1. Wohl ist schon manches Lied erklungen in unserm trauten
Bruderbund, wir haben's froh und frei gesungen, frisch aus des Her=
zens tiefstem Grund; all unser Hoffen, unser Streben, das drängend
unsre Brust durchglüht, all unser Lieben, unser Leben, das alles klang
in unserm Lied.
2. Die Freundschaft eint uns wieder heute, ein neuer Tag ist uns
erblüht; dem neuen Tag der Lust und Freude, ihm ziemet auch ein
neues Lied! Füllt dann zum Rande all die Becher und stimmt mir
alle jubelnd ein; laßt uns, ihr alten lieben Zecher, das erste Hoch dem
Feste weihn!
3. Wohl mancher ist uns ausgeblieben, der unser war in Lieb
und Treu, zur Ehr der alten fernen Lieben füllt denn die Gläser
jetzt aufs neu! Ob sie auch dort am Meeresstrande, ob bei dem alten
Vater Rhein, - laßt ihnen all im fernen Lande das zweite Hoch uns
liebend weihn!
4. Es rinnt die Zeit, die Stunde fließet, und schnell verrauscht
des Tages Scherz; der Freund, der kaum den Freund begrüßet, drückt
ihm die Hand im Abschiedsschmerz; so sei in süßer Hoffnung heute
des Wiedersehens froh gedacht, dem neuen Tag der Lust und Freude
das letzte donnernd Hoch gebracht!
1. Wo man von Kunst und Schönheit spricht in Worten und in
Weisen, vergessen sei das Beste nicht - die Frauen laßt uns preisen!
2. Was uns zum Ideal erhebt als Schönheit, Anmut Wahrheit,
in reiner Frauenseele lebt es mild in lichter Klarheit.
3. Und was der goldnen Sonne Gunst für junge Frühlingstriebe:
das ist für unsre junge Kunst der Sonnenschein der Liebe.
4. Drum, wem ein Bild im Herzen glüht und wem ein Lieb ge=
schenket und wer im sinnenden Gemüt vegangnen Glückes denket,
5. Allwer empor zur Schönheit schaut mit gläubigem Vertrauen,
er juzble hoch, er singe laut den Preis, den Preis der Frauen!
K. E. O. Fritsch. 1859.
226. Bundeslied. (I. 110.)
Kräftig und bewegt.
Französ. Volksweise.
1. Wo Mut und Kraft in deutscher See=le flammen, fehlt nicht das
blan=ke Schwert beim Be=cher=klang; wir ste=hen
fest und hal=ten treu zu=sam=men und ru=fen's
laut im feu=ri=gen Gesang: Ob Fels und Ei=che
split=tern, wir wer=den nicht er=zit=tern! Den Jüngling