Aarons Entkleidung
Mit schwerem Herzen entkleidete Moses seinem Bruder Aaron
auf Hor am Gebürge. Er zog ihm seine heiligen Kleider aus
und zog sie Eleasar an und Aaron sammlete sich und starb:
denn er hatte gesündigt gegen den Herren. Und ganz Israel
beweinete ihn dreißig Tage.
Am dreißigsten Tage saß Moses auf diesem Gebürge und sah im Traum seinen Bruder. Die Herrlichkeit Jehovahs glänzte auf seiner Stirn und ein schöneres Priestergewand umfloß seine neuverjüngten Glieder. Ein güldener Gürtel war um seine Brust; aber die zwölf Steine des Heiligthums waren nicht auf derselben. Ein Greis stand vor ihm da, und segnete ihn ein; der Stab aber, der im irdischen Heiligthum geblühet hatte, war nicht mehr in seinen Händen.
[262] Und als Aaron sich gegen ihn wandte und ihm winkte, daß er auch zu ihm käme, fragte Moses die himmlische Gestalt und sprach: „warum ist der Stab deines Priesterthums nicht in deinen Händen, mein Bruder? und warum glänzen auf deiner Brust nicht mehr die zwölf Steine zum Andenken vor Jehovah?“
„Sie waren mir schwer genug, antwortete Aaron, als ich auf Erden ging; jetzt ist meine Brust weiter und meine Seele erleichtert. Auch der Stab meines Stammes ist nicht mehr in meinen Händen: denn vor dem Gott aller Welt sind alle Stämme und Völker. Ein Priester zu Salem bin ich anjetzt; der König des Friedens segnete mich ein zum Priesterthum seiner Ordnung. Ohne Vater und Mutter ist er, ohne Geschlecht und Anfang der Tage und Ende des Lebens, ein Priester Gottes des Allerhöchsten in Ewigkeit.“
[263] Das Gesicht verschwand und Moses erneuerte die menschenfreundlichen, tröstenden Gesetze von der Ruhe des Sabbats nach der Arbeit und dem Sabbatjahr der Befreiung für Unterdrückte und Arme, für Verkaufte und Knechte und Thiere. Er erneute die Gesetze vom Laubhüttenfest und dem frölichen ewigen Jubeljahre.