherkram, in alle Winde fliehe, daß die Natur einziehe! Herz, öffne
dich nur weit, nur weit, denn all die grüne Herrlichkeit muß Raum
in dir jetzt finden! Ade, du Stadt dahinten!
Just. Kerner.
295. Das alte Haus. (I. 184.)
Kräftig.
Bernhard Karlipp.
1. O wär ich doch noch, was ich war vor et=li=chen Se=
me=stern, die Wan=ge frisch, das Au=ge klar, mir däucht’s, es
sei noch ges=tern. Als ich von Muttern Ab=schied