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ADB:Zimmermann, Richard

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Artikel „Zimmermann, Richard“ von Hyacinth Holland in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 45 (1900), S. 293–294, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Zimmermann,_Richard&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 04:13 Uhr UTC)
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Zimmermann: Richard Z., Landschaftsmaler, geboren am 2. März 1820 zu Zittau, erhielt durch das Vorbild seiner älteren Brüder die erste Anregung und Unterweisung zur Kunst, genoß bei der Uebersiedlung seiner Eltern nach Dresden die Leitung des liebenswürdigen Ludwig Richter, folgte aber schon 1838 seinen Brüdern Albert und Max Z. nach München. Hier versuchte er sich an der Akademie im Gebiete der historischen Kunst, malte viele Studien und Skizzen, insbesondere zu einer Composition „Christus die Lahmen und Kranken heilend“, gab aber diese Richtung wieder auf und warf sich mit Feuereifer auf [294] die Landschaft, ein Fach, welches in der durch seine Brüder gegründeten Malercolonie zu Eberfing und Polling mit anderen treuverbündeten Genossen (vgl. den Artikel Max Z.) begeistert cultivirt wurde. Als Ergänzung zu diesen naturalistischen Bestrebungen betrieb Z. das ernste Studium der großen niederländischen Fachgenossen, mit Einschluß des Thierbildes und der Marine. Mit seinen kleinen, ansprechenden Bildern hatte Z. in München schon festen Fuß gefaßt und eine eigene Bahn eingeschlagen, als er nach dem Vorgange von Max Haushofer und Ruben seine Thätigkeit nach Prag verlegte, wo den Münchener Malern freundliche Aufmunterung und Theilnahme erblühte. Z. lieferte Winterlandschaften, Marinen, Strandpartien mit Fischern, auch Feldansichten mit arbeitenden oder ruhenden Landleuten zur Erntezeit und entfaltete ein ziemlich umfangreiches Repertoire, welches er jedoch bei seiner Rückkehr nach München unter Beibehaltung seiner technischen Vorzüge bedeutend reducirte. Z. liebte bei trefflicher Stimmung einen energischen Vortrag und eine meist prächtige, kraftvolle Färbung, in der er jedoch zuweilen experimentirte. Davon zeugen z. B. zwei „Winterlandschaften“ in der neuen Pinakothek: die erste mit einer Schmiede im Vordergrunde, vor welcher ein Schimmel beschlagen wird (lithographirt von Feederle); die andere gewährt den Einblick in eine wilde Gebirgsschlucht mit abgebrannter Mühle, matt beleuchtet von der beginnenden Abenddämmerung. Dann eine „Kartoffelernte“, „Parthie bei Rosenheim“ (1861), „Mondnacht“ (1862), „Fischer am Strand der Nordsee“ und „Sonnenuntergang im Winter“ (1863). Manche seiner Bilder erinnern an N. Berchem u. A., es überwiegt aber immer die eigene, große Schönheit und Poesie bewährende Originalität und Erfindung. Seine Bilder blieben auch nach seinem am 4. Februar 1875 zu München erfolgten Tode gesucht und geschätzt; so wurde eine „Waldlandschaft“ um 3000 Mark, eine „Landschaft mit Wasser“ um 2250 Mark aus der Salm-Reifferscheid-Sammlung im September 1888 zu München versteigert.

Vgl. Nagler 1852. XXII, 296. – Deutsche Warte 1875. IX, 383. – Kunstvereinsbericht f. 1876, S. 76.